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Essay, 2005
5 Seiten, Note: 1,1
Einführungsseminar: Die Perser
Das antike Persien
Wenn man heute von Persien spricht kann man mit diesem Begriff zwei völlig verschiedene Dinge meinen, denn man muss unterscheiden zwischen „Persien“ und dem „Perserreich“. Mit Persien ist heute vor allem die deutsche Bezeichnung für den islamischen Staat Iran im westlichen Asien gemeint, das Perserreich jedoch bezeichnet das antike Reich der Perser. Es bestand in unterschiedlicher Ausprägung und Gestalt von etwa 550 bis 330 v. Chr. (Achämenidenreich) und von ca. 224 bis 651 n. Chr. (Neupersisches Reich der Sassaniden). Das Perserreich war die bedeutenste Macht im 6. bis 4. Jahrhundert vor Chr. und das größte der altorientalischen Großreiche.
Geographisch gesehen ist Persien zunächst einmal ein Hochland das gewissermaßen von zwei Meeren eingeschlossen wird. Während es im Norden an das Kaspische Meer grenzt, liegt es außerdem südlich des Persischen Golfs. Das Zenrum Persiens lag im heutigen Iran, jedoch erstreckte sich das Reich der Perser zeitweise auch von der heutigen Türkei bis nach Nordwestindien und selbst Ägypten. Nahezu das gesamte Land liegt ca. 450m über dem Meeresspiegel und ein Drittel des Landes bestehet entweder aus hohen Bergen oder windigen Wüsten. Lediglich westlich des Sagrosgebirges erstreckt sich eine fruchtbare Region die durch die wichtigsten beiden Flüsse Euphrat und Tigris bewässert wird und in der u.a. die Babylonier ihre Blütezeit erlebten. Am Südufer des Kaspischen Meeres verläuft das Elbursgebierge, eine eindrucksvolle Bergkette mit dem höchsten Berg Persiens, dem Demawend. Die östlichen Bereiche dieser Bergkette laufen in die Steppen von Chorsan über, die vor allem von Nomaden auf ihren Wanderungen durchquert wurden.
Die Bezeichnung „Perser“ ist übrigens auf den arischen Nomadenstamm der Parsa[1] zurückzuführen, der aus Parsuasch[2] kam und in der zweiten Hälfte des 2. Jahrtausends v. Chr. aus Asien in das persische Hochland[3] zog und, genau wie der Stamm der Meder[4], seinen Weg durch die Steppen von Chorsan nach Persien fand. Die Perser, die sich selbst Artaioi nannten, waren die direkten Nachkommen der Aratti, einem arischenVolk aus dem Osten des antiken Iran[5] und sind nicht, wie oben bereits angesprochen, identisch mit den heutigen Persern. Nach ihrem Sesshaftwerden eroberten sie zunächst das Reich von Elam, das im südöstlichen Winkel der mesopotamischen Ebene, dort wo das Sagrosgebirge zur Küste des Persischen Golfs hin verläuft, lag[6]. Elam war neben Persien und Medien die drittstärkste Macht und die elamische Sprache eine der offiziellen Sprachen Persiens.
Der Grundstein des Perserreiches wurde jedoch erst 550 v. Chr. von König Kyros aus der Dynastie der Achämeniden[7] mit der Eroberung und Ablösung des Mederreiches[8] gelegt. Kyros wurde kurz nach 560 v. Chr. König einer Region in der Persis die seit über 100 Jahren unter der Oberhoheit der Meder stand. 550 v. Chr. gelang es ihm diese Oberherrschaft abzuschütteln. In den folgenden Jahren eroberte Kyros das Mederreich, auch wenn die Meder weiterhin im neuen Reich der Perser eine wichtige Rolle spielten. Kyros bewies große Toleranz mit seinen Zugeständnissen an die Meder und der priviligierten Stellung, die er ihnen gleich nach den Persern einräumte. Er brachte schließlich Kleinasien weitesgehend unter persische Herrschaft und übernahm die Kontrolle über die greichischen Städte an der Ägäis-Küste[9]. 539 v. Chr. eroberte Kyros dann mit einem triumphalen Einzug das prächtige Babylon und bewies erneut seinen Edelmut mit dem Versprechen die Traditionen Babylons weiterhin zu achten. In der Bibel werden die Perser als Befreier Babylons und der 40.000, dort festgehaltenen, Juden beschrieben und das persische Reich war infolge dieser Eroberungen das erste indoeuropäische Weltreich der Geschichte.
[...]
[1] eine indoeuropäische Volksgruppe
[2] auch Parsumasch genannt
[3] daher der moderne Name „Perser“
[4] die selbst ein Reich gründen sollten
[5] im Grenzgebiet der heutigen Staaten Afghanistan und Iran
[6] sog. Ost-Tigrisland
[7] altpersische Dynastie, die auf den sagenhaften Herrscher Achämenes (705 v. Chr.–675 v. Chr.) zurückgeführt wird
[8] 728 v. Chr. bis 550 v. Chr.
[9] 540 v. Chr.