Die Parole „Workers of the World Unite and fight for a white South Africa“ wurde in der Forschung als Vermischung rassistischer und sozialistischer Ideologien bewertet. Jeremy Krikler dessen Monografie White Rising den neusten Stand der Forschung zu diesem Thema darstellt, spricht von einem „racial socialism“ und davon, dass „the class ideology and the socialism of the movement of 1922 sat uncomplicated with racism.“ Es gäbe generell keinen grundlegenden Widerspruch zwischen Sozialismus und Rassismus, sondern es bestünde immer die Gefahr, dass „the plant of socialism would grow towards the white light of rassism.“ Dies veranlasst ihn auch zu der Bemerkung, dass der Sozialismus erst durch die Aktionen der internationalen kommunistischen Bewegung vom Rassismus getrennt wurden, aber dieser Prozess habe im Falle der SACP gerade erst begonnen und einige Mitglieder der kommunistischen Partei wären sogar „compromising with rassism“ . In dieser Behauptung stützt er sich vor allem auf das Werk von Jack und Ray Simons, die darin zahlreiches Quellenmaterial aus der International und sonstigen Veröffentlichungen der kommunistischen Partei Südafrikas ausgewertet haben. Sie erwecken den Eindruck, die Kommunisten hätten sich dem Druck einer rassistischen Bewegung gebeugt und diesen Rassismus dadurch gerechtfertigt.
Deshalb erscheint es sinnvoll kommunistische Quellen einer erneuten Untersuchung zu unterziehen, um eine Klarstellung der kommunistischen Position zu erreichen. Hierzu sollen Artikel aus der Internationalen Pressekorrespondenz (Inprekorr) dienen.
In dieser Arbeit werden auch Artikel von Mitgliedern der SACP selber untersuch, die in der Inprekorr veröffentlicht wurden. Diese ermöglichen, so die Redaktion, „einen tieferen Einblick in die Zusammenhänge der Bewegung“ im Witwatersrand.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Reaktionärer und revolutionärer Charakter der Bewegung
- Der Rassismus als Folge von Konkurrenz und mangelndem Klassenbewusstsein
- Die Angriffe auf unbeteiligte Schwarze
- Warum die Teilnahme an einer Bewegung mit reaktionärem Charakter?
- Schlussfolgerung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Revolte weißer Arbeiter im Witwatersrand von 1922 aus der Perspektive der Kommunistischen Internationale. Ziel ist es, die kommunistische Position zu dieser Bewegung zu klären und die Interpretationen in der Forschung zu hinterfragen, insbesondere die Darstellung der Kommunisten als dem Druck einer rassistischen Bewegung erlegen. Die Analyse stützt sich auf Artikel der Internationalen Pressekorrespondenz (Inprekorr).
- Der doppelte Charakter der Bewegung (revolutionär und reaktionär)
- Die Rolle des Rassismus und des Klassenbewusstseins
- Die kommunistische Partei Südafrikas (SACP) und ihre Reaktion
- Die ökonomischen Ursachen des Konflikts
- Die Bedeutung der Revolte im Kontext der weltweiten politischen und wirtschaftlichen Lage
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung diskutiert die gängige Interpretation der Parole „Workers of the World Unite and fight for a white South Africa“ als Vermischung rassistischer und sozialistischer Ideologien und stellt die These auf, dass eine erneute Untersuchung kommunistischer Quellen notwendig ist, um die kommunistische Position zu klären. Die Arbeit fokussiert auf Artikel der Internationalen Pressekorrespondenz (Inprekorr) als primäre Quellen, da diese einen ungeschönten Einblick in die interne Sichtweise der Kommunisten bieten.
