[...] In der strategischen Unternehmensplanung,
als Zweig der betriebswirtschaftlichen Forschung, wird der Identifikation
maßgeblicher Einflußgrößen des Unternehmenserfolges eine herausragende Bedeutung
beigemessen (vgl. Annacker, 2001, S.1). Das grundlegende Ziel der Erfolgsfaktorenforschung
ist die Ermittlung der Erfolgsdeterminanten von Unternehmen und deren Einflußstärke.
Hierbei geht die Mehrzahl der Strategiestudien in der Managementforschung und
insbesondere der Forschung des PIMS-Programmes „Profit Impact of Marketing Strategies“
(vgl. Buzzell, 1989) davon aus, dass grundlegende meßbare Einflußgrößen in
Unternehmungen existieren und sich durch gezielten Einsatz und Kombination
Wettbewerbsvorteile und Profitabilitätssteigerung erzielen lassen (vgl. Hildebrandt/Annacker
1996). Buzzel und Gales räumten in „The PIMS Principles“ bereits ein, dass weitere nicht
quantifizierbare Erfolgselemente existieren und sie daher in ihrer Arbeit nicht berücksichtigt
werden (vgl. Buzzel/Gales, 1987 in Jacobson, 1990, S.75). In den letzten Jahren ist der PIMSAnsatz,
der als Keimzelle der Erfolgsfaktorenforschung gilt (vgl. Haenecke, 2002, S.166),
zunehmend in Frage gestellt worden. Der Anlaß hierfür liegt in den zum Teil sehr
heterogenen Resultaten unterschiedlicher Studien in den 80er Jahren (vgl. Fritz, 1990, S.94-
103). Als Schlüsseldeterminanten des Unternehmenserfolges werden nun nicht mehr
quantifizierbare Finanz- und Budgetgrößen, wie z.B. Return on Investment, sondern
unternehmensspezifische Faktoren wie Managementqualität, Unternehmenskultur oder Glück
postuliert (vgl. Jacobson, 1990, S.74). Diese Erfolgsdeterminanten werden aufgrund der
Meßprobleme als „unbeobachtbare Erfolgsfaktoren“ bezeichnet (vgl. Jacobson 1990).
Nach der Formulierung der aus den Quantifizierungsproblemen entstehenden Problemstellungen
in Kapitel 2 und einer Definition der unbeobachtbaren Erfolgsfaktoren in
Kapitel 3, folgt ein Überblick über erweiterte Modellansätze im Rahmen der PIMSForschung
mit Schwerpunkt auf dem ressourcen-basierten Ansatz in Kapitel 4 (vgl.
Hildebrandt/Annacker, 1996). Die darauffolgenden Kapitel vertiefen zwei aus dem
Beziehungsmanagement resultierende unbeobachtbare Erfolgsfaktoren. Kapitel 5 befaßt sich mit dem unternehmensbezogenen internen Erfolgsfaktor Unternehmenskultur und Kapitel 6
mit dem personenbezogenen Erfolgsfaktor „Vitamin B“ bzw. Networking.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Problemstellung
- Begriffsdefinition
- Überblick über Modellansätze im Rahmen der PIMS-Forschung
- Das Autokorrelationsmodell
- Unternehmensbezogener unbeobachtbarer Erfolgsfaktor „Unternehmenskultur“
- Originäre Wirkungen
- Derivative Wirkungen
- Beeinflussung der Unternehmenskultur
- Personenbezogener unbeobachtbarer Erfolgsfaktor „Vitamin B“
- Aufbau eines sozialen Kontaktnetzwerkes
- „Vitamin B“ auf Unternehmensebene
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht den Einfluss unbeobachteter Einflussfaktoren auf den Unternehmenserfolg. Sie geht der Frage nach, wie nicht-quantifizierbare Faktoren, die in traditionellen Erfolgsfaktorenmodellen oft vernachlässigt werden, die Profitabilität und Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen beeinflussen. Die Arbeit erweitert bestehende Modellansätze und analysiert exemplarisch zwei unbeobachtbare Erfolgsfaktoren: die Unternehmenskultur und das sogenannte „Vitamin B“ (Networking).
