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Hausarbeit (Hauptseminar), 2008
17 Seiten, Note: 1,2
1 Einleitung
2 Die Medienhistorie
3 Medien als Spiegel der Wirklichkeit
4 Die Multiperspektivität der Medien
4.1 Situative Funktionen
4.2 Soziale Funktionen
4.3 Biographische und Ich-bezogene Funktionen
5 Einfluss der Medien im Alter der Jugendlichen
6 Freizeitaktivitäten Jugendlicher im Alter von 12 bis 19
7 Entwicklung einer medial-geprägten Schullandschaft
7.1 Problemanalyse
7.2 Förderung von Kompetenzen für den Umgang mit Medien
8 Literaturverzeichnis
Die Vielfalt der Medienlandschaften in heutiger Zeit wächst stetig und gewinnt dabei zuneh- mend an Einfluss und Möglichkeiten ihre Adressaten auf verschiedenen Kommunikationswe- gen zu erreichen. Dass der Zuwachs aber neben Chancen auch Probleme bereitet, zeigt vor allem der enorme Zuwachs im Bereich der Massenmedien, der die expandierenden Medien- landschaften immer vielschichtiger und undurchdringbarer werden lässt. Doch vor allem im Umgang mit Jugendlichen, die diese Vielfalt wohl kaum hinterfragen, da sich das multioptio- nale Angebot für sie als selbstverständlich darstellt - es vor allem die aktuellen Medien schon „immer“ gab, ist es dabei umso wichtiger zu wissen, wie Medien auf uns wirken, welche
Möglichkeiten Medien eröffnen, aber auch wie ich mit Medien richtig umgehen muss. Diese Herausforderung bedarf einer akuten Aufmerksamkeit für Neues, ohne dabei den Blick auf das Bewährte zu verlieren. Medieneinsatz ist somit also ebenso Spagat wie Möglichkeitsspiel- raum innerhalb definierter Grenzen. Kompetenzgewinn, Aha-Effekte, Staunen und situative Lernerfolge können jedoch nur gelingen, wenn sich Pädagogen mit Medien auseinandersetzen und schließlich Lernende an die Materie des kritischen Umgangs heranführen. Neben Medi- enkompetenz, kritischer Auseinandersetzung, der Bereitschaft zu hinterfragen, spielt aber besonders das Interesse des Einzelnen eine große Rolle. Besonders das Bedürfnis nach Aktualität und Zeitgeist soll hier genannt sein. Doch um diese Forderungen auch zu erfüllen ist es von entscheidender Bedeutung, dass Pädagogen und Lehrer selbst mit Medien umgehen können und die Brisanz des Aktuellen kennen. Schließlich geht es ja nicht darum, Medien einzusetzen weil sie Medien sind, sondern um in einer informationsorientieren Sozialisationsstruktur der Aufgaben zu werden, die Schülerinnen und Schüler darauf vorzubereiten, was die Gesellschaft später einmal von ihnen abverlangen wird.
