Historisch gesehen waren die Geschicke Europas und Indiens vom 17. bis hinein ins 20. Jahrhundert tief verstrickt. Der globalisierte Handel von heute hatte seine Wurzeln in einer Zeit, als Afrika und Teile Asiens von europäischen Abenteurern, Glücksrittern, Eroberern, Freibeutern und Feldherren bereist wurden und sich europäische Monarchien einträgliche Kolonialreiche einverleibten. Dieses Aufeinandertreffen der Kulturen und Ethnien, sowie der unterschiedlichen Wirtschaftsformen und Industrialisierungsgrade, verursachten sowohl in den Mutterländern, als auch in den Kolonien Adaptionsprozesse, die zu tiefgreifenden Veränderungen führten.
Durch die Ausbeutung der kolonialen Ressourcen konnten sich die Eroberer und Investoren hohe Gewinne sichern, mit denen die Expansion der Fremdherrschaft und Hegemonie weiter ausgedehnt wurde.
Die industrialisierten Nationen installierten in ihren Kolonien westliche Verwaltungsapparate und damit die europäische Bürokratie. Die Mutterländer etablierten moderne Bildungssysteme und die wohlhabenden Familien der kolonisierten Völker schickten ihre Söhne nach Cambridge oder Oxford, um zu studieren, zu promovieren und das erworbene Wissen ihrer Heimat zugutekommen zu lassen. Eine neue europäisch sozialisierte Bildungsschicht entstand und damit auch die Forderung nach europäischen Staatsverhältnissen. Die industrialisierten Wirtschaften Europas importierten europäische Luxusgüter und investierten in Industriezweige in den Kolonien. Maschinen und Ingenieure wurden in alle Welt verschifft, was zu einem wirtschaftlichen Aufstieg der kolonisierten Länder führte und den Nährboden für eine spätere Eigenständigkeit lieferte.
Trotzdem war die These einer kulturellen Überlegenheit, der Pflicht zur Erziehung von Milliarden von Menschen zur europäischen Kultur und ihre Konsequenz, die Kolonialisierung ganzer Kontinente, auf Dauer unhaltbar. Die Edukation und Etablierung ein heimischer Eliten in den Mutterländern konterkarierte sie sogar teilweise und sorgte für eine Emanzipation, die gepaart mit einem festen Willen nach Selbstbestimmung und Eigenverantwortung, ein Weltreich zu stürzen imstande war.
Diese Arbeit betrachtet die Entkolonialisierung Indiens aus mehreren Perspektiven. Sie beschäftigt sich mit den imperialen Ebenen, den internationalen Rahmenbedingungen und historischen Ereignissen von 1840-1950. Es werden bedeutsame Akteure und Konfliktlinen vorgestellt und die Unabhängigkeit des Subkontinentes aus den Betrachtungen hergeleitet.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- EINLEITUNG
- DEFINITION DES BEGRIFFES ENTKOLONIALISIERUNG
- ENGLANDS SCHRITTE ZUR SELBSTVERWALTUNG INDIENS
- DIE MORLEY-MINTO REFORM VON 1909.
- DIE MONTAGU-CHELMSFORD REFORM VON 1919
- ROUND TABLE CONFERENCES VON 1930 BIS 1932.
- DER GOVERNMENT OF INDIA ACT 1935.
- DER KABINETT MISSIONS PLAN 1946.
- DIE POLITISCHE ORGANISATION DER INDISCHEN ELITEN…...……………..
- DER INDISCHE NATIONALKONGRESS.
- DIE ALL-India MUSLIM LEAGUE..
- DER NATIONALE FREIHEITSKAMPF IN INDIEN.
- DAS HOME-RULE MOVEMENT IN INDIEN
- MAHATMA GANDHI, EINE treibende KraFT DER ENTKOLONIALISIERUNG......
- Von Mohandas Karamchand Gandhi zu Mahatma Gandhi..
- Gandhis Kampagne der Non-Cooperation.
- Gandhis Salzmarsch als symbolischer Protest....
- DER ANTAGONISMUS ZWISCHEN HINDUS UND MUSLIMEN...........
- VOM HINDUISMUS ZUM HINDUNATIONALISMUS
- DER ISLAM IN INDIEN.
- UNTERSCHIEDE ZWISCHEN ISLAM UND HINDUISMUS
- IDEOLOGISCH-RELIGIÖSE SPALTUNG INDIENS
- DIE PAKISTANISCHE IDEE
- DIE WELTKRIEGE ALS MOTOR DER DEKOLONISIERUNG
- DER ERste WeltkrIEG
- Propaganda in Indien gegen die britische Herrschaft.....
- DIE KONSEQUENZ DES ERSten WeltkriegES.
- AUSWIRKUNGEN DER WeltwirtschafTSKRISE.
- DIE ENTWICKLUNGEN WÄHREND DES ZWEITEN WELTKRIEGES
- DIE KONSEQUENZ DES ZWeiten WeltkRIEGES
- DER ERste WeltkrIEG
- DIE VIVISEKTION INDIENS UND DIE GEBURT ZWEIER STAATEN
- ZUSAMMENSCHAU.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Diese wissenschaftliche Hausarbeit befasst sich mit der Entkolonialisierung Indiens. Ziel ist es, den Prozess der Entkolonialisierung von der Gründung des Indischen Nationalkongresses bis zur Verabschiedung der indischen Verfassung zu analysieren. Die Arbeit beleuchtet die verschiedenen Phasen der Decolonisierung und die Rolle der wichtigsten Akteure, insbesondere des Indischen Nationalkongresses und der All-India Muslim League, sowie die Bedeutung von Mahatma Gandhis im Kampf gegen die britische Herrschaft.
- Die Rolle des Indischen Nationalkongresses in der Entkolonialisierung Indiens
- Die Bedeutung der All-India Muslim League und die Entwicklung des hindu-muslimischen Konflikts
- Der Einfluss Mahatma Gandhis auf den indischen Freiheitskampf
- Die Rolle der Weltkriege als Katalysator für die Entkolonialisierung
- Der Prozess der Verfassungsgebung in Indien
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
Die Einleitung stellt das Thema der Hausarbeit vor und erläutert den Forschungsstand. Das zweite Kapitel definiert den Begriff der Entkolonialisierung und zeichnet die historischen Wurzeln des britischen Kolonialismus in Indien nach. Die Kapitel drei und vier behandeln die Reformpolitik Großbritanniens im Hinblick auf eine Selbstverwaltung Indiens und die Herausbildung der indischen Elite. Die Kapitel fünf und sechs beleuchten die wichtigsten Momente des indischen Freiheitskampfes unter der Führung Mahatma Gandhis, sowie die wachsenden Spannungen zwischen Hindus und Muslimen. Kapitel sieben befasst sich mit dem Einfluss der Weltkriege auf den Entkolonialisierungsprozess und die wachsende nationale Bewegung in Indien. Kapitel acht schließlich beleuchtet die Teilung Indiens in Indien und Pakistan und die damit verbundenen Folgen.
Schlüsselwörter (Keywords)
Entkolonialisierung, Indien, Britisches Empire, Indischer Nationalkongress, All-India Muslim League, Mahatma Gandhi, Hindu-Muslimischer Konflikt, Weltkriege, Verfassungsgebung, Selbstverwaltung, Freiheitskampf.
- Quote paper
- Kevin Lindner (Author), 2010, Die Entkolonialisierung Indiens von der Bildung des Nationalkongresses bis zur Verfassungsgebung, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/169869