Fachkräfte unterschiedlicher Professionen werden häufig damit konfrontiert, das Vorliegen bzw. Eintreten einer Kindeswohlgefährdung einzuschätzen. Dieser Prozess gestaltet sich in den meisten Fällen als sehr schwierige, herausfordernde und eher unangenehme Aufgabe, da mit einer fälschlichen Feststellung beziehungsweise Nicht-Feststellung des Misshand-lungsrisikos ernsthafte Konsequenzen für Kind und Familie (bspw. eine grundlose Entziehung des Sorgerechts bzw. das Unterlassen einer Therapie bei einem misshandelnden Elternteil) erwartet werden können. Viele Fachkräfte fühlen sich mit dieser Machtposition bei der Entscheidungsfindung in der Praxis unsicher und stehen weiter unter enormem psychischen, aber auch gesetzlichen Druck: So kann es beispielsweise von der Qualität des Handels abhängen, ob weitere Gefährdungsereignisse abgewehrt, grundlose Trennungen zu entgehen versucht und allgemein förderliche Lebens- und Entwicklungsbedingungen für ein Kind bewirkt werden können. Dieses hohe Maß an Bedeutung professionellen Handelns hat in Deutschland und international eine intensive Diskussion ausgelöst, adäquate Verfahren zu entwickeln, mit dem Ziel, Kinder besser zu schützen und Fachkräften Instrumente an die Hand zu geben, auf die sie ihre Entscheidung stützen können. Bei der Ausarbeitung und Implementierung solcher (standardisierten) Vorgehensweisen hinkt Deutschland im internati-onalen Vergleich jedoch stark hinterher.
Ziel dieser Studienarbeit ist es daher, ausgewählte internationale Instrumente vorzustellen, die für die Bewältigung einzelner Einschätzungsaufgaben bei Verdacht auf Kindeswohlge-fährdung herangezogen werden können. Die zentralen Fragen, die in dieser Studienarbeit aufgegriffen werden sollen, lauten demnach wie folgt: Wie wird der Kinderschutz in anderen Ländern organisiert? Welche Institution ist dort für die Entscheidungsfindung zuständig und durch welche Instrumente wird dieser Prozess gestaltet?
Inhaltsverzeichnis
ABBILDUNGSVERZEICHNIS
1 EINLEITUNG
2 DEFINITIONEN DER EINZELNEN GEFÄHRDUNGSFORMEN
2.1 VERNACHLÄSSIGUNG
2.2 KÖRPERLICHE UND SEELISCHE MISSHANDLUNG
2.3 FAZIT
3 DAS KINDESCHUTZSYSTEM IN DEUTSCHLAND - EIN KURZER ÜBERBLICK
3.1 DIE ZENTRALEN STELLEN IM KINDERSCHUTZSYSTEM: FAMILIENGERICHT UND JUGENDAMT
3.2 DIAGNOSTISCHE AUFGABEN BEIDER EINSCHÄTZUNGVON KINDESWOHLGEFÄHRDUNG
4 DIAGNOSTIKBEIKINDESWOHLGEFÄHRDUNGAM BEISPIEL AUSGEWÄHLTER INTERNATIONALER INSTRUMENTE
4.1 DAS CHILD ABUSE POTENTIAL INVENTORY ALS INSTRUMENT ZUR RISIKOABSCHÄTZUNGIN DEN USA
4.1.1 DAS CHILD ABUSE POTENTIAL INVENTORY
4.1.1.1 Umfang und Skalenstruktur des CAPI
4.1.1.2 Empirische Untersuchungen der Skalen im Hinblick auf deren Validität und Reliabilität
4.1.2 DAS INSTRUMENT IM KONTEXT DES KINDERSCHUTZSYSTEMS DER USA
4.2 DER ZÜRCHER KURZFRAGEBOGEN ALS INSTRUMENT ZUR EINSCHÄTZUNGDES ERZIEHUNGSVERHALTEN
4.2.1 DER ZÜRCHER KURZFRAGEBOGEN FÜR KINDER UND JUGENDLICHE
4.2.2 DAS INSTRUMENT IM KONTEXT DES KINDERSCHUTZSYSTEMS DER SCHWEIZ
4.3 FAMILY GROUPCONFERENCING IN DEN NIEDERLANDEN
5 PERSÖNLICHES FAZIT
LITERATURVERZEICHNIS
- Arbeit zitieren
- Lisa Aberle (Autor:in), 2011, Kindeswohlgefährdung - Diagnostik am Beispiel internationaler Instrumente, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/170711