Die intensive Nutzung medialer Möglichkeiten im Alltag oder zur Verdeutlichung verschiedener Zusammenhänge, Darstellungen, Inhalte oder zur Kommunikation von Wirkursachen und anderen Informationen spiegelt sich immer wieder in der Geschichte des Menschen. Zwar erscheinen die Medien der Frühzeit heute als grob und mit sehr geringem Wirkungsgrad, dennoch waren es Innovationen und bahnbrechende Ideen, die das Leben der Menschen in ihrer Zeit nachhaltig zu verändern vermochten.1
Heute ist der Begriff Medium viel stärker zu strukturieren und zu gruppieren, da Medien in verschiedenen Bereichen Verwendung und Anwendung finden. Eine der wohl heut durchweg katalogisierten Mediengruppe, ist die der Informationsmedien. Zumeist sind diese darüber hinaus Massenwirksam und dienen vorranging der Informationsverbreitung auf der Seite der Absender und Informationsgewinnung auf der Seite der Adressaten.2
Der enorme Aufschwung der Informationsmedien begann aber erst in der Mitte des 15. Jahrhunderts durch Johannes Gutenberg. Seine Erfindung des Druckverfahrens mit beweglichen Lettern schaffte es erstmalig Inhalte durch Medien einer breiten „Masse“ zugänglich zu machen.3 Es folgten im 17. Jahrhundert die Erfindung der Zeitung und gegen Ende die Erfindung der Zeitschrift, zweckmäßig um aktuelle Geschehnisse zu verbreiten und somit eine schnellere Kommunikation zu ermöglichen.4
In der Mitte des 19. Jahrhunderts beginnt jedoch der bis dahin größte Entwicklungsfortschritt zur Verbreitung von Massenmedien. Mit der Erfindung des Films 1895 kam eine mediale Bewegung ins Rollen, die ihres Gleichen in der Geschichte der Menschen kaum zu finden vermag. Es folgt der Rundfunk, das Fernsehen, schließlich Internet, Personal Computer und mobile, drahtlose Kommunikation. Innerhalb weniger Jahre erlaubte die Entwicklung der Medienvielfalt die Echtzeit-Verbindung zwischen Menschen von einem Punkt der Erde zu einem beliebigen anderen. Diese nahezu uneingeschränkte Flexibilität in der Kommunikation stellt in der Geschichte des Menschen eine noch nie dagewesene Neuerung dar - ich vermeide an dieser Stelle bewusst den Begriff des Fortschritts. Denn es ist ein Prozess mit unzähligen positiven Eigenschaften, Rahmenbedingungen und Erwartungen, aber auch mindestens gleichvielen Problemstellungen und damit verbundene Änderungen von Ansichten und Verhaltensweisen innerhalb unserer Gesellschaft.5
Die Aufgabe und Rolle der Medien bei der Bewältigung von Konflikten und Aufgaben im alltäglichen Leben gewinnt zunehmend an Bedeutung. Vor allem für die mit Medien direkt aufwachsende Generation stellt das Vorhandensein eines breiten Spektrums multifunktionaler medialer Möglichkeiten eine situative Normalität dar.6 Umso wichtiger scheint die Schaffung eines grundlegenden medialen Verständnisses, das von vielen Medienpädagogen gefordert und forciert wird. Doch will ein nachhaltiges Erfolgskonzept zur Mediennutzung erarbeitet werden, so ist die Förderung der Medienkompetenz unumgänglich und unbedingt in den Fokus medial-analytischer Arbeit zu legen. Nur so kann eine sinnvolle Akzentuierung und Verortung des medialen Präsenzbestandes grundlegend ermöglicht werden.7
Wie wichtig die Erfüllung dieser Forderungen wird, zeigen aktuelle Studien, nach denen der Stellenwert von Medien im Alltag kontinuierlich wächst und sie inzwischen als Sozialinstanz hinter Familie, Schule und Peergroups eingeordnet werden.8 Aus dieser Erkenntnis heraus wächst auch die Konsequenz, dass Medien die Alltagswelten der Heranwachsenden mitbe- stimmen und somit die eigene entstehende Wirklichkeit mitgestalten. Damit schafft die Viel- seitigkeit der Medien ein „virtuelles“ Konstrukt als „Grundform unserer Wirklichkeit“.9 Glo- bales Wissen wird durch Medien vermittelt. Die Welt in Bildern wird durch die Nachrichten repräsentiert, politische Entscheidungen in der Zeitung vermittelt, Aktienkurse im Internet verfolgt. Fortsetzen kann man diese Liste der fiktiven Wirklichkeiten ins Unermessliche.
Denn das was wir wirklich wahrnehmen ist im Vergleich zu den Inhalten, die wir virtuell, fiktiv und passiv wahrnehmen im globalen Zusammenhang äußerst gering. Teile unserer Welt, die wir nicht selbst gesehen haben, die Ereignisse, die wir nicht direkt erlebt haben sind bestenfalls aus den Medien bekannt.10 Im Sinne von Globalisierung und dem Wunsch mehr an Informationen und Wissen zu sammeln, sei dies als logische Konsequenz unserer modernen Welt durchaus zu verstehen. Niemand kann jederzeit an jedem Ort gleichzeitig sein kann, um zu erleben was sich genau in diesem Moment dort abspielt. Insofern sind mediale Möglichkeiten durchaus als Chance zu verstehen weiter in die Welt blicken zu können und Einblick in Prozesse zu gewinnen, die sonst unerreichbar fern wären.
