In einem Zeitraum von nur 140 Jahren kam es in der deutschen Geschichte zu drei Revolutionen – 1848/49, 1918/19 und 1989. Dabei ist in der geschichtswissenschaftlichen Auseinandersetzung der Revolutionsbegriff kein einmütig betrachteter, sondern ein vieldiskutierter Begriff, und keinesfalls steht fest, inwiefern sich dieser auf die genannten Ereignisse anwenden lässt. Ein mögliches
Orientierungsangebot unterbreitet jedoch die folgende Definition:
"Unter Revolution [...] versteht man die grundlegende und
dauerhafte strukturelle Veränderung eines oder mehrerer
Systeme. Entsprechend gibt es ökonomische, technische,
soziale, politische, wissenschaftliche Revolutionen."
Ob die drei deutschen Revolutionen im Einzelnen sämtliche entsprechenden Kennzeichen aufweisen, soll im Folgenden nicht weiter nachgegangen werden. Viel mehr wird den Ereignissen ein revolutionärer Charakter zugestanden werden müssen, um sich eines Akteurs in den Revolutionen annehmen zu können.
Im Mittelpunkt der Betrachtung steht die deutsche Sozialdemokratie und wie sie sich in Form der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands und ihres Vorläufers – die Arbeiterverbrüderung – positioniert hat, welche Forderungen formuliert wurden und zu welchen Ergebnissen das führte. Dieser Blick auf die Revolutionen verspricht deshalb reizvoll zu sein, weil die deutsche Sozialdemokratie in allen Revolutionen institutionell vertreten war und einer der wenigen Akteure ist, die diese mehr oder weniger konsistente Kontinuität vorweisen kann. In Form eines Längsschnittes
werden zunächst dezidiert die sozialdemokratischen Einflüsse in den jeweiligen Revolutionen von 1848/49, 1918/19 und 1989 untersucht, wobei ein Schwerpunkt auf den Revolutionen von 1848/49 und 1989 liegt. In der Schlussbetrachtung gilt es, die Rolle und die Ziele der SPD revolutionsübergreifend zu betrachten und einen Ausblick auf weiterführende Fragen zu geben.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1848/49 - Die Arbeiterverbrüderung
- 1918/19 - Die SPD zwischen Spaltung und Regierungsverantwortung
- 1989 - Die SPD in BRD und DDR auf den Weg zur Einheit
- Schlussbetrachtung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Das Buch analysiert die Rolle der deutschen Sozialdemokratie in den drei Revolutionen des 19. und 20. Jahrhunderts: 1848/49, 1918/19 und 1989. Es beleuchtet die Positionierung der Partei, ihre Forderungen und die daraus resultierenden Ergebnisse. Der Fokus liegt dabei auf der Rolle der SPD als einem der wenigen Akteure, der in allen drei Revolutionen institutionell vertreten war und eine mehr oder weniger konsistente Kontinuität vorweisen kann.
- Die Entwicklung der deutschen Sozialdemokratie und ihrer Vorläuferorganisationen
- Die Rolle der Sozialdemokratie in den deutschen Revolutionen von 1848/49, 1918/19 und 1989
- Die Bedeutung der sozialen Frage in den Revolutionen
- Die Einflussnahme von Arbeitervereinen und Gewerkschaften
- Die Herausforderungen und Chancen der deutschen Sozialdemokratie in Zeiten des Umbruchs
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt die drei deutschen Revolutionen von 1848/49, 1918/19 und 1989 vor und erklärt, warum ihnen ein revolutionärer Charakter zugeschrieben werden muss. Außerdem wird die Rolle der deutschen Sozialdemokratie als zentraler Akteur in diesen Revolutionen hervorgehoben.
1848/49 - Die Arbeiterverbrüderung
Dieses Kapitel beleuchtet die Entstehung der Allgemeinen Deutschen Arbeiterverbrüderung, einer Vorläuferorganisation der Sozialdemokratie, und ihren Einfluss auf die Revolution von 1848/49. Es werden die Ursachen des Aufbegehrens der Arbeiter gegen die Machteliten und die soziale Frage in diesem Kontext dargestellt. Der Text beschreibt auch die Entwicklung des deutschen Vereinswesens und die unterschiedlichen politischen Ausrichtungen der Arbeitervereinigungen.
1918/19 - Die SPD zwischen Spaltung und Regierungsverantwortung
Dieses Kapitel analysiert die Positionierung der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) während der Revolution von 1918/19 und ihre Herausforderungen zwischen Spaltung und Regierungsverantwortung. Es beleuchtet die Auswirkungen der Revolution auf die deutsche Sozialdemokratie.
1989 - Die SPD in BRD und DDR auf dem Weg zur Einheit
Dieses Kapitel untersucht die Rolle der SPD in der BRD und der DDR während der Revolution von 1989 und ihre Beiträge zur deutschen Wiedervereinigung. Es befasst sich mit den Auswirkungen der Revolution auf die deutsche Sozialdemokratie und ihre Positionierung im neuen vereinten Deutschland.
Schlüsselwörter
Deutsche Sozialdemokratie, Revolutionen, Arbeiterverbrüderung, Arbeiterbewegung, soziale Frage, Vereinswesen, Gewerkschaften, 1848/49, 1918/19, 1989, SPD, BRD, DDR, Deutsche Wiedervereinigung.
- Quote paper
- Thomas von Pluto-Prondzinski (Author), 2010, Die deutsche Sozialdemokratie in Zeiten der Revolution, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/162652