Die Frühe Neuzeit gilt als eine Zeit der Krisen, doch fällt in das 17. Jahrhundert auch ein Aufschwung der modernen Naturwissenschaften, deren Erkenntnisse die Gesellschaft verändert haben. Als personenbezogene Quellengattung bietet sich für diese Zeit die zumeist in protestantisch geprägten Gebieten „Deutschlands“ verbreitete Leichenpredigt an, welche die wichtigsten Aspekte aus dem Leben des Verstorbenen kommunizierte und somit eine gesellschaftliche Funktion übernahm.
Unter Berücksichtigung des aktuellen Forschungsstandes zur Wissenschaftsgeschichte dieser Epoche soll der Frage nachgegangen werden, ob Leichenpredigten die gesellschaftliche Wahrnehmung dieser Wissenschaften für die zweite Hälfte des 17. Jahrhunderts aufzeigen können. Untersucht werden soll dies anhand ausgewählter Predigten verstorbener „Naturwissenschaftler“. Aufgrund des christlichen Charakters der Schriften bietet es sich an, das Verhältnis der Naturwissenschaften zur christlichen Religion und Kirche zu dieser Zeit herauszuarbeiten und in die Fragestellung einzubeziehen.
Das erste Kapitel des Hauptteils gibt einen Überblick zur Wissenschaftsgeschichte des 17. Jahrhunderts. Auf Basis der Sekundärliteratur soll der aktuelle Forschungsstand zu diesem Thema wiedergegeben werden.
Das darauffolgende Kapitel stellt die ausgewählten Leichenpredigten vor und gibt die darin enthaltenen Lebensläufe zusammengefasst wieder.
Im letzten Kapitel werden die Leichenpredigten auf die nennenswerten Erwähnungen von wissenschaftlichen Aspekten untersucht und die gesellschaftliche Wahrnehmung im Verhältnis zum christlichen Glauben herausgearbeitet, welche in den Kontext des Forschungsstandes zum Wissenschaftsbild des 17. Jahrhunderts gesetzt wird.
- Quote paper
- Oliver Kamm (Author), 2023, Naturwissenschaftliche Evolution. Das Wissenschaftsbild in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts anhand ausgewählter Leichenpredigten, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1612705