Der Fachtext analysiert die komplexen Strukturen und Dynamiken des Hilfeplanverfahrens im Kontext der Eingliederungshilfe bei (drohenden) seelischen Behinderungen junger Menschen, insbesondere an beruflichen Schulen. Zentrale Elemente sind die rechtlichen Grundlagen des SGB VIII, insbesondere §§ 35a und 36, und das daraus resultierende multiprofessionelle Zusammenwirken zwischen Jugendamt, freien Trägern, Lehrkräften, Schulsozialarbeit, Beratungslehrkraft, Eltern und den betroffenen Kindern und Jugendlichen selbst. Die Autorin beleuchtet detailliert die Aufgaben und Rollen der beteiligten Akteure, ihre verschiedenen Perspektiven und Intentionen sowie die daraus entstehenden Spannungsfelder und Interessenkonflikte im Hilfeplangespräch – von Partizipationsrechten und Unsicherheiten der Adressat*innen über fachliche und ökonomische Anforderungen des Jugendamts bis hin zu den praktischen Herausforderungen der Umsetzenden.
Besondere Aufmerksamkeit erhält der Schulbereich mit der Rolle der Schulbegleitung als Teil der Eingliederungshilfe und deren Abgrenzung zu Lehrkräften und Schulsozialarbeit. Der Text verdeutlicht die Notwendigkeit von Adressaten- und Beteiligungsorientierung, den professionellen Umgang mit Konflikten sowie die Bedeutung transparenter Abstimmungen im Hilfeplanprozess. Abschließend wird der gesellschaftliche und rechtliche Auftrag betont, mit einer am Wohl der jungen Menschen ausgerichteten, inklusiven und kooperativen Herangehensweise passgenaue Unterstützung im Bildungs- und Sozialraum zu gewährleisten. Der Beitrag liefert praxisnahe Einblicke und Impulse für Fachkräfte der Sozialen Arbeit und Sozialpädagogik, Entscheidungsträger*innen und alle, die an der Weiterentwicklung inklusiver Unterstützungssysteme in Schule und Jugendhilfe mitwirken.
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- Klaudija Kos-Schwarzwaelder (Author), 2022, Hilfeplangespräche im schulischen Kontext. In welchen Spannungsfeldern stehen die beteiligten Akteure?, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1602683