Diese Arbeit befasst sich mit der Nahrungsmittelversorgung der Stadt Stuttgart und des Oberamts Leonberg während des Jahres 1915. Diese beiden Wirtschaftseinheiten sind zwar geographisch nahe zusammen, bilden aber einen Gegensatz, die Stadt, welche durch Industrie und Dienstleistung geprägt ist und dem Land, das von der Landwirtschaft lebt. Die Untersuchung soll zeigen, welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen diesen zwei Regionen zu erkennen sind.
Zu diesem Zweck werden verschiedene Zeitungen ausgewertet, für das Oberamt Leonberg ist dies die „Glems- und Würmgauzeitung“, für die Stadt Stuttgart ist es das „Stuttgarter Neues Tagblatt“. Die Logik, die hinter diesem Vorgehen steht ist die, dass zu vermuten ist, dass in den verschiedenen Zeitungen die Probleme der Nahrungsmittelversorgung und – erzeugung, wenn es Unterschiede in den untersuchten Gebieten gab, unterschiedlich angesprochen werden. So kann man aus dem Fehlen einer Meldung in einer Zeitung schließen, dass dieses Problem im jeweiligen Gebiet nicht so stark vorhanden oder zumindest als weniger schwerwiegend wahrgenommen wurde.
Untersucht werden jeweils der Januar und der Juni 1915. Der Januar, weil in diesem Monat viele Reichsgesetze zur Sicherung der Nahrungsmittelversorgung des Reiches verabschiedet wurden. Zu nennen sind hierbei besonders die ‚Bekanntmachung über das Ausmahlen von Brotgetreide’, ‚über das Verfüttern von Brotgetreide, Mehl und Brot’ und die ‚Bekanntmachung über die Bereitung von Backware’, die reichseinheitliche Richtlinien über den Umgang mit Getreide und Backwaren lieferten. Bis zu diesem Zeitpunkt fehlte eine solche Regelung vollständig auch wurden die Höchstpreise für Nahrungsmittel und Kleie neu geregelt . Der Juni ist deshalb interessant, weil zu diesem Zeitpunkt die neue Ernte an Getreide und Frühkartoffeln beginnt. Wenn es also 1915 Versorgungslücken mit diesen Hauptnahrungsmittel gegeben haben sollte, dann sollten diese am Ende eines landwirtschaftlichen Wirtschaftsjahres zu vermuten sein. Zu vermuten ist auch, dass die Versorgungslage mit Grundnahrungsmitteln im Oberamt Leonberg tendenziell besser war, als in der Stadt Stuttgart, da viele in den einzelnen Ortschaften Selbstversorger gewesen sein dürften. Untersucht wird auch der Stuttgarter Schlachtviehmarkt in den beiden Monaten, hinsichtlich der angebotenen und umgesetzten Menge an Schlachtvieh, sowie dessen Preise, um zu sehen welche Entwicklung die Preise für Fleisch als einem Grundnahrungsmittel nahmen.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- Einleitung
- Der Stuttgarter Schlachtviehmarkt
- Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Stadt Stuttgart und des Oberamts Leonberg
- Januar
- Gemeinsamkeiten
- Unterschiede
- Juni
- Gemeinsamkeiten
- Unterschiede
- Januar
- Fazit
- Literatur und Quellen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Diese Arbeit befasst sich mit der Nahrungsmittelversorgung der Stadt Stuttgart und des Oberamts Leonberg während des Jahres 1915. Die Untersuchung soll Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Versorgungssituation zwischen Stadt und Land aufzeigen, insbesondere im Hinblick auf die Auswirkungen der Kriegszeit auf die Lebensmittelproduktion und -verteilung.
- Analyse der Lebensmittelversorgung in Stuttgart und Leonberg im Januar und Juni 1915
- Vergleich der Versorgungslage in Stadt und Land anhand von Zeitungsberichten
- Untersuchung der Auswirkungen der Kriegszeit auf die Lebensmittelproduktion und -verteilung
- Bedeutung des Stuttgarter Schlachtviehmarktes für die Fleischversorgung
- Analyse der Preisentwicklung für Schlachtvieh im Januar und Juni 1915
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
Die Einleitung stellt die Forschungsfrage und den Untersuchungsrahmen dar. Sie erläutert die Auswahl der beiden Untersuchungsgebiete Stuttgart und Leonberg sowie die verwendete Methodik, die auf der Auswertung von Zeitungsberichten basiert. Außerdem wird die Bedeutung der beiden ausgewählten Monate, Januar und Juni 1915, im Kontext der Kriegszeit und der Lebensmittelversorgung dargestellt.
Kapitel 2 widmet sich der Analyse des Stuttgarter Schlachtviehmarktes. Es werden die angebotenen und umgesetzten Mengen an Schlachtvieh sowie die Preisentwicklung im Januar und Juni 1915 untersucht. Die Analyse zeigt, dass die Preise für Schlachtvieh in diesem Zeitraum weitgehend stabil blieben, während die Menge des umgesetzten Viehs starken Schwankungen unterlag.
Kapitel 3 vergleicht die Lebensmittelversorgung in Stuttgart und Leonberg im Januar und Juni 1915. Dabei werden Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Versorgungssituation beider Gebiete hervorgehoben. Die Analyse zeigt, dass die Stadt Stuttgart im Vergleich zum Oberamt Leonberg unter einer deutlich schwierigeren Versorgungslage litt.
Schlüsselwörter (Keywords)
Nahrungsmittelversorgung, Stadt Stuttgart, Oberamt Leonberg, Erster Weltkrieg, Lebensmittelknappheit, Schlachtviehmarkt, Preisentwicklung, Zeitungsberichte.
- Arbeit zitieren
- Martin Böse (Autor:in), 2011, Die Lebensmittelversorgung im Januar und Juni 1915, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/167822