Die Bildungstheorie von Wilhelm von Humboldt steht im Zentrum der neuhumanistischen
Bewegung. Er war Anhänger einer individual-orientierten Theorie der Bildung, die die
allseitige Entwicklung des Individuums in den Mittelpunkt stellt und dabei von gesellschaftlichen
Zwängen und Anforderungen absieht. Humboldt leitete mit seinem Konzept der
Bildung die Preußischen Bildungsreformen ein. Sie waren Teil der umfassenden Reform des
preußischen Staats- und Verwaltungsapparates nach der Niederlage Preußens gegen die
Armee Napoleons. Nur aufgrund besonderer zeitgeschichtlicher Wendungen kam Wilhelm
von Humboldt in die Verantwortung, die Reformen in der Bildung Preußens zu leiten, wenn
auch nur in einem relativ kurzem Zeitraum.1 Humboldt erdachte sich im Konzept der Bildung
eine harmonisch integrierte Ganzheit, in der gebildete Individuen in freier Interaktion stehen.
Weiterhin stellt Bildung für ihn einen sozialen Prozess dar, da dem Menschen die Aufgabe
zukam, sich nicht nur als Einzelperson zu wissen, sondern sich in der Auseinandersetzung mit
Anderen einer bestmöglich gedachten, sozial geprägten Individualitätsform anzunähern. Diese
Vermittlung zwischen der eigenen Person und Anderen soll vor allem über die Sprache
erfolgen, deren Erforschung sich Wilhelm von Humboldt nachhaltig widmete. Die Sprache
stellt in der sozialen Vermittlung und in der Darstellung von Individualität eine besondere
Rolle dar.2 Die Sprache ist das Werkzeug, mit dessen Unterstützung sich der Mensch die Welt
erschließt und aneignet.3 Daher soll sich im Zuge dieser Arbeit genauer mit dem Verständnis
der Sprache nach Wilhelm von Humboldt beschäftigt werden und der Frage nachgegangen
werden, welcher Bedeutung der Sprache nach Humboldt beigemessen worden ist und wie sie
in Beziehung zum Bildungsbegriff dieser Zeit gestanden hat.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- Wilhelm von Humboldts Bildungstheorie
- Einleitung
- Ein Zugang zur Bildungstheorie von Wilhelm von Humboldt
- Die Bedeutung der Sprache im Kontext der Bildungstheorie
- Die Entstehung der Sprache
- Sprache als Vermittlerin
- Sprache(n) als Gegenstand und Medium von Bildung
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Bedeutung der Sprache im Kontext der Bildungstheorie von Wilhelm von Humboldt. Ziel ist es, die Rolle der Sprache in Humboldts Theorie zu beleuchten und zu analysieren, wie sie mit dem Bildungsbegriff dieser Zeit in Beziehung steht. Besondere Aufmerksamkeit wird der Entstehung und Funktion der Sprache im Hinblick auf die Bildung des Individuums gewidmet.
- Humboldts individualistische Bildungstheorie und die Bedeutung der ganzheitlichen Entwicklung des Individuums
- Die Rolle der Sprache als Vermittler zwischen dem Individuum und der Welt
- Sprache als Werkzeug zur Aneignung von Wissen und zur Gestaltung der eigenen Identität
- Die Bedeutung der Sprache für den sozialen Prozess der Bildung
- Die Sprache als Mittel zur Verwirklichung des Humboldtschen Bildungsideals
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
- Einleitung: Dieses Kapitel führt in die Thematik der Arbeit ein und stellt die Bedeutung der Sprache in Humboldts Bildungstheorie in den Vordergrund.
- Ein Zugang zur Bildungstheorie von Wilhelm von Humboldt: Hier wird Humboldts Bildungstheorie als individualistische Theorie vorgestellt, die die ganzheitliche Entwicklung des Menschen betont. Die Sprache wird als ein wesentlicher Bestandteil dieses Prozesses dargestellt.
- Die Bedeutung der Sprache im Kontext der Bildungstheorie: Dieser Abschnitt beleuchtet die Rolle der Sprache im Humboldt'schen Bildungskonzept. Die Entstehung der Sprache und ihre Funktion als Vermittler zwischen Individuum und Welt werden näher beleuchtet.
Schlüsselwörter (Keywords)
Wilhelm von Humboldt, Bildungstheorie, Sprache, Individualität, Ganzheit, Vermittlung, Bildungsideal, sozialer Prozess, Entwicklung, Wissen, Identität.
- Arbeit zitieren
- Carolin Bengelsdorf (Autor:in), 2010, Wilhelm von Humboldts Bildungstheorie, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/168017