Im Kriegswinter 1941 vollzogen sich in Europa und im Pazifik zwei einschneidende Ereignisse, die dem Zweiten Weltkrieg eine entscheidende Wendung geben sollten: Die erfolgreiche Verteidigung Moskaus vor den deutschen Truppen und der Überraschungsangriff der Japaner auf Pearl Harbour am 7.12.1941. Zahllose historische Forschungswerke haben sich mit dem Grund für die deutsche Niederlage 1941 bzw. der japanischen Aggression gegen die USA befasst. Meiner Meinung nach wurde dabei der wichtigsten Ursache der beiden Ereignisse keine angemessene Bedeutung beigemessen: Den sowjetisch-japanischen Beziehungen.
Der seit 1894/95 bzw. 1904/05 andauernde Interessenskonflikt in Ostasien schien eine friedliche Koexistenz der beiden Staaten im Zweiten Weltkrieg unmöglich zu machen. Die beiderseitigen Erfolge vor Moskau bzw. in Pearl Harbour, gefolgt von den massiven Kriegshandlungen in Osteuropa bzw. dem Südpazifik, bekundeten jedoch einen Wandel in den sowjetisch-japanischen Beziehungen: Eine Art erfolgreicher Umorientierung und Konzentration in vollständig andere Konfliktherde der Welt. Wie kam es zu der Verständigung beider Staaten auf diplomatischer Ebene und was war die Ausgangssituation der 30er Jahre? Worin lag die Begründung für den erstaunlichen Neutralitätspakt vom 13.4.1941, der an Sensation dem deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakt kaum nachstand und was waren seine Folgen? Wie konnte aus der „seltsamen Neutralität“ schließlich ein sowjetischer Überfall auf Japan im August 1945 werden und daraus der Kalte Krieg in Fernost erwachen? Auf all diese Fragen möchte die vorliegende Arbeit eine kurze und präzise Antwort geben und dafür die sowjetisch-japanischen Beziehungen zwischen 1904-1945 genauer analysieren.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Das zaristische Erbe der Sowjetunion in Fernost
- 2. Die Krisen der 30er Jahre bis 1941
- 2.1. Die ,,Mandschukuo-Krise“ 1931
- 2.2. Die Krisen in China ab 1937
- 2.3. Die sowjetisch-japanischen Grenzkonflikte
- 2.4. Die Umorientierung Japans nach Südostasien
- 3. Die ,,seltsame Neutralität“ 1941-1945
- 3.1. Der Neutralitätspakt vom 13.4.1941
- 3.2. Die Bedeutung der Neutralität für Japan und die Sowjetunion
- 3.3. Kriegsentwicklung und Mentalitätswandel
- 4. Die Geburt des Kalten Krieges durch den Krieg mit Japan
- 4.1. Der sowjetische Überfall auf Japan und seine Begründung
- 4.2. „Operation Auguststurm\" VS. „Operation Downfall“
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert die sowjetisch-japanischen Beziehungen zwischen 1904 und 1945 mit dem Ziel, die Hintergründe und Folgen des Neutralitätspaktes von 1941 zu beleuchten und zu erklären, wie es trotz dieser Vereinbarung zu einem sowjetischen Überfall auf Japan im August 1945 kam.
- Das zaristische Erbe und der langjährige Interessenskonflikt in Fernost
- Die Eskalation der Spannungen in den 1930er Jahren, insbesondere die „Mandschukuo-Krise“ und die Grenzkonflikte
- Die Bedeutung des Neutralitätspaktes von 1941 für beide Seiten
- Die Entwicklung des Krieges und die Mentalitätsänderungen während der Neutralitätsperiode
- Die Folgen des sowjetischen Überfalls auf Japan und die Entstehung des Kalten Krieges in Fernost
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet den Kontext des Zweiten Weltkriegs und den Einfluss der sowjetisch-japanischen Beziehungen auf die entscheidenden Ereignisse von 1941. Kapitel 1 bietet eine kurze historische Einführung in den russisch-sowjetisch-japanischen Interessenskonflikt in Fernost ab dem 19. Jahrhundert, insbesondere die Rivalität um Korea und die Mandschurei sowie die Auswirkungen des Russisch-Japanischen Krieges von 1904/05.
Kapitel 2 widmet sich den 1930er Jahren, einem Zeitraum, der durch Eskalation der Spannungen geprägt war. Es analysiert die „Mandschukuo-Krise“, die Konflikte in China, die Grenzkonflikte und die Umorientierung Japans nach Südostasien. Kapitel 3 beleuchtet den Neutralitätspakt von 1941, seine Bedeutung für beide Seiten und die unmittelbaren Folgen für die Kriegsentwicklung. Es untersucht auch die Mentalitätsänderungen während der Neutralitätsperiode.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselbegriffe dieser Hausarbeit sind: Sowjetisch-Japanische Beziehungen, Russisch-Japanischer Krieg, Mandschurei, Korea, Neutralitätspakt, Kalter Krieg, Fernost, Expansionismus, Militärismus, Interessenskonflikt, Grenzkonflikte, Kriegsentwicklung, Mentalitätswandel.
- Quote paper
- Tim Altpeter (Author), 2009, Die sowjetisch-japanischen Beziehungen 1904-1945, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/163797