Am 1. November 1943 verkündeten die Alliierten, dass Österreich als erstes Opfer von Hitlers Aggressionspolitik als freies und unabhängiges Land wiedererrichtet werden soll. Die Inaussichtstellung staatlicher Souveränität sollte den Widerstand gegen das NS-Regime anfachen. Auch wenn die intendierten Auswirkungen marginal waren, sollte sich die Deklaration alles andere als politisch unwirksam erweisen. So wurde sie nach 1945 von der österreichischen Bundesregierung instrumentalisiert, indem diese das Opfernarrativ zum Fundament der Zweiten Republik machte.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Moskauer Deklaration
- Historische Grundlagen
- Der Anschluss
- Wiedererrichtung Österreichs
- Österreich ist frei!
- Lebenslügen der Zweiten Republik
- Opfermythos
- Widerstandsmythos
- Juristische Aufarbeitung
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Instrumentalisierung der Moskauer Deklaration durch die österreichische Politik nach 1945. Sie analysiert, wie die Deklaration, ursprünglich ein Instrument der psychologischen Kriegsführung, zum Fundament des kollektiven Selbstverständnisses der Zweiten Republik wurde. Die Arbeit beleuchtet die historischen Kontextbedingungen und die bis heute wirksamen Narrative.
- Die Moskauer Deklaration als Instrument der psychologischen Kriegsführung
- Die Rolle der Deklaration bei der Konstruktion des österreichischen Opfermythos
- Die Instrumentalisierung der Deklaration durch die österreichische Bundesregierung
- Das kollektive österreichische Selbstverständnis nach 1945
- Die historische Verantwortung Österreichs im Zweiten Weltkrieg
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema ein und stellt die zentrale Forschungsfrage nach der Instrumentalisierung der Moskauer Deklaration durch die österreichische Politik nach 1945. Sie hebt die anfängliche Einigkeit unter Experten bezüglich der Übereinstimmung der Maßnahmen mit der Sicht der Alliierten von 1943 hervor und verweist auf die durch die Öffnung der Archive aufgedeckten neuen Erkenntnisse über die Deklaration als Instrument der psychologischen Kriegsführung. Die Einleitung skizziert den Fokus der Arbeit auf die historischen Rahmenbedingungen und die bis heute wirksamen Narrative des österreichischen Selbstverständnisses.
Die Moskauer Deklaration: Dieses Kapitel analysiert den Inhalt und die Entstehung der Moskauer Deklaration im Oktober 1943. Es beschreibt die Konferenz der Außenminister der Alliierten und den Wortlaut der Deklaration, die Österreich als erstes Opfer Hitlers bezeichnet und gleichzeitig seine Mitverantwortung für die Beteiligung am Krieg betont. Das Kapitel beleuchtet die unterschiedlichen Interpretationen der Deklaration, als reine Absichtserklärung zur Nachkriegsordnung oder als Instrument der psychologischen Kriegsführung. Es wird auf die geringe Wirkung der Deklaration auf den Aufbau eines Widerstandes in Österreich eingegangen, und die Gründe dafür diskutiert.
Historische Grundlagen: Dieses Kapitel setzt den Fokus auf die geschichtlichen Ereignisse, die den Kontext der Moskauer Deklaration bilden. Es beschreibt den "Anschluss" Österreichs an das Deutsche Reich, die Wiedererrichtung Österreichs nach dem Zweiten Weltkrieg und die Herausbildung des Narrativs von Österreich als "erstes Opfer" der Nazi-Aggression. Die unterschiedlichen Perspektiven auf die Rolle Österreichs während des Krieges werden hier beleuchtet. Es wird die Frage nach der "Befreiung" Österreichs und gleichzeitiger Besetzung diskutiert.
