Beim Fotofestival in Arles sind aktuell (Juli 2025) Werke von 40 Fotoreporter:innen zu sehen, die zum 40. Jubiläum der Organisation „Reporter ohne Grenzen“ ausgewählt wurden. Sie zeigen, wie sich der Fotojournalismus in den letzten Jahrzehnten verändert hat und welchen Risiken Pressefotograf:innen bei der Ausübung ihres Berufes mittlerweile ausgesetzt sind.
Die Entwicklung des Bildjournalismus war auch Thema des Seminars „Fakenews, Kirchweih, Sportevent – Fotojournalismus damals und heute“; im Rahmen dieses Seminars habe ich mich in acht Reflexionen mit verschiedenen theoretischen Perspektiven und Anwendungsfeldern der Bildberichterstattung auseinandergesetzt. Ziel dieser Textreflexionen ist es, zentrale Wissensbestände und kulturwissenschaftliche Theorieansätze (Authentizität, Inszenierung, Narrativität, Performativität) im Feld des Fotojournalismus zu hinterfragen.
Diese visuelle Form des Journalismus entwickelt sich seit dem späten 19. Jahrhundert kontinuierlich weiter und hat dabei vielfältige Funktionen übernommen, die durch die zunehmende Digitalisierung ermöglicht wurden. Erwähnt seien hier beispielhaft die Fotoreportage, die Kriegsberichterstattung, die Sportfotografie und das „politische“ Bild. Fotojournalismus ist nicht nur Medium der Berichterstattung, sondern gesellschaftliches Instrument, das Wahrnehmung, Deutung und Gedächtnis kulturell prägt. Das Seminar umfasste ein breites Spektrum an Themen, darunter Fragen nach Echtheit und Manipulation (Ruff), hybride Arbeitsformen im digitalen Zeitalter (Koltermann/Grittmann, Meyer/Horky) sowie die politischen Dimensionen visuell-performativer Akte in Bürgerrechtsbewegungen (Pensold) und in der Kriegsfotografie (Opitz). Die vorliegende Bandbreite reflektiert die Vielstimmigkeit des Themas und ist Grundlage für diese kulturwissenschaftliche Untersuchung.
Die acht Reflexionen sind chronologisch nach den jeweiligen Seminarterminen geordnet. Sie reichen von den grundlagentheoretischen Überlegungen Hägeles zur Visual Anthropology bis hin zu Opitz’ Untersuchung der Produktionsmechanismen zeitgenössischer Kriegsfotografie. Ein Fazit und die Reflexion meines Lernprozesses am Ende dieses Portfolios fassen die zentralen Erkenntnisse zusammen und werfen einen Ausblick auf mögliche weiterführende Fragestellungen.
- Arbeit zitieren
- Markus Lüske (Autor:in), 2025, Textreflexionen zum Fotojournalismus, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1681504