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Hausarbeit, 2010
22 Seiten, Note: 1,3
Abkürzungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Anlagenverzeichnis
1 Aufbau und Ziele der Arbeit
2 Epidemiologie - Definition, Aufgaben, Methoden
3 Diabetes mellitus
3.1 Ätiologische Klassifizierung
3.2 Diabetes mellitus Typ
3.3 Diabetes mellitus Typ
4 Epidemiologie des Diabetes mellitus
4.1 Prävalenz
4.2 Inzidenz
4.3 Prävention
5 Versorgungsstrukturen und -konzepte des Diabetes mellitus
5.1 Schulungen
5.2 Disease-Management-Programme
5.3 Telemedizin
5.3.1 Telemonitoring-Programm Diabetiva®
5.3.2 „homecare. diabetes System“
6 Zusammenfassung und Ausblick
Quellenverzeichnis
Anlage 1: Diabetes Risiko-Test FINDRISK
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Diagnostische Kriterien für Diabetes mellitus nach WHO 1999 (vgl. GBE 2006)
Prävalenz des Diabetes mellitus (vgl. Berger, Mühlhauser 2003: 577)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Diabetes mellitus - die große Epidemie des 21. Jahrhunderts!
Mit weltweit rasch steigenden Erkrankungszahlen hat sich der Diabetes mellitus zu einer globalen Massenerkrankung ausgebreitet.
Die International Diabetes Federation (IDF) ging bereits im Jahr 2006 von mondial 246 Millionen Diabetikern aus, was einem Anteil von ca. 6 % der Weltbevölkerung entspricht.
Speziell in Deutschland liegen die Schätzungen bei 8 Millionen an Diabetes mellitus Typ 2 erkrankten Menschen, wobei eine hohe Dunkelziffer nicht auszuschließen ist.
Zudem beläuft sich die Zahl der an Diabetes mellitus Typ 1 Erkrankten auf 550.000 Menschen. (vgl. Mirza 2010: 1)
Aufgrund des hohen Stellenwertes des Diabetes mellitus als eine mit epidemischen Ausmaß entwickelte Volkskrankheit (vgl. Korb et al. 2008: 1), setzt sich die vorliegende Arbeit mit eben dieser Erkrankung auseinander.
In einem ersten Teil wird die wissenschaftliche Disziplin Epidemiologie definiert und in ihren Aufgaben und Methoden dargestellt.
Anschließend erfolgt eine detaillierte Auseinandersetzung mit den Hauptausprägungen des Diabetes mellitus.
Diese werden in ihren Ursachen, Risiken, Diagnostik, Symptomen, Komplikationen und letztlich der Behandlung oberflächlich erläutert.
Um das tatsächliche Ausmaß der Erkrankung zu verdeutlichen, wird die Epidemiologie des Diabetes mellitus in seiner Prävalenz, Inzidenz und der überaus wichtigen Prävention erörtert.
Das Hauptaugenmerk dieser Arbeit liegt jedoch in den Versorgungskonzepten der gesundheitsökonomisch so bedeutungsvollen Erkrankung:
Zunächst werden Schulungen vorgestellt, welche die Basis für eine gute Blutzuckereinstellung bilden.
Daran anschließend erfolgt eine Erläuterung der seit einigen Jahren bestehenden Disease-Management-Programme.
Ein besonderer Bereich ist jedoch die Telemedizin, die durch verschiedene Konzepte Eingang in die Versorgungsstrukturen gefunden hat.
Zwei Konzepte der telemedizinischen Versorgung werden detaillierter dargestellt.
Der abschließende Teil fasst die Inhalte der Arbeit noch einmal zusammen und gibt einen Ausblick auf die Zukunft der Krankheit Diabetes mellitus.
Der Begriff der Epidemiologie stammt aus dem Griechischen, die einzelnen Wortteile lauten übersetzt: epi - über, demos - Volk und logos - Lehre.
Daraus ergibt sich beispielsweise der Satz: „die Lehre von dem, was über das Volk kommt“, oder aber auch: „was im Volk verbreitet ist“.
Diese Übersetzung bringt bereits das zentrale Merkmal der Forschungsrichtung Epidemiologie zum Ausdruck, nämlich den Bevölkerungsbezug (vgl. Weyerer et al. 2008: 11).
