„Das Katharertum war offenbar die machtvollste Häresie des 13. Jhd. Was die führenden Vertreter der Kirche gegen sie in die Wege leiteten, veränderte die Strukturen des kirchlichen Lebens. Mehr als irgendeine andere Gruppe lösten die Katharer Angst und Feindseligkeit aus, und sie trieben die Entwicklung der Inquisition geradezu voran“ (Lambert 2001, S.108). In dem zweitrimestrigen Seminar „Ketzer, Hexen und Inquisition im Mittelalter“ befassten wir uns in den bisherigen Sitzungen im Schwerpunkt mit den verschiedenen Formen des Ketzertums bzw. der Häresie. Wer den Luxus besitzt in einem auf-geklärten modernen Land zu leben, für den ist es schon schwer, sich ein Leben jenseits von Laizismus oder auch Religionsfreiheit vorzustellen. Wie absurd erscheinen im Vergleich zum okzidentalen Weltbild und Freiheitsverständnis die religiösen Eiferer dieser Welt. Ob es sich nun um fanatische Christen im Herzen Amerikas handelt, eifrig bestrebt Gottes Staat auf Erden zu errichten, oder um islamistische Extremisten, welche für ihre Irrlehren zu sterben streben. Um wie viel schwieriger aber ist es dann, sich in vergangene Epochen zu versetzen, in denen gerade im heutigen Europa jeglicher freidenkerische Akt als Ketzerei gebrandmarkt wurde. Es waren nicht die in Ansätzen modernen Überlegungen Einzelner, welche die etablierte katholische Kirche fürchtete und auch nicht der Zorn unterdrückter Klassen, die bessere Lebensbedingungen forderten. Die großen Volksbewegungen, welche Anlass für groß angelegte Kreuzzüge gegen die Häresie waren, sind aus den Augen mittelalter-licher Theologen schlicht und einfach Teufelswerk gewesen (vgl. Lambert 2001, S.2). Es waren Feinde des Glaubens, die sich in Abweichung von der einen, wahren Lehre gegen die Kirche gestellt hatten und damit Feinde des Glaubens waren. Ketzer oder Häretiker wurden all jene genannt, die sich der Sittenlosigkeit und Ausschweifung hingaben, was oft nicht viel mehr bedeutete als eine andere Überzeugung vorzuleben und gegebenenfalls zu predigen. Zu den bedeutendsten nicht-integrierbaren Ketzergruppen zählen die Waldenser, Hussiten, Taboriten und die Katharer oder Albigenser (vgl. Wallisser 2005, Ketzer).
Diese Ausarbeitung fasst nun die wesentlichen Bestandteile des Referates zu den Katharern, später auch als Albigenser bezeichneten, und wohl größten Ketzer Bewegung des Mittelalters, zusammen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Geschichtliche Herleitung
- Die dualistische Herkunft
- Aufstieg
- Lehre und Praktik
- Vernichtung der Katharer
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Ausarbeitung bietet einen umfassenden Überblick über die Katharer, eine bedeutende ketzerische Bewegung des Mittelalters. Sie beleuchtet die historische Entstehung, die Lehren und die Praktiken der Katharer und untersucht ihren Einfluss auf das christliche Europa.
- Die Entstehung und Verbreitung des Katharismus
- Die dualistische Theologie der Katharer
- Die Lebensweise und die Rituale der Katharer
- Der Konflikt zwischen Katharern und der katholischen Kirche
- Die Ausrottung der Katharer durch die Inquisition
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung stellt den Katharismus im Kontext der Häresie im Mittelalter vor und beleuchtet die Bedeutung der Katharer als eine der wichtigsten ketzerischen Bewegungen.
- Geschichtliche Herleitung: Dieses Kapitel untersucht die Ursprünge des Begriffs "Katharer" und seine etymologische Bedeutung. Es beleuchtet den Zusammenhang mit dem Bogomilismus und diskutiert die möglichen Einflüsse verschiedener vorchristlicher Religionen.
- Die dualistische Herkunft: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit dem grundlegenden dualistischen Prinzip der Katharer-Lehre. Es beschreibt die Konzepte von Licht und Finsternis, Gut und Böse, und stellt Parallelen zu anderen dualistischen Religionen her, insbesondere zum Manichäismus.
- Aufstieg: Dieses Kapitel schildert den Aufstieg des Katharismus im Okzitanien, insbesondere in der Region um Albi. Es analysiert die Faktoren, die zu der Verbreitung des Katharertums in Südfrankreich führten.
Schlüsselwörter
Katharer, Albigenser, Bogomilen, Dualismus, Häresie, Inquisition, Okzitanien, Manichäismus, Kirche, Mittelalter, Glaube, Religion, Christentum.
- Arbeit zitieren
- B.A. Maximilian Stangier (Autor:in), 2007, Die Katharer. Ketzer, Hexen und Inquisition im Mittelalter, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/166610