"ich habe selbst gesehen, wie da im Hungerfieber liegt eine Mutter, neben ihr Kinder in solcher Schwäche, dass sie nicht mehr aufstehen können vom Lager des Jammers, wie dort ganze Familien kaum das ärmliche Bett verlassen, weil sie ohne Heizung, Nahrung und Arbeit, dort noch am leichtesten den Mangel überstehen zu können glauben, ich habe an Ort und Stelle gehört, wie vor Hunger die Kinder geschwankt in der Schule, in welche sie ohne Schuhe und Strümpfe durch tiefen Schnee aus ihren Zinken gewandert, wie Bettler vor der Thüre erschöpft umgesunken, wo sie den Bissen für ihren Hunger erwartet...“
(Prof. Dr. Buß in: Karlsruher Zeitung. Nr. 69 v. 31. März 1847)
Dieses Zitat vom Professor für katholisches Kirchenrecht Franz Josef von Buß, beschreibt wohl am besten den Notstand der badischen Bevölkerung und die Charakteristika der Versorgungskrise von 1846/47, nämlich Hunger und Armut.
Im Folgenden soll nun die Hungersnot von 1846/47 am Vorabend der Revolution beschrieben werden, ihr Verlauf, ihre Ursachen und die zahlreichen und teilweise gescheiterten Versuche diesen Notstand zu bewältigen. Da unmittelbar nach der Krise die Märzrevolution 1848 einsetzte, soll auch kurz
auf die Frage, ob die Revolution von 1848/49 durch eben diese Hungerkrise ausgelöst wurde, eingegangen werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Großherzogtum Baden im Vorfeld der Versorgungskrise von 1846/47
- Gesellschaft
- Wirtschaftliche Situation im Großherzogtum Baden
- Politik vor der Hungerkrise
- Die Hungersnot von 1846/47
- Teuerungskrise „alten Typs"
- Hilfsmaßnahmen der badischen Regierung
- Proteste und Unruhen während der Krise mit Einbezug der Frauen
- Die Hungersnot von 1846/47 - Auslöser der Revolution?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Hungersnot von 1846/47 im Großherzogtum Baden. Sie untersucht die Ursachen der Krise, die sozialen und wirtschaftlichen Bedingungen vor dem Ausbruch der Hungersnot und die Reaktion der badischen Regierung auf die Notlage der Bevölkerung. Im Fokus steht auch die Frage, ob die Hungerkrise die Revolution von 1848/49 ausgelöst hat.
- Soziale und wirtschaftliche Bedingungen im Großherzogtum Baden vor der Hungersnot
- Ursachen der Hungersnot von 1846/47
- Hilfsmaßnahmen der badischen Regierung und ihre Wirksamkeit
- Proteste und Unruhen während der Hungersnot
- Der Zusammenhang zwischen der Hungersnot und der Revolution von 1848/49
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Hungersnot von 1846/47 in den Kontext der damaligen Zeit und beschreibt die Notlage der Bevölkerung. Das Kapitel 2 analysiert die gesellschaftliche und wirtschaftliche Situation im Großherzogtum Baden vor dem Ausbruch der Versorgungskrise. Es beleuchtet die rasante Bevölkerungsentwicklung, den Pauperismus und die Herausforderungen für die badische Landwirtschaft.
Kapitel 3 behandelt die Hungersnot selbst. Es beschreibt die Teuerungskrise, die zu einem drastischen Anstieg der Lebensmittelpreise führte. Außerdem werden die Hilfsmaßnahmen der badischen Regierung und deren Auswirkungen auf die Bevölkerung beleuchtet. Das Kapitel endet mit einer Darstellung der Proteste und Unruhen, die während der Hungersnot stattfanden.
Schlüsselwörter
Die Hungersnot von 1846/47, Großherzogtum Baden, Pauperismus, Versorgungskrise, Teuerungskrise, Hilfsmaßnahmen, Proteste, Revolution von 1848/49
- Arbeit zitieren
- Irina Rutz (Autor:in), 2011, Die Hungerkrise von 1845/46 im Großherzogtum Baden, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/170231