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Hausarbeit, 2010
20 Seiten, Note: 1,0
Abkürzungsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
1. Einleitung
2. Die Prinzipal- Agenten- Theorie
2.1 Grundlagen der Theorie
2.2 Das Problem des Opportunismus
2.2.1 Probleme bei der Agentenauswahl vor Vertragsabschluss
2.2.2 Probleme bei der Agentenauswahl nach Vertragsabschluss
3. Anreizsysteme
3.1 Monetäre Anreizsysteme
3.2 Nicht- monetäre Anreizsysteme
4. Kontrollmechanismen
4.1 Der Aufsichtsrat als Kontrollorgan
4.2 Probleme bei der Kontrolle des Agenten
5. Kritische Beurteilung
Literaturverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Screening
Abbildung 2: Signalling
Abbildung 3: Anreizbeispiele
Abbildung 4: Vermögenszuwachs durch Stock Option
Die vorliegende Arbeit wird sich mit der Frage auseinandersetzten, wie durch gezielt eingesetzte Anreizsysteme eventuelle Zielkonflikte zwischen Auftraggeber (Prinzipal) und Auftragnehmer (Agent) vermieden werden können.
In Kapitel 2 werden die Prinzipal-Agenten-Theorie und das damit zusammenhängende Problem des Opportunismus erläutert. Im 3. Kapitel werden Anreizsysteme aufgezeigt, sowohl monetäre wie auch nicht- monetäre, die dazu eingesetzt werden können, den Zielkonflikt der Nutzenoptimierung zwischen Prinzipal und Agent zu vermeiden. Des- weiteren werden in Kapitel 4 mögliche Kontrollmechanismen hervorgehoben und kri- tisch hinterfragt. Kapitel 5 schließt mit einer kritischen Beurteilung der Thematik.
Nicht erst seit der Finanzkrise 2008 wird das Problem des Interessenkonflikts zwischen Geschäftsführer und Geschäftsinhaber, bzw. Vorstand und Aktionär deutlich. Managementgehälter und Bonizahlungen sind derzeit stark diskutierte Themen, genau wie das Misstrauen gegenüber Geschäftsführern bzw. dem Vorstand.
Die Prinzipal- Agenten- Theorie lässt sich auf viele unterschiedliche Beziehungen zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer übertragen, wie beispielsweise Arzt und Patient, Versicherer und Versicherungsnehmer, etc.1
Die vorliegende Arbeit wird die Prinzipal-Agenten-Theorie auf Aktiengesellsc sellschaften mit beschränkter Haftung (GmbH) beziehen.
Der Prinzipal-Agenten-Ansatz ist eine Theorie aus der neuen Institutionenökonomik. Diese geht von dem erweiterten Modell der neoklassischen Theorie des Homo Oeconomicus aus, welche besagt, dass der Mensch begrenzt rational und nutzenmaximierend handelt. Begrenzt rational bedeutet, dass ein Mensch nicht alle nötigen Informationen der komplexen Umwelt aufnehmen und verarbeiten kann um Rangfolgen und Präferenzen zu bilden, um dadurch rationale Entscheidungen zu treffen.2
Eine Prinzipal-Agenten-Beziehung setzt die Trennung von Eigentum und Geschäftsführung voraus und beschreibt die Beziehung zwischen Auftraggeber (Prinzipal) und Auftragnehmer (Agent). Der Agent handelt im Auftrag des Prinzipals und soll dessen Interessen vertreten.3
Der Agent hat gegenüber dem Prinzipal einen Wissens- bzw. Informationsvorteil, z.B. durch Spezialwissen, welchen er zu seinem eigenen Vorteil nutzen kann. Beispielsweise haben die meisten Aktionäre (Prinzipal) kein tiefgehendes Wissen darüber, wie ein Unternehmen geführt wird und übertragen dem Vorstand (Agent) die Aufgabe das Unternehmen in ihrem Interesse zu führen.4
Der Prinzipal wird versuchen diesen Wissensvorsprung für sich gewinnmaximierend zu nutzen, da er durch den Informationsvorsprung des Agenten eine Zeit- und Aufwands- ersparnis hat. Da angenommen wird, dass der Agent opportunistisch handelt, wird er versuchen seinen eigenen Vorteil aus der Informationsasymmetrie zu ziehen, indem er die Handlungsspielräume durch unvollständige Verträge zu seinem Eigeninteresse aus- nutzt.5
Dem Agenten werden Aufgaben und Entscheidungskompetenzen übertragen, die im Interesse des Prinzipals verfolgt werden sollen. Je höher der Informationsvorsprung des Agenten gegenüber dem Prinzipal ist, desto größer ist das Risiko, dass der Agent eigen- nutzenmaximierend handelt. Um dem entgegenzuwirken wird ein Vertrag ausgehandelt der die Vergütung des Agenten beinhaltet, welche ihm als Anreiz dienen soll im Inte- resse des Prinzipals zu handeln. Bedingt durch die Informationsasymmetrie sind die Verträge allerdings unvollkommen und lückenhaft.6
