Redaktion und Management – zwei scheinbar gegensätzliche Welten treffen aufeinander. Auf der einen Seite der Journalismus: Ungebunden, kreativ, womöglich investigativ. Auf der anderen Seite die eher starre, hierarchische aufgebaute Organisationsstruktur des Managements. So ungleich die beiden Bereiche erscheinen, in einem modernen Medienunternehmen müssen sie vereint werden. Spätestens seit der ersten großen Medienkrise ab 2001 und den daraus resultierenden Anzeigen- und Umsatzrückgängen scheint das Redaktionsmanagement unzweifelhaft notwendig. Nun scheint der Begriff „Redaktionsmanagement“ zunächst aber recht undefiniert. Was
bedeutet er? Was für Folgen hat er für die Arbeitsweisen der Belegschaft? Was ist daran so innovativ? Tatsächlich hat das Redaktionsmanagement viele Facetten. Alle Bereiche detailliert
aufzuzeigen, ist in diesem Rahmen nicht möglich. Daher konzentriere ich mich im Folgenden auf den besonderen Teilaspekt der Redaktionsorganisation und die daraus resultierenden ökonomischen Folgen. Als besondere Form der Redaktionsorganisation soll
das „Newsroom-Modell“ auf seine ökonomischen Wurzeln und Folgen beleuchtet werden. Dabei gehen die Meinungen weit auseinander. Die einen sprechen bei den Anglizismen „Newsroom“ und „Newsdesk“ von innovativen Strukturen, durch die die Qualität des Medienprodukts steigt: Durch ressort-übergreifendes und multimediales Handeln
könnten komplexe Themen vielfältig und crossmedial aufbereitet werden – was die Verkaufszahlen wieder in die Höhe schießen lasse. Skeptiker hingegen sprechen einfach nur von einem Sparmodell, das Journalisten den Job koste und dadurch einen erhöhten ökonomischen und zeitlichen Druck auf Redaktionen ausübe. Auch die Rolle des Journalisten scheint sich dabei zu verändern. Die Redaktionsleiter erwartet ebenfalls ein anderes Aufgabengebiet als in der Vergangenheit. Werden Chefredakteure nun zu Managern, fernab vom journalistischen Handwerk? Die Arbeitsweise der gesamten schreibenden
Zunft ist dabei, sich zu verändern. Was für Vor- und Nachteile die moderne Redaktionsorganisation tatsächlich mit sich bringt und was das für die Verlagshäuser aus ökonomischer Sicht bedeutet, soll in dieser Arbeit erörtert werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Grundlagen des Redaktionsmanagements
- Redaktionsorganisation
- Grundlagen der Redaktionsorganisation
- Aufbauorganisationen einer Redaktion
- Einlinienorganisation
- Stablinienorganisation
- Mehrlinienorganisation
- Matrixorganisation
- Entwicklung der Redaktionsstrukturen
- Moderne Formen der Redaktionsstrukturen
- Newsroom, Newsdesk
- Die Rolle der Journalisten
- Die Rolle der Chefredakteure
- Fazit: Qualitätssteigerung oder Sparmodell?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit dem Redaktionsmanagement und dessen Auswirkungen auf die Qualität und Ökonomie von Medienproduktionen. Sie analysiert die verschiedenen Facetten des Redaktionsmanagements, insbesondere die Redaktionsorganisation, und beleuchtet dabei die Rolle des „Newsroom-Modells“ in Bezug auf seine ökonomischen Folgen und die daraus resultierenden Veränderungen für Journalisten und Redaktionsleiter.
- Entwicklung und Implementierung von Redaktionsstrukturen
- Vertikale und horizontale Differenzierung in der Redaktionsorganisation
- Einfluss des „Newsroom-Modells“ auf die Arbeitsweise von Journalisten und Redaktionsleitern
- Bedeutung des Redaktionsmanagements für die Qualitätssteigerung und die ökonomische Effizienz von Medienunternehmen
- Kritik und Chancen des „Newsroom-Modells“ im Spannungsfeld zwischen Qualität und Ökonomie
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung stellt das Spannungsverhältnis zwischen Journalismus und Management dar und führt in das Thema Redaktionsmanagement ein. Sie betont die Notwendigkeit des Redaktionsmanagements im Kontext der Medienkrise und beleuchtet die verschiedenen Meinungen zum „Newsroom-Modell“.
- Kapitel 2 definiert den Begriff „Redaktionsmanagement“ anhand der Ansätze von Miriam Meckel und Kurt Weichler und beschreibt die fünf Erfolgsfaktoren, die für ein funktionierendes Redaktionsmanagement essentiell sind: Qualität, Marketing, Personal, Kosten und Organisation.
- Kapitel 3 widmet sich der Redaktionsorganisation. Es erläutert die Definition der Redaktionsorganisation nach Miriam Meckel und beschreibt die vertikale und horizontale Differenzierung in Redaktionen. Anschließend werden verschiedene Aufbauorganisationen, wie die Einlinienorganisation, Stablinienorganisation, Mehrlinienorganisation und Matrixorganisation, vorgestellt.
Schlüsselwörter
Redaktionsmanagement, Redaktionsorganisation, Newsroom-Modell, Journalismus, Medienökonomie, Qualität, Kosten, Organisation, Chefredakteur, Arbeitsweise, Vertikale Differenzierung, Horizontale Differenzierung, Einlinienorganisation, Stablinienorganisation, Mehrlinienorganisation, Matrixorganisation.
- Arbeit zitieren
- Julian Hoffmann (Autor:in), 2010, Redaktionsmanagement:, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/159518