Die Zuwanderung von Aussiedlern (ab 1992: Spätaussiedler) nach Deutschland spielt sich mittlerweile über einen Zeitraum von knapp 60 Jahren ab und umfasst beinahe 4,5 Mio. Menschen (MIGRATIONSBERICHT 2007). Definiert werden Aussiedler im Bundesvertriebenen- und Flüchtlingsgesetz (BVFG) von 1953 als „Deutsche Staatsangehörige und deutsche Volkszugehörige, die nach Abschluß der allgemeinen Vertreibungsmaßnahmen ihre angestammte Heimat in den Staaten Ost- und Südosteuropas verloren und ihren neuen Wohnsitz im Geltungsbereich des Grundgesetzes begründet haben“ (BVFG 1953). Die Staaten sind im Einzelnen: ehemalige deutsche Ostgebiete bzw. Polen, Danzig, ehemalige Sowjetunion, ehemalige Tschechoslowakei, Lettland, Estland, Litauen, Ungarn, Rumänien, Bulgarien, ehemaliges Jugoslawien, Albanien, China. Dabei haben sich im Laufe der Zeit die jährlichen Zuwanderungszahlen stark verändert (WENNING 1996).
Dabei steht jede Analyse der Aussiedlerzuwanderung vor dem Problem, dass die Menschen nach erfolgter Einbürgerung als Deutsche in der Bevölkerungsstatistik registriert sind und somit nicht mehr als explizite Gruppe auftauchen. Durch eine starke Verringerung des Zuzugspotenzials (bedingt durch verschiedene Gesetzesänderungen und Demographie) ist die Zuwanderung auf wenige Tausend Menschen pro Jahr zusammengeschrumpft (MIGRATIONSBERICHT 2007).
Auch wenn der eigentliche Prozess der Zuwanderung praktisch vor dem Ende steht, steht die deutsche Gesellschaft auch heute noch vor einer Vielzahl von Problemen, die durch Schwierigkeiten und Versäumnisse bei der Integration von (Spät-)Aussiedlern entstanden sind und nur durch langfristig geplante Maßnahmen zu lösen sein werden. Im Folgenden soll die Entwicklung dieses Zuwanderungsphänomens über die Zeit, die sie beinflussenden Faktoren sowie einige Konsequenzen für die Gesellschaft der Bundesrepublik analysiert werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Historische Hintergründe
- Aussiedlerzuwanderung: 1950-1987
- Rechtliche Rahmenbedingungen der Aussiedlerzuwanderung in den 1950er Jahren
- Aussiedlerzuwanderung 1988 - heute
- Wohnortzuweisungsgesetz (1989)
- Aussiedleraufnahmegesetz (1990)
- Kriegsfolgenbereinigungsgesetz (1992/1993)
- Die Sprachprüfung (1996)
- Reduktion der Sozialleistungen
- Die Entwicklung der Aussiedlerzuwanderung bis heute
- Integrationsprozess
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die Zuwanderung von Aussiedlern nach Deutschland im Zeitraum von 1950 bis heute, betrachtet dabei die historischen Hintergründe und die sich verändernden rechtlichen Rahmenbedingungen. Zudem werden der Integrationsprozess und die Herausforderungen, die sich aus der Aussiedlerzuwanderung für die deutsche Gesellschaft ergeben, beleuchtet.
- Historische Entwicklung der Aussiedlerzuwanderung
- Rechtliche Rahmenbedingungen und deren Einfluss auf die Zuwanderung
- Die Entwicklung der Aussiedlerzahlen über die Zeit
- Herausforderungen und Probleme bei der Integration von (Spät-)Aussiedlern
- Soziokulturelle und gesellschaftliche Auswirkungen der Aussiedlerzuwanderung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung gibt einen Überblick über die Thematik der Aussiedlerzuwanderung nach Deutschland und stellt die zentralen Fragestellungen der Arbeit vor. Kapitel 2 beleuchtet die historischen Hintergründe der Zuwanderung und zeigt die Gründe auf, warum sich Deutschstämmige im Laufe der Jahrhunderte in Richtung Osten auswanderten. Dabei wird besonders auf die Situation in Russland eingegangen. Kapitel 3 beschäftigt sich mit der Aussiedlerzuwanderung in der Zeit von 1950 bis 1987, wobei der Schwerpunkt auf den rechtlichen Rahmenbedingungen und den Faktoren liegt, die den Zustrom von Aussiedlern beeinflussten. Kapitel 4 analysiert die Aussiedlerzuwanderung ab 1988, wobei die wichtigsten Gesetzesänderungen und deren Auswirkungen auf die Zuwanderungszahlen im Fokus stehen.
Schlüsselwörter
Aussiedler, Spätaussiedler, Zuwanderung, Deutschland, Geschichte, Integration, Recht, Politik, Gesellschaft, Demografie, Ost- und Südosteuropa, Russland, Bundesrepublik, Bundesvertriebenen- und Flüchtlingsgesetz (BVFG), Wohnortzuweisungsgesetz, Aussiedleraufnahmegesetz, Kriegsfolgenbereinigungsgesetz, Sprachprüfung.
- Arbeit zitieren
- BSc. Alfredo Jakob (Autor:in), 2010, Die Zuwanderung von Aussiedlern nach Deutschland, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/171068