Die Prinzipal-Agenten-Theorie versucht „mögliche Agenturprobleme zu antizipieren und effizient zu lösen, zu vermeiden oder zu begrenzen.“7
Die Prinzipal-Agenten-Theorie ist geprägt durch Situationen der Unsicherheit, sowohl vor Vertragsabschluss (ex ante), als auch danach (ex post). Der Prinzipal kann sich beispielsweise weder darüber sicher sein, dass der von ihm ausgewählte Agent wirklich den gestellten Anforderungsprofil entspricht, noch ob der Agent nach Vertragsabschluss wirklich in seinem Interesse handelt.8
Durch die Auswahl eines geeigneten Agenten versucht man Agenturprobleme zu antizi- pieren. Der Prinzipal wird also versuchen ex ante so viele Informationen wie möglich über den potenziellen Agenten oder dessen Qualifikation zu sammeln, um Unsicherhei- ten einzuschränken und einer adverse selection vorzubeugen. Adverse selection9 bedeu- tet in diesem Kontext eine Falschauswahl des Agenten zu Lasten des Prinzipals. Durch die asymmetrische Informationsverteilung zwischen den potenziellen Vertragspatnern kann der Prinzipal nur schwer beurteilen, ob seine Auswahl richtig und zu seinem Vor- teil ist. Da dieses Vorgehen allerdings mit Kosten verbunden ist, wird davon nur Ge- brauch gemacht, solange die Kosten der Informationsbeschaffung den Nutzen der neu gewonnenen Informationen nicht überschreiten. Die Kosten, die durch die asymmetri- sche Informationsverteilung entstehen, nennt man Agency Costs. Auch der Agent kann Interesse daran haben privat vorliegende Informationen über seine Person oder seine Qualifikation preiszugeben (hidden characteristics), um sich so von Mitbewerbern ab- zuheben.10
Um einen geeigneten Vertragspartner zu finden bietet sich, sowohl für den Prinzipal als auch für den Agenten, das Aussenden von Signalen als vorvertraglicher Auswahlmechanismus an. Das Aussenden von Signalen von seitens des Prinzipals heißt Screening, das Aussenden von seitens des Agenten heißt Signalling.11
Das Screening umfasst Maßnahmen, wie beispielsweise präzise Stellenbeschreibungen, das Beauftragen eines Headhunters oder die Kontaktaufnahme mit befreundeten Unter- nehmen. Ein weiteres Instrumentarium ist das Anbieten von verschiedenen Verträgen. Diese verschiedenen Verträge müssen so verfasst werden, dass der Agent durch seine Vertragswahl sogenannte hidden characteristics, also wahrheitsgemäße Informationen über Risikoneigung, Qualifikationen und über seinen Arbeitseinsatz preisgibt. „Der an- gebotene Vertrag dient als Revelationsmechanismus für unbeobachtbare Qualitäts- merkmale des Agenten, weil dieser durch die Wahl des bestimmten Signals (Vertrag) eine Selbstauswahl (self selection) trifft, aus der der Prinzipal Rückschlüsse ziehen kann.“12
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Screening13
Signalling hingegen bedeutet, dass der Agent dem Prinzipal durch bestimmte Signale, wie das Vorlegen von Zeugnissen, Diplomen oder sonstigen Qualifikationen von sich zu überzeugen versucht um mit ihm den Vertrag abzuschließen. Allerdings besteht auch hier die Unterstellung des opportunistischen Verhaltens seitens des Agenten. So kann der Prinzipal aufgrund von nicht wahrheitsgemäßen oder unvollständigen Angaben eine Falschauswahl (adverse selection) treffen.14
Fama geht allerdings von der Annahme aus, dass der Agent auf dem Arbeitsmarkt für Manager durch seine Performance bewertet wird und daher ein großes Interesse am Er- folg des Unternehmens hat. Zwar wirkt sich ein Misserfolg nicht direkt auf das Gehalt des Agenten aus, dennoch kann er Auswirkungen auf das zukünftige Gehalt des Agen- ten haben.15
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2 : Signalling16
[...]
1 Vgl. Saam (2002), S.7f.
2 Vgl. Jones/ Bouncken (2008), S. 105.
3 Vgl. Hucke (1996), S. 32.
4 Vgl. Jones/ Bouncken (2008), S. 104.
5 Vgl. Hucke (1996), S. 32.
6 Vgl. Alparslan (2006), S. 2.
7 Saam (2002), S. 9.
8 Vgl. Hucke (1996), S. 33ff.
9 Über das Problem der Falschauswahl am Beispiel des Automobilmarktes siehe Akerlof (1970), S. 488- 500.
10 Vgl. Hucke (1996), S. 38.
11 Vgl. Hucke (1996), S. 37.
12 Hucke (1996), S. 41ff.
13 Hucke (1996), S. 39.
14 Vgl. Hucke (1996), S. 44.
15 Vgl. Fama (1980), S. 291f.
16 Hucke (1996), S. 40.