Lebenslügen der Zweiten Republik: Dieses Kapitel analysiert die Mythenbildung im Nachkriegsösterreich. Es beleuchtet den Opfermythos, den Widerstandsmythos und die juristische Aufarbeitung der NS-Vergangenheit. Das Kapitel untersucht, wie die Moskauer Deklaration instrumentalisiert wurde, um ein spezifisches Bild von Österreich zu konstruieren und wie diese Narrative das kollektive Selbstverständnis der Zweiten Republik prägten und bis heute beeinflussen. Der Fokus liegt auf der kritischen Auseinandersetzung mit diesen Mythen und deren Wirkungsgeschichte.
Schlüsselwörter
Moskauer Deklaration, Österreich, Zweiter Weltkrieg, NS-Regime, Opfermythos, Widerstandsmythos, Psychologische Kriegsführung, Zweite Republik, Kollektives Selbstverständnis, Verantwortung, Nachkriegsordnung, Historische Aufarbeitung.
Häufig gestellte Fragen
Was ist das Thema dieses Dokuments?
Dieses Dokument ist eine umfassende Sprachvorschau, die sich mit der Instrumentalisierung der Moskauer Deklaration durch die österreichische Politik nach 1945 auseinandersetzt. Es analysiert, wie die Deklaration zum Fundament des kollektiven Selbstverständnisses der Zweiten Republik wurde und beleuchtet die historischen Kontextbedingungen und die bis heute wirksamen Narrative.
Was ist die Moskauer Deklaration?
Die Moskauer Deklaration ist eine Erklärung, die im Oktober 1943 von den Außenministern der Alliierten verabschiedet wurde. Sie bezeichnete Österreich als erstes Opfer Hitlers, betonte aber gleichzeitig seine Mitverantwortung für die Beteiligung am Krieg. Das Dokument analysiert die Entstehung, den Inhalt und die unterschiedlichen Interpretationen dieser Deklaration.
Was sind die Hauptthemen, die in diesem Dokument behandelt werden?
Die Hauptthemen umfassen die Moskauer Deklaration als Instrument der psychologischen Kriegsführung, die Rolle der Deklaration bei der Konstruktion des österreichischen Opfermythos, die Instrumentalisierung der Deklaration durch die österreichische Bundesregierung, das kollektive österreichische Selbstverständnis nach 1945 und die historische Verantwortung Österreichs im Zweiten Weltkrieg.
Welche "Lebenslügen der Zweiten Republik" werden analysiert?
Das Dokument analysiert den Opfermythos, den Widerstandsmythos und die juristische Aufarbeitung der NS-Vergangenheit, um zu verstehen, wie diese Narrative das kollektive Selbstverständnis der Zweiten Republik prägten und bis heute beeinflussen.
Welche historischen Ereignisse bilden den Kontext der Moskauer Deklaration?
Das Dokument betrachtet den "Anschluss" Österreichs an das Deutsche Reich, die Wiedererrichtung Österreichs nach dem Zweiten Weltkrieg und die Herausbildung des Narrativs von Österreich als "erstes Opfer" der Nazi-Aggression.
Welche Schlüsselwörter werden in Bezug auf dieses Thema genannt?
Die Schlüsselwörter umfassen Moskauer Deklaration, Österreich, Zweiter Weltkrieg, NS-Regime, Opfermythos, Widerstandsmythos, Psychologische Kriegsführung, Zweite Republik, Kollektives Selbstverständnis, Verantwortung, Nachkriegsordnung und Historische Aufarbeitung.
Was ist das Ziel der Arbeit?
Ziel der Arbeit ist es, die Instrumentalisierung der Moskauer Deklaration durch die österreichische Politik nach 1945 zu untersuchen, ihre Rolle bei der Konstruktion des österreichischen Opfermythos zu analysieren und die historischen Kontextbedingungen und bis heute wirksamen Narrative zu beleuchten.
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- Rainer Krottenthaler (Author), 2024, Die Instrumentalisierung der Moskauer Deklaration durch die österreichische Politik nach 1945, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1618682