Jugendkriminalität ist kein modernes Problem der Gesellschaft, sondern wird lediglich durch die ständige Präsenz in den Medien öffentlicher diskutiert. Der aktuelle Prozess gegen drei Jugendliche aus München, die im September vergangenen Jahres einen Mann aufgrund seiner Zivilcourage zu Tode schlugen, löste eine bundesweite Debatte über Jugendkriminalität aus und wurde zum Mittelpunkt gesellschaftlicher sowie politischer Diskussionen. Aufgrund täglicher „Schreckensberichte“ in den Medien ist zu vermuten, dass die Brutalität Jugendlicher und das Ausmaß von Jugendkriminalität in Deutschland in den letzten Jahren enorm gestiegen sind. Doch, ob diese Vermutung der Realität entspricht und nicht ausschließlich durch die Medien hervorgerufen wird, soll unter anderem in dieser Arbeit überprüft werden. Während vieler politischer Diskussionen tritt immer wieder die Frage in den Vordergrund, ob es sinnvoll sei, härtere Sanktionsmaßnahmen einzuführen und das Jugendgesetz zu verschärfen. Bezüglich dieser Fragen werden viele empirische Untersuchungen durchgeführt, die die Wirkung von Gefängnisaufhalten und therapeutischen Maßnahmen untersuchen sowie vergleichen.
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich demnach mit der Leitfrage, ob die Verschärfung von Sanktionsmaßnahmen das Ausmaß von Jugendkriminalität vermindern kann und welche möglichen Präventionsmaßnahmen eine angemessene Wirkung erzielen. Im ersten Teil der Arbeit sollen die Begriffe Kriminalität, Jugendliche und Jugendkriminalität erläutert werden, um eine eindeutige Definitionsgrundlage für diese Arbeit zu schaffen. Außerdem wird auf die Strafmündigkeit von Kindern, Jugendlichen und Heranwachsenden eingegangen, um einen Überblick über rechtliche Grundlagen zu diesem Thema zu geben. In den zwei darauffolgenden Kapiteln soll mit Hilfe von Statistiken untersucht werden, in wie weit die Kriminalität Jugendlicher in Deutschland zu- beziehungsweise abgenommen hat und ob sich Veränderungen hinsichtlich der Strafdelikte feststellen lassen. Anschließend soll der Forschungsstand bezüglich der Ursachen von Jugendkriminalität genauer betrachtet werden, da die Erklärungsansätze eine wichtige Grundlage für mögliche Präventionsmaßnahmen darstellen, welche im letzten Kapitel im Vordergrund stehen sollen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begriffsdefinitionen
- Kriminalität, Devianz, Delinquenz
- Jugendliche und Strafmündigkeit
- Jugendkriminalität
- Das Ausmaß von Jugendkriminalität
- Formen von Jugendkriminalität
- Straftaten
- Junge Migranten
- Risikofaktoren
- Soziale Einflussgrößen
- Familie
- Peer-Group
- Schule
- Medien
- Milieu und Sozialraum
- Individuelle Merkmale und Persönlichkeitseigenschaften
- Biologische Merkmale
- Gewaltbereitschaft und Risikoverhalten
- Geschlecht
- Präventionsmaßnahmen
- Begriffsdefinition Prävention
- Polizei, Justiz und Sanktionsmaßnahmen
- Elternhaus und Schule
- Jugendhilfe
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Frage, ob eine Verschärfung von Sanktionsmaßnahmen das Ausmaß von Jugendkriminalität in Deutschland verringern kann und welche Präventionsmaßnahmen effektiv sind. Sie analysiert zunächst die Begriffe Kriminalität, Jugendlicher und Jugendkriminalität, um eine klare Definitionsgrundlage zu schaffen. Anschließend werden das Ausmaß und die Formen von Jugendkriminalität anhand statistischer Daten beleuchtet. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Erforschung von Risikofaktoren und der Entwicklung geeigneter Präventionsmaßnahmen.
- Definition und Abgrenzung von Kriminalität, Devianz und Delinquenz im Jugendkontext
- Analyse des Ausmaßes und der Trends von Jugendkriminalität in Deutschland
- Untersuchung relevanter Risikofaktoren (soziale und individuelle Faktoren)
- Bewertung verschiedener Präventionsmaßnahmen
- Diskussion der Wirkung von Sanktionsmaßnahmen auf die Rückfallwahrscheinlichkeit
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Arbeit untersucht den Einfluss verschärfter Sanktionsmaßnahmen und präventiver Maßnahmen auf Jugendkriminalität in Deutschland. Ausgehend von aktuellen gesellschaftlichen Debatten, die durch Medienberichte über Jugendkriminalität ausgelöst werden, hinterfragt die Arbeit die vermeintliche Zunahme von Jugendkriminalität und deren Ursachen. Die zentrale Forschungsfrage betrifft die Effektivität verschiedener Maßnahmen zur Kriminalitätsprävention. Die Arbeit konzentriert sich auf die Entwicklung der Jugendkriminalität in Deutschland und verzichtet auf einen internationalen Vergleich.
2. Begriffsdefinitionen: Dieses Kapitel differenziert zwischen Kriminalität, Devianz und Delinquenz, klärt den Begriff „Jugendlicher“ im rechtlichen Kontext (Strafmündigkeit) und definiert Jugendkriminalität. Es hebt die oft widersprüchliche Wahrnehmung von Jugendlichkeit und Kriminalität hervor und beschreibt Jugendkriminalität als ubiquitär und transitorisch. Die Definitionen bilden die Grundlage für die weitere Analyse. Die Ausführungen zu Strafmündigkeit verdeutlichen die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Behandlung jugendlicher Straftäter. Der Vergleich der Begriffe unterstreicht die Komplexität der Thematik und die Notwendigkeit einer präzisen Begrifflichkeit für die Analyse.
