In Teil 3 werden die angewendeten Grundsätze zur Darstellung der regionalen Wirtschaftsgeschichte
dargelegt, wobei die Methodik sich an den anderer wissenschaftlicher Disziplinen
wie der Naturwissenschaft oder der Technik orientiert. Die einzelnen Themen-Punkte werden
in kurzen Überblicken beleuchtet und zusammengefasst wie die Voraussetzungen für die Datenerfassung
und –verwendung. Da die im Stadtarchiv aufbewahrten Dokumente nicht so
ausgewählt zu sein scheinen, dass eine Wirtschaftsanalyse erleichtert wird, kann man sich
nicht weit über eine zeitgeschichtlichen Ablaufschilderung hinaus begeben.
Es werden die Einflüsse der herrschenden Macht in Stadt, Land, von Ständen etc. aufgezeigt
und an Beispielen die Vorstellungen von Steuerkraft und Wirtschaftsförderungen demonstriert.
Die Gründer von „Fabriken“ im 19. Jahrhundert scheinen mehr aus einem innerem
Antrieb ans Werk gegangen zu sein, wobei das Eigeninteresse sogar nachweisbar ist. An
einigen größeren Betrieben – im Sinne der preußischen Statistik – werden die einzelnen
betrieblichen Vorgänge besprochen und das Fehlen von betriebs- und marktwirtschaftlichen
Entscheidungsgrundlagen herausgearbeitet, aber insbesondere auch der Abstand zu dem
allgemeinen Stand von Technologie und Wirtschaft in anderen Gegenden Europas. Als
besonders bemerkenswert sind der Wandel des Unternehmertyps und der Arbeiterschaft in
den letzten zwei Jahrhunderten, die auch einen sozialgeschichtlichen Hintergrund haben.
Von einigen Firmen werden die wesentlichen Entwicklungszüge – von einigen Bildern und
zugehörigen Beschreibungen unterstützt – offengelegt, natürlich mit dem Vorbehalt ungenügender
Klarheit an inneren Strukturvorgängen und den Gründen für eine Aufgabe von Unternehmen
oder Änderung der Eigentumsverhältnisse. Der Handwerker schließt sich zu einem
Interessensverband zusammen und hat bis Ende des 19. Jahrhunderts Schwierigkeiten mit der
Einsicht in Gewerbefreiheit und Wettbewerbsfähigkeit.
Schließlich werden einige Gedanken zu einer Verbesserung des Informationszuganges für
zukünftige wirtschaftsgeschichtliche Ausarbeitungen gemacht, wobei es offensichtlich immer
schwieriger zu werden scheint, alle relevanten Daten und Aspekte einzubringen. Die
Digitalisierung von Dokumenten und Datensammlungen an zentraler Stelle könnte ein Weg
zu einer Verbesserung sein.
Inhaltsverzeichnis
- Gliederung des Teils 3
- Abstract
- Einführung in Teil 3 der Regionalgeschichte Dülmen
- Vorbetrachtung
- Das Problem der Methodik
- Geschichtsschreibung mit Annäherung an andere wissenschaftliche Disziplinen
- Das konzentrierte Ergebnis
- Die Quintessenz
- Zusammenfassende Bemerkungen zu den nachfolgenden Abschnitten
- Geschichte der Wirtschaft, Anforderungen
- Merkmale von Geschichtsdarstellungen, Unterschiede
- Wirtschaftsgeschichte, Voraussetzungen und Forderungen an
- Grenze der Verwendung von Verlaufsdaten
- Grenzen aus rechtlichen u. a. Zwängen
- Regionale Wirtschaftsgeschichtsdarstellung, Grenzen
- Die Grundlagen von Wirtschafts-Macht
- Einflüsse auf die Wirtschaftsentwicklung
- Vorstellungen von Wirtschaft und Macht
- Wirtschaftsentwicklung aus innerem Antrieb
- Ermittlung wirtschaftshistorischer Verhältnisse, die Wirtschaftselemente
- Die Randbedingung: die Macht des Einflusses
- Beispiel: Große Teichsmühle in Haus-Dülmen
- Störungs-Beispiel: Kriegsgefangenenlager Dülmen-Sythen
- Persönliches Engagement Beispiel: Management Kirschner
- Die Stufen der Genese der Territorialherrschaft
- Die Realität der Machtausübung
- Die Ohnmacht des Individuums
- Kriterien und Merkmale der Wirtschaft, die Region, die Stadt
- Wirtschaftlichkeit als in der Geschichte veränderlicher Begriff
- Grundsätzliche Entwicklungstendenzen in der Region
- Die Siedlungs/Stadtgenese Dülmens
- Charakteristika der Siedlung Dülmen
- Der Einfluß des Grundstücksmanagements
- Sozialgeschichtliche Aspekte in Dülmen
- Vorbemerkungen zur regionalen Wirtschaftsgeschichte
