Trotz des immensen Wachstums des Marktes für Credit Default Swaps, blieben diese in den Jahren vor der Finanzkrise weitgehend von der Öffentlichkeit und den Regulierungsbehörden unbeachtet. Dies änderte sich schlagartig, als jene CDS während der Finanzkrise als mögliche Mitverursacher in die Schlagzeilen gerieten.
Die notwendig gewordene Rettung der AIG durch den amerikanischen Staat sowie der Kollaps von Lehman Brothers zeigten eindrucksvoll, welche Risiken mit CDS verbunden sein können. Der Fall der AIG verdeutlicht besonders gut das Kontrahentenrisiko, welches mit einem außerbörslichen Handel von CDS verbunden ist. Ein Zusammenbruch der AIG hätte zu einer Kettenreaktion von Bankenpleiten führen können, da AIG vermehrt auf der Verkäuferseite tätig war.
Neben dem Kontrahentenrisiko waren es vor allem fehlende Regulierung und Intransparenz, die zu der Ansicht führten, dass der Handel mit CDS systemische Risiken für den gesamten Finanzsektor birgt. Während und nach der Finanzkrise sahen sich weltweit die Aufsichtsbehörden, Zentralbanken und Politiker gezwungen Veränderungen für den CDS-Markt herbeizuführen. Gerade aber auch die Händler selbst, führten in den vergangenen drei Jahren viele Änderungen herbei, die den Markt transparenter, standardisierter und letztlich berechenbarer machen sollen.
Die vorliegende Arbeit wird diese Veränderungen aufzeigen. Anschließend an diese Einführung werden im 2. Abschnitt theoretische Grundlagen zu CDS erläutert, die zum besseren Verständnis der später vorgebrachten Veränderungen dienen. Ein zentraler Bestandteil der Arbeit folgt im 3. Abschnitt, den wichtigen Veränderungen durch die Händlervereinigung ISDA, die das im 4. Abschnitt vorgestellte und regulatorisch gewünschte zentrale Clearing erleichtert haben. Das 5. Kapitel beschäftigt sich mit dem Intensitätsmodell zur Bewertung von CDS. Später wird in diesem Abschnitt auf die Veränderungen der Konventionen durch die ISDA-Protokolle eingegangen, um dann die Funktionsweise und die Annahmen des ISDA CDS Standard Modells aufzuzeigen. Die Arbeit schließt danach mit einem Fazit über die vorgestellten Veränderungen ab.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Grundlagen zu Credit Default Swaps
- 3. Veränderungen im Rahmen der ISDA Protokolle
- 3.1. Globale Veränderungen innerhalb der Kontrakte
- 3.1.1. Die Festsetzung des Auktionsmechanismus
- 3.1.2. Determination Committees
- 3.1.3. Standardisierte Zeitpunkte für Kreditereignisse und Nachfolgeereignisse
- 3.2. Veränderungen der Konventionen
- 3.2.1. Restrukturierung als Kreditereignis
- 3.2.2. Einführung von Maturity Buckets und weitere Änderungen der europäischen Restrukturierung
- 3.2.3. Fixe Kupons
- 3.2.4. Standardisierung der Kuponzahlung
- 3.3. Veränderungen für bestehende Kontrakte
- 3.1. Globale Veränderungen innerhalb der Kontrakte
- 4. Zentrales Clearing
- 4.1. Die Auswirkungen einer Central Counterparty
- 4.2. Die Einführung von zentralen Clearingstellen in Europa und Nordamerika
- 5. Das CDS-Bewertungsmodell
- 5.1. Bewertung eines CDS
- 5.2. Veränderungen in den Konventionen durch die Einführung fixer Kupons mit Upfronts
- 5.3. Das ISDA CDS Standard Modell
- 6. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit untersucht die Veränderungen im Credit Default Swap (CDS)-Markt als Reaktion auf die Finanzkrise. Sie analysiert die Anpassungen, die sowohl in den ISDA-Protokollen als auch in den Bewertungsmodellen vorgenommen wurden, um die Risiken des CDS-Marktes zu mindern und die Stabilität des Finanzsystems zu erhöhen.
- Die Auswirkungen der Finanzkrise auf den CDS-Markt
- Die Anpassungen der ISDA-Protokolle, einschließlich des Auktionsmechanismus, der Determination Committees und der Standardisierung von Kreditereignissen
- Die Einführung von zentralen Clearingstellen und ihre Auswirkungen auf den CDS-Markt
- Die Anpassungen im CDS-Bewertungsmodell, insbesondere durch die Einführung fixer Kupons und das ISDA CDS Standard Modell
- Die Auswirkungen dieser Veränderungen auf die Risikobewertung und -management im CDS-Markt
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung: Diese Einleitung liefert einen Überblick über die Thematik der Arbeit und die Relevanz des CDS-Marktes im Kontext der Finanzkrise.
- Kapitel 2: Grundlagen zu Credit Default Swaps: Dieses Kapitel erläutert die Funktionsweise von CDS und die zugrundeliegenden Prinzipien des CDS-Marktes.
- Kapitel 3: Veränderungen im Rahmen der ISDA Protokolle: Dieses Kapitel befasst sich mit den Anpassungen der ISDA-Protokolle als Reaktion auf die Finanzkrise. Es analysiert die Auswirkungen der Veränderungen auf die Struktur und die Abwicklung von CDS-Kontrakten.
- Kapitel 4: Zentrales Clearing: Dieses Kapitel untersucht die Einführung von zentralen Clearingstellen im CDS-Markt und die Auswirkungen auf die Risikominderung und die Stabilität des Finanzsystems.
- Kapitel 5: Das CDS-Bewertungsmodell: Dieses Kapitel analysiert die Veränderungen im CDS-Bewertungsmodell, insbesondere die Auswirkungen der Einführung fixer Kupons und des ISDA CDS Standard Modells.
Schlüsselwörter
Credit Default Swaps, ISDA Protokolle, Finanzkrise, Zentrales Clearing, CDS-Bewertungsmodell, Risikobewertung, Risikominderung, Stabilität des Finanzsystems, Determination Committees, Maturity Buckets, Fixe Kupons, Upfronts, ISDA CDS Standard Modell.
- Quote paper
- Stefan Werner (Author), 2010, Veränderungen des CDS-Marktes als Reaktion auf die Finanzkrise, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/163382