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Hausarbeit, 2010
20 Seiten, Note: 2,3
1. Einleitung
2. Begriffsdefinitionen
2.1 Gesundheit
2.2 Prävention
2.3 Betriebliches Gesundheitsmanagement
3. Aktueller Stand im deutschen Gesundheitswesens
3.1 Die Kosten
3.1.1 Gesamte Ausgaben des deutschen Gesundheitswesens 2000-2007
3.1.2 Ausgabenverteilung des deutschen Gesundheitswesens 2007
3.2 Krankenstand aller AOK Mitglieder 1994-2009
4. Betriebliches Gesundheitsmanagement
4.1 Was bedeutet Gesundheitsförderung?
4.2 Betriebliche Gesundheitsförderung – Ziele und Nutzen
5. Modelle und Werkzeuge des betrieblichen Gesundheitsmanagements
6. Fazit und Ausblick
7. Literaturverzeichnis
7.1 Bücher
7.2 Internet
„Gesundheit ist nicht alles. Aber ohne Gesundheit ist alles nicht“(Schopenhauer zitiert nach baua 2004a, S.31).
Und tatsächlich ist es heute so, dass die Gesundheit immer mehr in den Fokus rückt. Deutsche Bürger, beispielsweise gaben im Jahre 2006 knapp 240 Milliarden Euro für ihre Gesundheit aus (vgl. Gesundheitsberichterstattung des Bundes 2006, S. 187) und dieser Wert ist seitdem stetig ansteigend. Auch die Belastungen der Krankenkassen werden immer stärker und so scheint es eine logische Konsequenz zu sein auf dem Sektor der Gesundheit nach Einsparungsmöglichkeiten zu suchen. Das Stichwort hierfür heißt Gesundheitsförderung, um die wachsenden Leiden der Bevölkerung schon im Keim zu bekämpfen und nicht erst damit konfrontiert zu sein, wenn es zu spät ist. Nachhaltiges Denken und Handeln, dieses Konzept haben nicht nur die Krankenkassen für sich entdeckt, sondern auch Wirtschaftsunternehmen, Non Profit Organisationen und Betriebe im Öffentlichen Dienst haben dieses Potential erkannt, welches weit über Arbeitsschutz und Prävention hinaus geht und setzen es immer häufiger in die Praxis um. Die bisherige Forschungslage unterstreicht diese Annahme und bewirkt ein derzeit sehr hohes Interesse am Thema: „Gesundheit am Arbeitsplatz“.
In der nachfolgenden Arbeit möchte ich mich daher näher mit diesem Thema befassen und versuchen einen möglichst breiten Überblick zu geben. Zunächst werde ich einige Begriffs-definitionen vornehmen, welche essentiell zum Verständnis der anschließenden Ausführungen sind. Danach werde ich versuchen die derzeitige Situation im deutschen Gesundheitswesen darzustellen und näher auf Kosten und Entwicklung von Fehlzeiten eingehen. Nachdem dieser einführende Teil eine Einordnung der Aktualität zulassen soll, werde ich nun zum Hauptteil der Arbeit übergehen, welcher sich mit dem betrieblichen Gesundheitsmanagement befassen wird. Hier sollen nach einer Bestimmung von Gesundheitsförderung, Ziele und Nutzen des betrieblichen Gesundheits-managements dargestellt werden und eine Einordnung in der Praxis (Verbreitung in Unternehmen etc.) stattfinden. Anschließend werde ich die Strukturen und Instrumente der betrieblichen Gesundheitsförderung vorstellen.
Nachdem ich in diesem theoretischen Teil meiner Arbeit versucht habe einen allgemeinen Überblick zu geben, werde ich nun eine kleine, empirische Untersuchung vornehmen, um die praktische Anwendung des betrieblichen Gesundheitsmanagements selbst zu überprüfen. Hierzu habe ich mir als Gegenstand die Universität Bremen ausgesucht, welche mit knapp 4000 Mitarbeitern für ein großes Unternehmen steht. Der Fokus soll darauf liegen, wie die Umsetzung von betrieblichem Gesundheitsmanagement in der Praxis aussieht. Ich werde ein Leitfadeninterview mit Iren Collet, der Gesundheitsbeauftragten der Universität durchführen. Anschließend werde ich dieses Interview auswerten und danach ein weiteres kurzes Leitfadeninterview mit Klaus Achilles, dem Leiter des Hochschulsports durchführen, um meine Erkenntnisse zu stabilisieren und den Zusammenhang von Sport und Gesundheitsförderung zu verdeutlichen.
Abschließend werde ich in meinem Fazit die Gesamtheit der von mir gewonnenen Erkenntnisse zusammenfassen und erhoffe mir so einen möglichst umfassenden Gesamtüberblick über das Thema betriebliches Gesundheitsmanagement. Dabei habe ich nicht den Anspruch neue Forschungsergebnisse zu gewinnen, sondern vielmehr den derzeitigen Forschungsstand mit eigenen empirischen Daten zu überprüfen.