- Die Entwicklung des Gewerbewesens
- Das politische Umfeld der Region
- Die Kommunikationsstruktur der Region
- Die Verkehrsstruktur der Region
- Die sozialgeschichtliche Betrachtung; die Arbeit
- Die Ansprechpartner des kleinen Mannes
- Arbeit als Maßstab der Entlohnung und des Lebens
- Arbeit als Teil einer menschlichen Gemeinschaft, die Stadtmauer
- Arbeitsbeispiele aus der Zeitzeugenwelt der Spinnerei Bendix
- Die Siedlung und Wirtschaft; Handwerker, Unternehmen
- Beispiel: die Eisenhütte Prinz Rudolph
- Beispiel: Mechanische Weberei Bendix
- Bemerkungen zur Recherchierarbeit
- Das städtische Archiv, Zustand und Erfordernisse
- Vorschläge zur Verbesserung
- Liste der Verfasser in den Zitaten
- Autor, Auszug aus Biografie/Genealogie
- Rabich, Adalbert, Auszüge aus Biografie und Veröffentlichungen
- Die genealogischen Vorfahren des Autors
- Bildteil
- Liste der Bilder
- Bemerkungen zu den Bildern nach den einzelnen Bildgruppen
- Zustandserhebung
- Stadtentwicklung
- Stadtbebauung etc.
- Siedlungspolitik/Gewerbegebiete
- Stadtbevölkerung
- Wirtschaft nach der Säkularisation
- Textilproduktion
- Einzelne Unternehmen in Dülmen
- Handwerk
- Landwirtschaft
- Bilder nach Liste 7.1
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Ziel dieser Arbeit ist es, die regionale Wirtschaftsgeschichte von Dülmen und Umgebung anhand von archivalischen Quellen zu beleuchten. Der Schwerpunkt liegt auf der Zeit von der Stadtgründung bis zur Gegenwart, wobei die Wirtschaftsentwicklung im Vordergrund steht. Die Arbeit betrachtet die Einflüsse von Machtstrukturen, technologischen Entwicklungen und sozialen Aspekten auf die Wirtschaftsentwicklung der Region.
- Die Rolle von Macht und Machtausübung in der regionalen Wirtschaftsgeschichte.
- Die Entwicklung des Gewerbewesens und der Industrie in Dülmen.
- Der Einfluss der Sozialstruktur und des Arbeitsvermögens auf die Wirtschaft.
- Die Veränderung der Stadtlandschaft und der Siedlungspolitik.
- Die Herausforderungen der Wirtschaftsgeschichte im Kontext von Innovationen und Modernisierungsprozessen.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Methodik und die besonderen Herausforderungen der regionalen Wirtschaftsgeschichtsschreibung darlegt. Es werden die Grenzen der Quellen und die Notwendigkeit einer interdisziplinären Herangehensweise betont. Anschließend werden die Einflüsse von Machtstrukturen und technologischen Entwicklungen auf die Wirtschaft untersucht. Anhand von Beispielen wie der Großen Teichsmühle in Haus-Dülmen und dem Kriegsgefangenenlager Dülmen werden die Auswirkungen von staatlichen und privaten Akteuren auf die Wirtschaftsentwicklung aufgezeigt. Darüber hinaus werden wichtige Aspekte der Sozialgeschichte beleuchtet, wie die Arbeitsverhältnisse in der Spinnerei Bendix und die Entwicklung des Unternehmens Kirschner.
Im weiteren Verlauf der Arbeit wird die Stadtgenese Dülmens analysiert, wobei die charakteristischen Merkmale der Siedlung und der Einfluss des Grundstücksmanagements auf die Bebauungs- und Ansiedlungspolitik untersucht werden. Es werden die Entwicklungen des Gewerbewesens und der Industrie in Dülmen betrachtet, wobei die Herausforderungen der Unternehmen im Kontext des technologischen Wandels und des Marktwettbewerbs im Fokus stehen. Die Arbeit endet mit Schlussfolgerungen und Empfehlungen für die weitere Erforschung der regionalen Wirtschaftsgeschichte Dülmens.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Schlüsselthemen Regionalgeschichte, Wirtschaftsgeschichte, Dülmen, Münsterland, Stadtentwicklung, Machtstrukturen, Technologie, Industrie, Handwerk, Sozialgeschichte, Arbeit, Unternehmen, Unternehmenskultur, Archivforschung, Quellenkritik, Digitalisierung, und Innovation.
- Quote paper
- Dr.-Ing. Adalbert Rabich (Author), 2011, Die Regionalgeschichte von Dülmen und Umgebung, Teil 3, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/169767