Pierre-Paul Prud`hon, der Künstler, der seine Zeichnungen stets mit dem Zusatz Prud`hon - peintre versah, weil er sich Zeit seines Schaffens, obgleich er ein ausdauernder Zeichner war, als Maler verstand, legte mit seinem Werk LA JUSTICE ET LA VENGEANCE
DIVINE POURSUIVANT LE CRIME das Gemälde vor, welches ihm auf dem Salon von 1808 die Auszeichnung mit einer Medaille der Ehrenlegion zuteil werden ließ. Mit seiner Vorliebe zur Allegorie, der graziösen, teils androgynen Darstellung von menschlichen
Körpern, in weiches Licht gehüllt, verfolgte der Künstler einen eigenen Stil, welcher der klassischen Davidschule mit ihren harten, streng geometrischen Linien so widersprach. So schwer es ist, Prud`hon einer bestimmten Richtung der Malerei zuzuordnen,
so einfach scheint es (nicht zuletzt wegen des Zeitraums seines Schaffens), ihn zwischen die klassische und romantische Schule zu stellen, innerhalb derer sich mit David und Delacroix gleichermaßen Bewunderer für ihn fanden.
Die vorliegende Arbeit möchte von einer kunsthistorischen Betrachtung und Einordnung seines Werkes absehen. Vielmehr soll gezeigt werden, dass sich Prud`hon mit dem o. g. Gemälde ganz in eine Malerei begab, die sich in den Dienst der Nation stellte
(zuvor hatte er sich in seinem finanziell nicht unsicheren Leben mit zahlreichen Privataufträgen, darunter Dekorationen und Portraits sowie Vorlagen für Kupferstiche, über Wasser gehalten). So sehr dieses Bild seine Entstehung der Geburt der Republik mit ihrem
neuen Rechtssystem verdankte, so sehr war es an die Aufgabe gebunden, diese Neuordnung widerzuspiegeln, sie zu rechtfertigen, sie zu publizieren. Wie ernsthaft der Künstler mit dieser Aufgabe umging, welche Gedanken ihn zu den Ausführungen begleiteten
und mit welchen Mitteln er seine Intentionen umsetzte, soll im Folgenden gezeigt werden. Dabei wird die Arbeit genealogisch vorgehen, die Entstehung und Entwicklung der Idee des Bildes nachzeichnen. Es soll versucht werden, zu zeigen, wie
sehr Prud`hons Ausführungen mit der Entwicklung des Strafrechts Frankreichs im 18. und 19. Jh. korrespondieren. Dazu wird es nötig sein, diese Entwicklung in einem historischen Teil vorab zu beleuchten. Im Weiteren werden dann Prud`hons Entwürfe hinsichtlich
der Übereinstimmung mit der Rechtsauffassung betrachtet.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zur Genese einer Idee
- Der Auftrag
- Recht und Strafe im Ancien Régime
- Gerichtsbilder
- Die ersten Entwürfe
- Die Intention des Künstlers
- La Justice et la Vengeance divine poursuivant le Crime
- Die Entscheidung für das finale Bild
- Die Anlage des Bildes
- Die Figuren
- Die Komposition des Bildes
- Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit analysiert Pierre-Paul Prud'hons Gemälde „La Justice et la Vengeance divine poursuivant le Crime“ im Kontext der gesellschaftlichen und rechtlichen Transformation Frankreichs vom Ancien Régime zur Republik. Sie verfolgt die Genese des Bildes und untersucht, wie Prud'hons künstlerische Umsetzung die Reform des Strafrechts und die damit verbundenen gesellschaftlichen Veränderungen reflektiert.
- Die Entstehung und Entwicklung von Prud'hons Gemälde im Auftrag des Pariser Justizpalastes.
- Der Vergleich zwischen dem Strafrecht des Ancien Régime und dem neuen Rechtssystem der französischen Republik.
- Die Analyse der künstlerischen Gestaltung des Gemäldes und deren Beziehung zur rechtlichen und gesellschaftlichen Thematik.
- Die Interpretation der allegorischen Figuren und ihrer Symbolik im Kontext der Rechtsprechung.
- Die Einordnung von Prud'hons Werk in die Kunstgeschichte und seine Stellung zwischen Klassik und Romantik.
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung stellt Pierre-Paul Prud'hon und sein Gemälde „La Justice et la Vengeance divine poursuivant le Crime“ vor und skizziert die Forschungsfrage der Arbeit. Sie hebt Prud'hons einzigartigen Stil hervor und betont, dass die Arbeit nicht nur kunsthistorisch, sondern auch gesellschafts- und rechtshistorisch vorgehen wird, indem sie die Entstehung des Gemäldes im Kontext der französischen Revolution und der Reform des Strafrechts untersucht. Das Ziel ist, die Korrespondenz zwischen Prud'hons künstlerischer Umsetzung und der Entwicklung des französischen Strafrechts aufzuzeigen.
Zur Genese einer Idee: Dieses Kapitel beleuchtet die Entstehung des Gemäldes. Es beschreibt den Auftrag durch den Präfekten de la Seine, Nicolas Thérèse Benoît Frochot, und dessen Bezug zu einem Zitat aus Horaz. Der Kontext des Auftrags wird erläutert, indem die Funktion von Gemälden in Justizgebäuden während dieser Zeit dargestellt wird. Der Abschnitt "Recht und Strafe im Ancien Régime" beschreibt das vorrevolutionäre französische Rechtssystem, den Code Louis, und die drakonischen Strafen, die auf religiösen und absolutistischen Prinzipien basierten. Die Kapitel legen den Grundstein für die anschließende Analyse des Gemäldes im Kontext der gesellschaftlichen und rechtlichen Veränderungen.