3. Das Ausmaß von Jugendkriminalität: Dieses Kapitel analysiert das Ausmaß der Jugendkriminalität in Deutschland hauptsächlich anhand der polizeilichen Kriminalstatistik. Es thematisiert die Grenzen dieser Statistik, wie das Dunkelfeld der Kriminalität und mögliche Einflüsse auf die Zahlen (Anzeigenverhalten, Polizeikontrollen, Änderungen des Strafrechts). Die Kapitel hinterfragt die mediale Darstellung von Jugendkriminalität und deren Einfluss auf die öffentliche Wahrnehmung. Die kritische Auseinandersetzung mit den Datenquellen betont die Notwendigkeit einer differenzierten Betrachtung der Zahlen.
Schlüsselwörter
Jugendkriminalität, Kriminalität, Devianz, Delinquenz, Strafmündigkeit, Jugendstrafrecht, Prävention, Risikofaktoren, Sanktionsmaßnahmen, Rückfallwahrscheinlichkeit, Polizeiliche Kriminalstatistik, Soziale Einflussgrößen, Individuelle Merkmale.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Jugendkriminalität in Deutschland
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht den Einfluss verschärfter Sanktionsmaßnahmen und präventiver Maßnahmen auf das Ausmaß von Jugendkriminalität in Deutschland. Sie analysiert die Effektivität verschiedener Maßnahmen zur Kriminalitätsprävention und konzentriert sich auf die Entwicklung der Jugendkriminalität in Deutschland ohne internationalen Vergleich.
Welche Begriffe werden definiert?
Die Arbeit definiert und grenzt die Begriffe Kriminalität, Devianz und Delinquenz im Jugendkontext ab. Sie klärt den Begriff „Jugendlicher“ im rechtlichen Kontext (Strafmündigkeit) und definiert Jugendkriminalität präzise. Die Definitionen bilden die Grundlage für die weitere Analyse.
Wie wird das Ausmaß der Jugendkriminalität analysiert?
Das Ausmaß der Jugendkriminalität wird hauptsächlich anhand der polizeilichen Kriminalstatistik analysiert. Die Arbeit thematisiert jedoch auch die Grenzen dieser Statistik, wie das Dunkelfeld der Kriminalität und mögliche Einflüsse auf die Zahlen (Anzeigenverhalten, Polizeikontrollen, Änderungen des Strafrechts). Die mediale Darstellung von Jugendkriminalität und deren Einfluss auf die öffentliche Wahrnehmung werden ebenfalls kritisch beleuchtet.
Welche Risikofaktoren werden untersucht?
Die Arbeit untersucht sowohl soziale Einflussgrößen (Familie, Peer-Group, Schule, Medien, Milieu und Sozialraum) als auch individuelle Merkmale und Persönlichkeitseigenschaften (biologische Merkmale, Gewaltbereitschaft und Risikoverhalten, Geschlecht) als Risikofaktoren für Jugendkriminalität.
Welche Präventionsmaßnahmen werden betrachtet?
Die Arbeit betrachtet verschiedene Präventionsmaßnahmen, darunter Maßnahmen von Polizei, Justiz und Sanktionsmaßnahmen, Maßnahmen im Elternhaus und der Schule sowie Maßnahmen der Jugendhilfe. Der Begriff Prävention wird dabei ebenfalls definiert.
Welche Forschungsfragen stehen im Mittelpunkt?
Die zentrale Forschungsfrage betrifft die Effektivität verschiedener Maßnahmen zur Kriminalitätsprävention. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Frage, ob eine Verschärfung von Sanktionsmaßnahmen das Ausmaß von Jugendkriminalität in Deutschland verringern kann.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit umfasst Kapitel zu Einleitung, Begriffsdefinitionen, dem Ausmaß von Jugendkriminalität, Formen von Jugendkriminalität (inkl. Straftaten und junger Migranten), Risikofaktoren, Präventionsmaßnahmen und einem Fazit. Jedes Kapitel wird in der Arbeit zusammengefasst.
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Schlüsselwörter sind: Jugendkriminalität, Kriminalität, Devianz, Delinquenz, Strafmündigkeit, Jugendstrafrecht, Prävention, Risikofaktoren, Sanktionsmaßnahmen, Rückfallwahrscheinlichkeit, Polizeiliche Kriminalstatistik, Soziale Einflussgrößen, Individuelle Merkmale.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit untersucht, ob eine Verschärfung von Sanktionsmaßnahmen das Ausmaß von Jugendkriminalität verringern kann und welche Präventionsmaßnahmen effektiv sind. Sie analysiert das Ausmaß und die Formen von Jugendkriminalität und erforscht relevante Risikofaktoren, um geeignete Präventionsmaßnahmen zu entwickeln. Die Arbeit bewertet verschiedene Präventionsmaßnahmen und diskutiert die Wirkung von Sanktionsmaßnahmen auf die Rückfallwahrscheinlichkeit.
- Quote paper
- Mirka Fuchs (Author), 2010, Formen der Jugendkriminalität. Ursachen und Präventionsmaßnahmen, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/159816