Reaktionärer und revolutionärer Charakter der Bewegung: Dieses Kapitel analysiert die kommunistische Einschätzung des Charakters der Bewegung als „reactionary in form and progressive in content“. Es wird die Argumentation der Kommunisten dargelegt, die den Streik einerseits als Teil einer weltweiten revolutionären Bewegung infolge der weltwirtschaftlichen Krise und der russischen Revolution betrachten, andererseits aber auch den reaktionären Aspekt des Rassismus anerkennen. Der Fokus liegt auf der ambivalenten Bewertung der Bewegung durch die Kommunisten: revolutionär im Kampf gegen das Kapital, reaktionär in seiner rassistischen Komponente. Die ökonomischen Motive der Unternehmer (Senkung der Produktionskosten durch Ausbeutung der Schwarzen) werden ausführlich behandelt.
Schlüsselwörter
Witwatersrand, Revolte 1922, Kommunistische Internationale, Rassismus, Klassenkampf, Südafrika, SACP, Internationale Pressekorrespondenz (Inprekorr), ökonomische Ursachen, revolutionär, reaktionär, Klassenbewusstsein, weltwirtschaftliche Krise.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Analyse der Revolte weißer Arbeiter im Witwatersrand 1922
Was ist der Gegenstand dieser Analyse?
Diese Arbeit analysiert die Revolte weißer Arbeiter im Witwatersrand von 1922 aus der Perspektive der Kommunistischen Internationale. Sie hinterfragt gängige Interpretationen und konzentriert sich auf die kommunistische Position, insbesondere die Darstellung der Kommunisten als dem Druck einer rassistischen Bewegung erlegen.
Welche Quellen werden verwendet?
Die Analyse basiert primär auf Artikeln der Internationalen Pressekorrespondenz (Inprekorr), um einen ungeschönten Einblick in die interne Sichtweise der Kommunisten zu erhalten.
Was ist die zentrale These der Analyse?
Die Arbeit stellt die These auf, dass eine erneute Untersuchung kommunistischer Quellen notwendig ist, um die kommunistische Position zur Revolte im Witwatersrand 1922 zu klären und die gängige Interpretation der Parole „Workers of the World Unite and fight for a white South Africa“ zu hinterfragen.
Wie wird der Charakter der Bewegung beschrieben?
Die Analyse beschreibt den doppelten Charakter der Bewegung als „reaktionär in der Form und progressiv im Inhalt“. Sie war revolutionär im Kampf gegen das Kapital, aber gleichzeitig reaktionär in ihrer rassistischen Komponente.
Welche Rolle spielt der Rassismus in der Analyse?
Die Analyse untersucht den Rassismus als Folge von Konkurrenz und mangelndem Klassenbewusstsein und analysiert die Angriffe auf unbeteiligte Schwarze im Kontext der ökonomischen Motive der Unternehmer (Senkung der Produktionskosten durch Ausbeutung der Schwarzen).
Welche Rolle spielte die Kommunistische Partei Südafrikas (SACP)?
Die Arbeit untersucht die Reaktion der Kommunistischen Partei Südafrikas (SACP) auf die Revolte und ihre Positionierung innerhalb des Konflikts.
Welche weiteren Themen werden behandelt?
Die Analyse beleuchtet die ökonomischen Ursachen des Konflikts und die Bedeutung der Revolte im Kontext der weltweiten politischen und wirtschaftlichen Lage, insbesondere im Zusammenhang mit der weltwirtschaftlichen Krise und der russischen Revolution.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Analyse?
Schlüsselwörter sind: Witwatersrand, Revolte 1922, Kommunistische Internationale, Rassismus, Klassenkampf, Südafrika, SACP, Internationale Pressekorrespondenz (Inprekorr), ökonomische Ursachen, revolutionär, reaktionär, Klassenbewusstsein, weltwirtschaftliche Krise.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zum reaktionären und revolutionären Charakter der Bewegung, ein Kapitel zum Rassismus als Folge von Konkurrenz und mangelndem Klassenbewusstsein, ein Kapitel zu den Angriffen auf unbeteiligte Schwarze, ein Kapitel zur Teilnahme an einer Bewegung mit reaktionärem Charakter und eine Schlussfolgerung.
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- Niko Pankop (Author), 2009, Die Revolte von weißen Arbeitern im Witwatersrand aus Sicht der kommunistischen Internationale, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/163601