Gerichtsbilder: Dieses Kapitel befasst sich mit den ersten Entwürfen Prud'hons und seiner Intention hinter dem Gemälde. Es analysiert die verschiedenen Versionen (z.B. Louvre-Version, Petit Palais-Version), die Entwicklung seiner künstlerischen Ideen und wie diese mit dem Wandel des Rechtsverständnisses korrespondieren. Es wird die Verbindung zwischen künstlerischer Gestaltung und rechtlicher und gesellschaftlicher Thematik beleuchtet.
Schlüsselwörter
Pierre-Paul Prud'hon, La Justice et la Vengeance divine poursuivant le Crime, Ancien Régime, Französische Revolution, Strafrechtsreform, Allegorie, Justizmalerei, Gesellschaftsgeschichte, Kunstgeschichte, Rechtsgeschichte, Klassik, Romantik.
Häufig gestellte Fragen zu: „La Justice et la Vengeance divine poursuivant le Crime“ von Pierre-Paul Prud'hon
Was ist der Gegenstand dieser Seminararbeit?
Die Seminararbeit analysiert Pierre-Paul Prud'hons Gemälde „La Justice et la Vengeance divine poursuivant le Crime“ im Kontext der gesellschaftlichen und rechtlichen Transformation Frankreichs vom Ancien Régime zur Republik. Sie untersucht die Genese des Bildes und wie Prud'hons künstlerische Umsetzung die Reform des Strafrechts und die damit verbundenen gesellschaftlichen Veränderungen reflektiert.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt die Entstehung und Entwicklung des Gemäldes im Auftrag des Pariser Justizpalastes, den Vergleich zwischen dem Strafrecht des Ancien Régime und dem neuen Rechtssystem der französischen Republik, die Analyse der künstlerischen Gestaltung und deren Beziehung zur rechtlichen und gesellschaftlichen Thematik, die Interpretation der allegorischen Figuren und ihrer Symbolik im Kontext der Rechtsprechung sowie die Einordnung von Prud'hons Werk in die Kunstgeschichte und seine Stellung zwischen Klassik und Romantik.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, die Kapitel „Zur Genese einer Idee“ (inkl. Unterkapitel „Der Auftrag“ und „Recht und Strafe im Ancien Régime“), „Gerichtsbilder“ (inkl. Unterkapitel „Die ersten Entwürfe“ und „Die Intention des Künstlers“), „La Justice et la Vengeance divine poursuivant le Crime“ (inkl. Unterkapitel „Die Entscheidung für das finale Bild“, „Die Anlage des Bildes“, „Die Figuren“ und „Die Komposition des Bildes“) und eine Schlussbemerkung. Jedes Kapitel bietet eine detaillierte Analyse des Gemäldes unter verschiedenen Aspekten.
Was wird im Kapitel „Zur Genese einer Idee“ behandelt?
Dieses Kapitel beleuchtet die Entstehung des Gemäldes, den Auftrag durch den Präfekten de la Seine, Nicolas Thérèse Benoît Frochot, den Bezug zu einem Zitat aus Horaz, die Funktion von Gemälden in Justizgebäuden während dieser Zeit und beschreibt das vorrevolutionäre französische Rechtssystem (Code Louis) mit seinen drakonischen Strafen.
Was wird im Kapitel „Gerichtsbilder“ behandelt?
Dieses Kapitel befasst sich mit den ersten Entwürfen Prud'hons, seiner Intention, den verschiedenen Versionen des Gemäldes (z.B. Louvre-Version, Petit Palais-Version), der Entwicklung seiner künstlerischen Ideen und deren Korrespondenz mit dem Wandel des Rechtsverständnisses. Es beleuchtet die Verbindung zwischen künstlerischer Gestaltung und rechtlicher und gesellschaftlicher Thematik.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Pierre-Paul Prud'hon, La Justice et la Vengeance divine poursuivant le Crime, Ancien Régime, Französische Revolution, Strafrechtsreform, Allegorie, Justizmalerei, Gesellschaftsgeschichte, Kunstgeschichte, Rechtsgeschichte, Klassik, Romantik.
Welche Forschungsfrage steht im Mittelpunkt der Arbeit?
Die Arbeit untersucht die Korrespondenz zwischen Prud'hons künstlerischer Umsetzung und der Entwicklung des französischen Strafrechts. Sie zeigt auf, wie das Gemälde die gesellschaftlichen und rechtlichen Veränderungen Frankreichs vom Ancien Régime zur Republik reflektiert.
Welche Quellen werden in der Arbeit verwendet? (nicht direkt im HTML enthalten, aber impliziert)
Die Arbeit basiert vermutlich auf kunsthistorischen, rechtshistorischen und gesellschaftshistorischen Quellen, um die Entstehung und Bedeutung des Gemäldes im Kontext der französischen Revolution und der Strafrechtsreform zu beleuchten. Genaueres zu den verwendeten Quellen ist nicht im gegebenen HTML-Auszug enthalten.
- Quote paper
- Christian Heitland (Author), 2008, Pierre-Paul Prud´hons „La Justice et la Vengeance divine poursuivant le Crime“, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/159673