Wie viele ehemalige Schüler würden wohl der Aussage zustimmen, dass sie in ihrer Schulzeit trotz jahrelangem Unterricht in einer Fremdsprache keinen Satz sprechen könnten und sich dies erst geändert habe, als sie nur wenige Wochen in dem Land verbrachten? Jemand, der nicht das Glück hatte, nach Frankreich oder in die USA zu reisen, kam nie in den Genuss und zu dem Erfolgserlebnis, eine jahrelang gelernte Fremdsprache zu praktizieren. Eigentlich darf das doch nicht sein! Es muss doch allen Lernern einer Fremdsprache ermöglicht werden, sich zumindest ansatzweise mündlich zu verständigen. Es tut sich also der Verdacht auf, dass in Deutschlands Schulen nicht immer effektiv genug gelernt wird, was auch in den Pisa-Studien mehrfach bestätigt wurde. Was kann aber der einzelne Lehrer dagegen tun? Als Lehrkraft, sei es im Fremdsprachenunterricht oder in allen anderen Fächern, sollte man den Mut haben, neue Methoden auszuprobieren, Risiken einzugehen und Experimente auszuführen, um seinen eigenen Stil zu finden. Auch unter den gegebenen Bedingungen ist es möglich, dass grundlegende Veränderungen am Lernort Schule initiiert werden. Allerdings bedarf dies einer fundierten Reflexion nicht nur über Unterrichtstechniken, wie es ja schon seit längerer Zeit der Fall ist, sondern über das Lernen im Unterricht überhaupt. Im Rahmen der Referendarsausbildung werden die angehenden Lehrer dazu ermutigt, stets neue Methoden im Unterricht zu erproben und zu reflektieren. Auch diese wissenschaftliche Arbeit untersucht eine Methode, die vor allem im Fremdsprachenunterricht, aber auch in anderen Fächern Eingang gefunden hat. Diese Methode – LdL (Lernen durch Lehren)- wird daher speziell im Bereich der beruflichen Schulen auf ihre Eignung getestet. Geeignet und somit Erfolg versprechend erscheint sie dann, wenn sie dazu beiträgt, die Schüler im Unterricht zu aktivieren, wenn sich durch sie also der Sprechanteil der Schüler deutlich erhöht.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- DIE METHODE „LERNEN DURCH LEHREN“
- Theoretischer Rahmen
- Begründung der Methode
- Möglichkeit zur Bewältigung der Zielkonflikte
- Neue Rolle des Lehrers
- Neue Rolle des Schülers
- Zentrales Element der Schüleraktivität
- Zielsetzungen im Bezug auf die Anwendung der Methode
- PLANUNG UND DURCHFÜHRUNG DER UNTERRICHTSSTUNDEN
- Stunde in der 10. Klasse Wirtschaftsschule
- Anthropogene Voraussetzungen der Klasse
- Thematische Inhalte der Stunde
- Geplanter Unterrichtsverlauf
- Tatsächlicher Unterrichtsverlauf
- Stunde in der 9. Klasse Wirtschaftsschule
- Anthropogene Voraussetzungen der Klasse
- Thematische Inhalte der Stunde
- Geplanter Unterrichtsverlauf
- Tatsächlicher Unterrichtsverlauf
- Stunde in der 12. Klasse Fachoberschule/Berufsoberschule
- Anthropogene Voraussetzungen der Klasse
- Thematische Inhalte der Stunde
- Geplanter Unterrichtsverlauf
- Tatsächlicher Unterrichtsverlauf
- Auswertung des Fragebogens
- KRITISCHE REFLEXION
- Überprüfung des Theoriegerüsts
- Überprüfung der Begründungen und Zielsetzungen der Methode
- SYNTHESE
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Methode „Lernen durch Lehren“ (LdL) im Französischunterricht an beruflichen Schulen, insbesondere in Bezug auf ihre Eignung zur Aktivierung von Schülern. Die Untersuchung basiert auf eigenen Unterrichtsversuchen in verschiedenen Klassenstufen. Der Fokus liegt darauf, die Eignung der Methode zur Steigerung des Sprechanteils der Schüler zu bewerten und die Auswirkungen auf die Lernerfahrung zu analysieren.
- Theoretische Grundlagen und wissenschaftliche Einordnung von LdL
- Die Rolle des Lehrers und des Schülers bei der Anwendung von LdL
- Analyse der Unterrichtsversuche in verschiedenen Klassenstufen
- Kritische Reflexion der Methode und ihrer Effektivität
- Bewertung von LdL im Kontext der Schüleraktivierung und des Fremdsprachenlernens
Zusammenfassung der Kapitel
Im ersten Kapitel wird die Problematik des traditionellen Fremdsprachenunterrichts in Deutschland beleuchtet und die Notwendigkeit neuer Methoden, wie LdL, hervorgehoben. Das zweite Kapitel beleuchtet die Methode „Lernen durch Lehren“ aus theoretischer Perspektive. Es werden verschiedene Theorieschübe beleuchtet und die Bedeutung von LdL im Kontext der Habitualisierung, des kognitionspsychologischen Ansatzes und des Handlungstheoretischen, kommunikativen Ansatzes dargelegt. Des Weiteren wird die Methode anhand ihrer Möglichkeiten zur Bewältigung von Zielkonflikten im Fremdsprachenunterricht erklärt. Im dritten Kapitel werden drei Unterrichtsstunden vorgestellt, die mit der LdL-Methode durchgeführt wurden. Jede Stunde wird detailliert beschrieben, inklusive der anthropogenen Voraussetzungen der Klasse, der thematischen Inhalte, des geplanten und des tatsächlichen Unterrichtsverlaufs. Im vierten Kapitel wird das Theoriegerüst der Methode sowie die Zielsetzungen kritisch reflektiert und analysiert. Die Arbeit schließt mit einer Synthese ab, in der die gewonnenen Erkenntnisse zusammengefasst und bewertet werden.
Schlüsselwörter
Lernen durch Lehren (LdL), Fremdsprachenunterricht, Schüleraktivierung, Unterrichtsmethode, Didaktik, Sprachreflexe, heuristische Kompetenz, Unterrichtsversuche, Anthropogene Voraussetzungen, Unterrichtsverlauf, kritische Reflexion, Synthese.
- Arbeit zitieren
- Diplom-Handelslehrerin Katharina Waldmüller (Autor:in), 2008, Lernen und Lehren (LdL) im Französischunterricht an beruflichen Schulen, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/161235