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Referat / Aufsatz (Schule), 2011
5 Seiten, Note: 1,0
Analyse des Gedichts „An den Mond“ von Johann Wolfgang Goethe
Einleitung:
Das Gedicht „An den Mond“ wurde im Jahre 1777 von Johann Wolfgang von Goethe verfasst und entstammt somit der Strömung des Sturm und Drang. Zwar gibt es zwei Versionen dieses Gedichtes, doch lassen sich beide durch eindeutige Indizien der Epoche der Aufklärung (Strömung: Sturm und Drang) zuordnen.
Im vorliegenden Gedicht wandelt das einsame lyrische Ich durch die nächtliche Natur, verlassen von allen menschlichen Freunden und geplagt von Liebeskummer und Schmerz. Während die Natur dem lyrischen Ich als einziger Freund und Trostspender dient, lässt sich im Laufe des Gedichts eine seelische Genesung des Sprechers erkennen. Thematisiert werden somit die Trauer und der Schmerz den der Verlust eines (geliebten) Menschen hervorruft, welche zusammen mit den schmerzvollen Erinnerungen ein Gefühl der Einsamkeit beim lyrischen Ich auslösen.
Meiner Meinung nach will Goethe mit dieser Elegie in Form eines Erlebnisgedichts den Wert einer wahren Freundschaft zeigen und das Gefühl der Einsamkeit vermitteln, welche durch das Fehlen eines solchen Freundes zustande kommt.
In der folgenden Analyse werde ich die soeben aufgestellte These mit Hilfe der formellen, sprachlichen und inhaltlichen Aspekte der einzelnen Strophen überprüfen und anschließend belegen oder wiederlegen.
Hauptteil:
Goethes Gedicht besteht aus 9 Strophen mit jeweils 4 Versen, welchen ein vierhebiger Trochäus zugrunde liegt. Dieses besondere Metrum, welches nach allgemeiner Auffassung als gemäßigt aber auch zum Teil als schwerfällig bezeichnet wird, verdeutlicht den Inhalt des Gedichts. So wird zum Beispiel eine bedrückende Atmosphäre der Einsamkeit erschaffen. Desweiteren wird so der Gemütszustand des lyrischen Ichs hervorgehoben, welcher auch beim Vorlesen eine träge aber auch feste Stimmung hervorruft. Ein weiteres wichtiges Formmerkmal ist die Verwendung von Kreuzreimen, welche mit dem Reimschema „a-b-a-b“ bezeichnet werden können. Desweiteren fällt der Gebrauch von Enjambements auf, welche nicht auf einfache Verssprünge beschränkt sind, sondern auch zum Teil zwei Strophen miteinander verbinden, was zum Beispiel in Strophe 8 und 9 besonders hervorsticht: „Und mit dem genießt, // Was, von Menschen nicht gewußt / Oder nicht bedacht“ (V. 32-34). Diese Sprünge zeigen ein Gefühlschaos beim lyrischen Ich, hervorgerufen durch seelischen Schmerz und Einsamkeit.
Da es sich bei diesem Gedicht aus einem typischen Gedicht aus der Strömung des Sturm und Drang handelt, ist eine enge Verbundenheit zur Natur deutlich zu erkennen. Die Natur besitzt in diesem Gedicht einen besonders hohen Stellenwert, da sie für zweierlei steht. Zum einen spiegelt sie die Seelenlandschaft des lyrischen Ichs wieder und zum anderen hat die Natur eine heilende Funktion, welche dem verlassenen Individuum bei der Leidensüberwindung hilft. An dieser Stelle wäre das Motiv des Mondes zu erwähnen. Der Mond, welcher direkt nur im Titel erwähnt wird ist der Adressat, was durch die Anrede „An den Mond“ (vgl. Titel) deutlich wird. Im weiteren Gedicht wird der Mond nur indirekt erwähnt, das heißt mit „Du“, was darauf schließen lässt, dass der Mond einen Freund des lyrischen Ichs symbolisieren soll.
Insgesamt lässt sich das Gedicht in drei Sinnabschnitte (1. und 2. Strophe, 3. – 7. sowie 8. und 9. Strophe) unterteilen. Desweiteren sind Brüche sowie einzelne Stationen der Genesung des lyrischen Ich zu erkennen auf die ich in der Analyse der einzelnen Strophen noch genauer eingehen werde.
Im ersten Sinnabschnitt, welcher sich über die ersten beiden Strophen erstreckt steht das lyrische Ich allein und verlassen in einer mondbeschienenen Landschaft. Der Eindruck der Einsamkeit wird beim Leser dadurch hervorgerufen, dass das Ich nachts in einem „Tal“ (Z. 1) steht, fernab von jeglicher Zivilisation. Der in Vers 2 erwähnte „Nebelglanz“ besitzt zwei Funktionen. Zum einen sollen so die schleierhaften Gedanken des lyrischen Ichs herausgearbeitet werden und zweitens wird so die Orientierungslosigkeit dargestellt. Zur Verdeutlichung dessen dient eine Synästhesie „Füllest […] still mit Nebelglanz“ (V. 1/2). Desweiteren wird in den ersten beiden Strophen die oben angesprochene Heilung vorweggenommen: „Lösest endlich auch einmal / Meine Seele ganz.“ (V.3/4) In der zweiten Strophe wird durch den Vergleich „Wie des Freundes Auge mild“ (V.3) der Mond als Freund hervorgehoben. Auffallend sind die hier verwendeten Personifikationen wie zum Beispiel „Füllest wieder Busch und Tal“ (V. 1) und „Breitest […] deinen Blick“ (V. 1/2), welche den Mond als ein lebendiges Wesen erscheinen lassen. Außerdem wird hier ganz deutlich die Funktion als Trostspender der Natur herausgearbeitet, welche durch den lindernden Blick (vgl. V. 6) das lyrische Ich in seiner Liebesqual tröstet.
Doch schon mit der nächsten Strophe, welche den nächsten Sinnabschnitt einleitet, werden die Qualen des lyrischen Ich beschrieben: „Wandle zwischen Freud´ und Schmerz / In der Einsamkeit“ (V. 11/ 12). Der zweite Abschnitt des Gedichts lässt sich als einen sentimentalen Rückblick verstehen, in der das lyrische Ich sich an seine Genesung vom Liebesschmerz erinnert. Hier ist ein Indiz zu finden, welche auf die Epoche der Aufklärung hindeutet. Das „Herz“, welche im Allgemeinen für das Gefühl steht wird hier ebenfalls in Verbindung mit Emotionen gebracht. In dieser Strophe arbeitet Goethe mit zwei Gegensätzen „Froh- und trüber Zeit“ (V. 10) sowie „Wandle zwischen Freud´ und Schmerz / In der Einsamkeit“ (V. 11/ 12). Sie stellen die Veränderung im Leben des lyrischen Ichs dar.
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