Franz Kafka gehört zweifellos zu den meistgelesenen deutschsprachigen Autoren weltweit. In Kafkas Werken sind die Frauenfiguren mehr als nur eine Erweiterung der männlichen Perspektive – sie spielen eine zentrale und funktionale Rolle. Dabei steht die literarische Inszenierung weiblicher Sexualität weniger im Zusammenhang mit Liebe oder körperlicher Lust, sondern verfolgt vielmehr tiefere, oft symbolische Wurzeln. Stephanie Catani (2005) stellt fest, dass die Frauenfiguren in Kafkas Roman Der Verschollene aus der Perspektive des männlichen Protagonisten Karl Roßmann fast ausschließlich negativ konnotiert sind. Sie sind sogar implizit für seinen sozialen Abstieg mitverantwortlich. Doch auf welche Weise inszeniert Kafka im Verschollenen die Weiblichkeit seiner Frauenfiguren und welche Rolle spielen dabei Sexualität und Macht?
Die vorliegende Arbeit setzt sich zunächst mit der dämonischen Inszenierung weiblicher Sexualität um 1900 auseinander. Anschließend werden die Frauenfiguren in Kafkas gesamten Werken sowie seine Sicht auf Weiblichkeit und gesellschaftliche Konstruktionen näher untersucht. Klara Pollunder und Brunelda sind zentrale Figuren im Verschollenen, deren Interaktionen mit Karl stark von Macht, Kontrolle, Gewalt und Verführung geprägt sind. Durch eine detaillierte Analyse dieser Figuren wird schließlich ein fundiertes Fazit zur literarischen Inszenierung von Weiblichkeit und ihrer Bedeutung im Kontext von Sexualität und Macht gezogen.
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- Anonym (Autor:in), 2025, Frauenfiguren in Franz Kafkas "Der Verschollene", München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1677302