Als aktuelles Beispiel kann hier die Wahl des amerikanischen Präsidenten genannt werden. Kaum einer kennt ihn nicht, den neuen amerikanischen Präsidenten Barak Obama. Und so ziemlich jeder würde dem Namen ein Bildnis, eine Geschichte, eine Aufgabe und vielleicht sogar eine persönliche Einschätzung zuordnen. Und trotzdem hat von all denjenigen kaum einer diesen Barak Obama bisher getroffen, oder das Weiße Haus besichtigt oder wenigstens den amerikanischen Boden betreten.
Unser Wissen - oder das was wir glauben zu wissen und zu kennen - ist also oft nicht mehr als ein Konstrukt dessen, was uns die Medien als Bild, Inhalt, Input und Angebot vorgeben. Umso wichtiger erscheint vor diesem Hintergrund die Förderung von Medienkompetenzen bei den Mediennutzern, den Rezipienten. Das meint die kritische Hinterfragung dessen, was das Medium dem Nutzer anbietet, bzw. der Adressat aufnimmt. In diesem Zusammenhang steht eine fortschreitende Fokussierung auf korrekten Umgang mit medialen Aufbereitungen. Es geht um die Entwicklung von Fähigkeiten, die Inhalte der Medien kritisch zu betrachten, zu hinterfragen wer das Angebot für wen zu welchem Zweck erstellt11 - es geht um den Ausbau der Medienkompetenz, die jedem Individuum die grundsätzliche Fähigkeit zum kritischen Umgang mit Medien zuspricht.12
Untersucht man Medien hinsichtlich ihrer Nutzung oder ihres Charakters dem Rezipienten als Gebrauchsgegenstand zu dienen, so muss man zunächst feststellen, dass viele der verwendeten medialen Möglichkeiten multifunktional genutzt werden. Ohne genauer dabei zu differenzieren, wird ein Medium gleichzeitig zur Stimulierung verschiedener Wahrnehmungsbereiche genutzt. Multi Tasking. Der Computer dient dem „User“ zur Informationsbeschaffung, als Freizeitbeschäftigung, zur Kommunikation, als Marktplatz und teilweise sogar als Maßnahme zur sozialen Integration in fiktive Welten.13 Die Liste könnte noch lang fortgesetzt werden, die Problematik, die daraus entsteht allerdings auch.
Für ältere Generationen scheint diese Entwicklung oft befremdlich oder gar unverständlich. Für heutige Jugendliche, die mit diesen medialen Möglichkeiten aufwachsen sind sie dagegen „immer schon dagewesen“14 Die breite Angebotspalette der Medien erlaubt dem Anwender neben Interaktivität auch Multimedialität und Vernetzung, und das immer im Kontext der Selbstbestimmung.15 Während der Zeitungskonsument auf gedruckten Themen beschränkt bleibt, kann der World Wide Web Surfer seine anzuzeigenden Inhalte selbst generieren. Da- bei nimmt der Leser kurzzeitig die Rolle des Forschers im Netz ein. Über Suchmaschinen surft er gezielt zu seinen Wunschthemen, die in Echtzeit auf seinen Computer übertragen werden.
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1 http://www.phil.uni-passau.de/histhw/TutHiWi/palaeographie/palaeographie13.html
2 Vgl. JIM Studie 2007
3 http://www.phil.uni-passau.de/histhw/TutHiWi/palaeographie/palaeographie11.html
4 http://www.dagmarwilde.de/semik/neuemedien/geschichtemedien.html
5 http://www.familienhandbuch.de/cmain/f_Fachbeitrag/a_Jugendforschung/s_1115.html
6 Vgl. Vollbrecht S. 14
7 Vgl. Baacke S.23
8 Vgl. Vollbrecht S. 13
9 Vollbrecht, S. 13
10 Vgl. Vollbrecht S. 13
11 Vgl. Vollbrecht 14
12 Vgl. Baacke S. 24
13 Vgl. Vollbrecht S. 14
14 Vollbrecht S. 14
15 Vgl. Schnoor S. 100