„Gesundheit ist der Zustand des völligen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur das Frei sein von Krankheiten und Gebrechen“(WHO, 1946, zitiert nach Röthig und Prohl, 2003, S. 222).
„Als Prävention bezeichnet man vorbeugende Maßnahmen, um ein unerwünschtes Ereignis oder eine unerwünschte Entwicklung zu vermeiden. Im Allgemeinen kann der Begriff mit „vorausschauender Problemvermeidung“ übersetzt werden“(Kirch & Badura, 2005, S. 7).
„Unter betrieblichem Gesundheitsmanagement (BGM) wird ein systematischer und nachhaltiger Ansatz zur Förderung der Gesundheit und des Wohlbefindens von Beschäftigten im Betrieb verstanden. BGM umfasst sowohl Maßnahmen zur Verbesserung des Gesundheitsverhaltens der Beschäftigten, als auch Maßnahmen zur Gestaltung des Arbeitsplatzes, der Arbeitsorganisation und der Organisationsentwicklung. Ziel ist es unter Beteiligung der Mitarbeiter, Verantwortlichen und Gesundheitsexperten im Betrieb auf Grundlage von Analysen der betrieblichen Situation gesundheitliche Ressourcen und Fähigkeiten zu entwickeln und zu stärken sowie die Arbeitsbedingungen und –organisation zu verbessern“(Lück, Macco, Stallauke zitiert nach Badura, Schröder, Klose, Macco 2010, S. 37).
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden steigen die Kosten im deutschen Gesundheitswesen stetig an. Im Jahr 2000 betrugen die Ausgaben noch 218,4 Milliarden Euro, bis zum Jahre 2007 stieg dieser Wert bereits auf 252,8 Milliarden Euro pro Jahr an und wächst immer weiter. Dieser Betrag entsprach 10,4% des Bruttoinlandsproduktes oder rund 3070 Euro pro Einwohner im Jahr.
Einen überdurchschnittlich hohen Ausgabenanstieg gab es im Jahr 2007 bei Leistungen der Prävention und des Gesundheitsschutzes um 8,9% auf 10,1 Milliarden Euro. Auch wenn dieser Anstieg zum Großteil auf höhere Ausgaben für Schutzimpfungen zurückzuführen ist, da diese ab dem Jahre 2007 im Rahmen des Gesetzes zur Stärkung des Wettbewerbs zur Pflichtleistung der Krankenkassen geworden sind, lässt sich hier ein sehr deutlicher Trend hin zu gesundheits-fördernden Maßnahmen erkennen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 1: Gesamtrechnung im Gesundheitswesen in Deutschland 2000-2007 – Quelle: www.destatis.de
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Abb.2: Zahler im Gesundheitswesen – Gesundheitsausgaben in Deutschland 2007 (Ausgabe in Milliarden Euro) – Quelle: www.destatis.de
Die Verteilung der Gesamtausgaben im deutschen Gesundheitswesen 2007 von 252,8 Milliarden Euro, setzen sich wie folgt zusammen: Demnach tragen die Gesetzlichen Krankenversicherungen 145,4 Milliarden Euro, die Privaten Krankenversicherungen 23,5 Milliarden Euro und Private Haushalte und Organisationen 34,1 Milliarden Euro der Gesamtausgaben. Hier wird deutliche, dass Investitionen von Privaten Haushalten und Organisationen zwar schon die Privaten Versicherer überholt haben, dass aber trotzdem die Gesetzlichen Krankenversicherungen fast dreiviertel der Gesamtkosten tragen. Somit lässt sich ableiten, dass noch enormer Investitionsspielraum für private Investoren besteht, welcher z.B. durch das BGM sinnvoll genutzt werden könnte. Denn auch wenn die Gesetzlichen Krankenkassen die Gesundheitsförderung im Unternehmen teilweise unterstützen, müssen große Teile der Finanzierung von Unternehmen selbst geleistet werden.
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Abb. 3: Entwicklung des Krankenstandes in den Jahren 1994-2009, AOK-Mitglieder - (Macco, Stallauke in Badura, Schröder, Klose, Macco 2010, S. 277)
Betrachten wir die Gesamtentwicklung des Krankenstandes aller AOK-Mitglieder von 1994-2009, so lässt sich insgesamt eine Abnahme von 0,9% von 1994 bis 2009 feststellen. Interessant zu sehen ist dabei, dass der Wert mit leichten Schwankungen seit 1994 bis 2006 konstant gefallen ist. Von 2006 bis 2009 gab es allerdings eine sehr sprunghafte Erhöhung des Krankenstandes um 0,6%. Zu fragen bleibt, wie ein so hoher Anstieg innerhalb von drei Jahren möglich ist. Ein Grund hierfür, könnten die steigenden psychologischen Krankheiten sein, welche in den letzten Jahren enorm zugenommen haben, was ich später noch ausführlicher erläutern werde.
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