Die Heeresabnahmestelle Raderach bei Friedrichshafen war ein zentrales Element der deutschen Raketenproduktion im Rahmen des sogenannten „A4-Programms“, das später unter der Propagandabezeichnung V2-Rakete bekannt wurde. Ziel dieser Arbeit ist es, auf Grundlage archivalischer Quellen die Planungs-, Bau- und Organisationsgeschichte der Anlage zu rekonstruieren und in den Kontext der militärisch-industriellen Strukturen des Dritten Reiches einzuordnen.
Die Abnahmestelle Raderach diente der technischen Prüfung, Funktionskontrolle und militärischen Abnahme von Raketen, die bei der Luftschiffbau Zeppelin GmbH gefertigt werden sollten. Das Werk bei Raderach, in unmittelbarer Nähe zu Friedrichshafen am Bodensee gelegen, vereinte drei Prüfstände mit einer leistungsfähigen Sauerstoffanlage und einer eigenständigen Energie- und Wasserinfrastruktur.
Der Bau der Heeresabnahmestelle Raderach verdeutlicht enorme logistische, technische und personelle Aufwendungen, die mit der dezentralen Raketenproduktion in der deutschen Kriegswirtschaft verbunden waren. Überdies spiegeln sich darin die aufwendigen Entscheidungsprozesse zwischen dem Heereswaffenamt, der Amtsgruppe für industrielle Rüstung (Wa J Rü Mun 3), der Luftschiffbau Zeppelin GmbH sowie dem mit eingebundenen Bauunternehmen Beton- und Monierbau AG wider.
Ziel der vorliegenden Arbeit ist nicht nur die Beschreibung des Bauverlaufs, sondern auch eine Analyse der beteiligten Institutionen, der eingesetzten Technik und der Arbeitsbedingungen, unter denen das Projekt realisiert wurde. Dabei werden die kursiv wiedergegebenen Originalquellen wortgetreu übernommen, um Authentizität und Quellenwert zu bewahren.
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- Thomas Kliebenschedel (Autor:in), 2025, Bauchronik der Heeresabnahmestelle Raderach, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1671881