- Einfluss unbeobachteter Einflussfaktoren auf den Unternehmenserfolg
- Erweiterung bestehender Modellansätze der Erfolgsfaktorenforschung (PIMS)
- Analyse des Einflusses der Unternehmenskultur auf den Unternehmenserfolg
- Untersuchung des Einflusses von „Vitamin B“ (Networking) auf den Unternehmenserfolg
- Operationalisierung unbeobachtbarer Erfolgsfaktoren
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Erfolgsfaktorenforschung ein und beschreibt die steigende Komplexität des Wettbewerbs als Anlass für die Suche nach neuen Wettbewerbsvorteilen. Sie kritisiert den Fokus der PIMS-Forschung auf messbare Größen und betont die Bedeutung von unbeobachtbaren Einflussfaktoren wie Unternehmenskultur und „Vitamin B“. Die Arbeit kündigt ihre Zielsetzung an: die Identifizierung und Analyse solcher Faktoren.
Problemstellung: Dieses Kapitel beleuchtet die Notwendigkeit, neben bereits bekannten, messbaren Faktoren auch unbeobachtbare Einflussgrößen auf den Unternehmenserfolg zu berücksichtigen. Es betont die Notwendigkeit einer integrativen Sichtweise, die sowohl quantitative als auch qualitative Aspekte einbezieht und die Validität der Ergebnisse durch die Kontrolle unbeobachteter Faktoren sichert.
Begriffsdefinition: Hier werden die „unbeobachtbaren Erfolgsfaktoren“ definiert und in verschiedene Kategorien unterteilt: nicht beobachtete Variablen, über Indikatoren erfassbare Variablen und tatsächlich unbeobachtete Variablen. Der Fokus liegt auf unbeobachtbaren Faktoren, die aus dem Beziehungsmanagement abgeleitet werden, insbesondere die Unternehmenskultur und „Vitamin B“ als exemplarische Beispiele.
Überblick über Modellansätze im Rahmen der PIMS-Forschung: Dieses Kapitel kritisiert den traditionellen PIMS-Ansatz aufgrund seiner Beschränkung auf quantifizierbare Faktoren und seines einfachen Regressionsmodells. Es präsentiert erweiterte Modellansätze, die die Komplexität der Wirkungsstrukturen besser abbilden und die Berücksichtigung unbeobachtbarer Faktoren ermöglichen.
Unternehmensbezogener unbeobachtbarer Erfolgsfaktor „Unternehmenskultur“: Dieses Kapitel analysiert die Unternehmenskultur als einen zentralen, unbeobachtbaren Erfolgsfaktor. Es wird auf die originären und derivativen Wirkungen der Unternehmenskultur eingegangen und Methoden zur Beeinflussung der Unternehmenskultur diskutiert. Die Analyse konzentriert sich auf die dauerhafte, unternehmensinterne Beziehung zwischen abhängigen Partnern.
Personenbezogener unbeobachtbarer Erfolgsfaktor „Vitamin B“: Dieses Kapitel untersucht den Einfluss von „Vitamin B“ oder Networking als personenbezogenen Erfolgsfaktor. Es beleuchtet den Aufbau sozialer Netzwerke und deren Bedeutung auf Unternehmensebene. Der Fokus liegt hier auf dauerhaften Beziehungen zwischen meist gleichberechtigten Partnern und deren Beitrag zum Unternehmenserfolg.
Schlüsselwörter
Unbeobachtbare Erfolgsfaktoren, PIMS-Forschung, Unternehmenskultur, Vitamin B, Networking, Beziehungsmanagement, Wettbewerbsvorteile, Modellansätze, immaterielle Ressourcen, Ressourcenbasierte Sichtweise.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Seminararbeit: Unbeobachtbare Erfolgsfaktoren
Was ist der Gegenstand dieser Seminararbeit?
Die Seminararbeit untersucht den Einfluss unbeobachteter Einflussfaktoren auf den Unternehmenserfolg. Sie konzentriert sich auf nicht-quantifizierbare Faktoren, die in traditionellen Erfolgsfaktorenmodellen oft vernachlässigt werden, und analysiert deren Auswirkungen auf Profitabilität und Wettbewerbsfähigkeit. Zwei exemplarische unbeobachtbare Erfolgsfaktoren stehen im Mittelpunkt: die Unternehmenskultur und „Vitamin B“ (Networking).
Welche Forschungsfragen werden behandelt?
Die Arbeit geht folgenden Fragen nach: Wie beeinflussen unbeobachtbare Faktoren den Unternehmenserfolg? Wie können bestehende Modellansätze der Erfolgsfaktorenforschung (insbesondere PIMS) erweitert werden, um diese Faktoren zu berücksichtigen? Welchen Einfluss haben die Unternehmenskultur und „Vitamin B“ auf den Unternehmenserfolg? Wie lassen sich diese unbeobachtbaren Faktoren operationalisieren?
Welche Modellansätze werden betrachtet?
Die Arbeit kritisiert den traditionellen PIMS-Ansatz aufgrund seiner Beschränkung auf quantifizierbare Faktoren und präsentiert erweiterte Modellansätze, die die Komplexität der Wirkungsstrukturen besser abbilden und die Berücksichtigung unbeobachtbare Faktoren ermöglichen. Ein spezifischer Fokus liegt auf dem Autokorrelationsmodell.
Wie wird die Unternehmenskultur als Erfolgsfaktor analysiert?
Die Unternehmenskultur wird als zentraler, unbeobachtbare Erfolgsfaktor analysiert. Die Arbeit untersucht deren originäre und derivative Wirkungen und diskutiert Methoden zu ihrer Beeinflussung. Der Fokus liegt auf der dauerhaften, unternehmensinternen Beziehung zwischen abhängigen Partnern.
Wie wird „Vitamin B“ (Networking) als Erfolgsfaktor untersucht?
„Vitamin B“ oder Networking wird als personenbezogener Erfolgsfaktor untersucht. Die Arbeit beleuchtet den Aufbau sozialer Netzwerke und deren Bedeutung auf Unternehmensebene. Der Fokus liegt auf dauerhaften Beziehungen zwischen meist gleichberechtigten Partnern und deren Beitrag zum Unternehmenserfolg.
Welche Schlüsselbegriffe sind relevant?
Wichtige Schlüsselbegriffe sind: Unbeobachtbare Erfolgsfaktoren, PIMS-Forschung, Unternehmenskultur, Vitamin B, Networking, Beziehungsmanagement, Wettbewerbsvorteile, Modellansätze, immaterielle Ressourcen, ressourcenbasierte Sichtweise.
Welche Kapitel umfasst die Seminararbeit?
Die Arbeit gliedert sich in folgende Kapitel: Einleitung, Problemstellung, Begriffsdefinition, Überblick über Modellansätze im Rahmen der PIMS-Forschung, Unternehmensbezogener unbeobachtbarer Erfolgsfaktor „Unternehmenskultur“, Personenbezogener unbeobachtbarer Erfolgsfaktor „Vitamin B“, und Zusammenfassung.
Welche Kritikpunkte werden an der PIMS-Forschung geäußert?
Die Arbeit kritisiert die Beschränkung des traditionellen PIMS-Ansatzes auf quantifizierbare Faktoren und sein einfaches Regressionsmodell. Sie betont die Notwendigkeit, auch qualitative Aspekte und unbeobachtbare Faktoren zu berücksichtigen, um ein umfassenderes Bild des Unternehmenserfolges zu erhalten.
Welche Art von Variablen werden betrachtet?
Die Arbeit differenziert zwischen nicht beobachteten Variablen, über Indikatoren erfassbaren Variablen und tatsächlich unbeobachteten Variablen. Der Fokus liegt auf unbeobachtbaren Faktoren, die aus dem Beziehungsmanagement abgeleitet werden.
- Arbeit zitieren
- Lasse Walter (Autor:in), 2003, Der Einfluss unbeobachteter Einflussfaktoren, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/16352