Der Untersuchungsgegenstand der Epidemiologie ist die quantitative Erforschung der Verteilung und der Risikofaktoren von Krankheiten in Bevölkerungen. Die Erkenntnisse finden zudem Anwendung auf die Kontrolle von Krankheiten, genau genommen auf Prävention und Behandlung.
Zur Beschreibung von Krankheitshäufigkeiten dienen epidemiologische Maßzahlen, die die Zahl von Erkrankungsfällen in das Verhältnis zu einer Bevölkerung oder Bevölkerungsgruppe und zu einem Beobachtungszeitraum oder Beobachtungszeitpunkt setzen.
Eine solche Maßzahl ist die Prävalenz. Mit ihr werden die Krankheitsfälle die zu einem bestimmten Zeitpunkt, in einer definierten Population auftreten beschrieben.
Unterteilungen können in Punktprävalenz (wenn zu einem ausgewählten Zeitpunkt gemessen wird) oder in Periodenprävalenz (wenn im Zeitraum einer Periode gemessen wird) erfolgen.
Die Inzidenz stellt eine andere Maßzahl dar. Diese dient, in einer ausgewählten Zeitspanne, der Berechnung der neu aufgetretenen Krankheitsfälle in einer definierten Personengruppe, die vor dem Beobachtungszeitraum frei von der zu untersuchenden Krankheit war.
Bei den Zielen und Inhalten der epidemiologischen Forschung geht es im Einzelnen darum:
- dass Risikofaktoren und Ursachen von Krankheiten (Krankheitsätiologie) bzw. gesundheitsförderliche Faktoren identifiziert werden,
- dass geographische bzw. regionale Unterschiede und zeitliche Veränderungen in der Häufigkeit bestimmter Erkrankungen erklärt werden,
- dass natürliche Verläufe (Spontanverläufe) von Erkrankungen beschrieben werden, und
- dass die Wirksamkeit und Effizienz von medizinischen Therapien, Präventionsmaßnahmen und medizinischen, rehabilitativen und psychosozialen Versorgungsmaßnahmen beurteilt wird (vgl. Stark, Guggenmoos-Holzmann 2003: 394 ff.).
Zu den Methoden gehört zu allererst, und das begründet sich historisch wie auch logisch in der Reihenfolge der Arbeitsschritte, die deskriptive Epidemiologie, die sich mit der Beschreibung von Krankheiten aus der Sicht der Bevölkerung beschäftigt.
Die Ergebnisse der deskriptiven Studien machen Angaben zur Häufigkeit einer erforschten Krankheit und ihren zeitlichen Entwicklungen. Außerdem zeigt die deskriptive Epidemiologie die besonders betroffenen Bevölkerungsgruppen auf und tätigt Aussagen zur Ätiologie.
Es folgt die analytische Epidemiologie, die eine Ätiologieforschung auf Basis der Bevölkerung darstellt. Mit ihr wird festgestellt, ob die Umgebung, die Lebensweise und eventuelle Belastungen durch spezifische Situationen der verschiedenen Bevölkerungsgruppen, Einfluss auf die betrachtete Krankheit haben (vgl. Brand et al. 2006: 258 ff.).
Zusammenfassend ist zu sagen, dass die meisten epidemiologischen Studien das Ziel verfolgen, Zusammenhänge zwischen einer bestimmten Erkrankung und ihren tatsächlichen Faktoren aufzuzeigen (vgl. Stark, Guggenmoos-Holzmann 2003: 409).
Bevor auf die Epidemiologie des Diabetes mellitus eingegangen wird, erfolgt zum besseren Verständnis eine Darstellung der Krankheit in ihrer Etymologie und Ausprägungen.
Der Begriff des Diabetes mellitus leitet sich aus dem Griechischen her:
Dabei steht das Substantiv Diabetes für diabainein, gleichbedeutend mit ausschreiten (Militär).
Später, ca. im 1. Jahrhundert nach Christus, wurde der Begriff auch für das Wort Weinheber benutzt, ein Rohr oder Schlauch, durch den der Wein hindurchfließt.
Dabei veranschaulicht das Hindurchfließen sehr gut das Symptom, dass die ausgeschiedene Urinmenge beim Diabetes erhöht ist.
Mellitus dagegen ist ein Adjektiv und steht für das griechische Wort melitos, übersetzt honigsüß. Die lateinische Schreibweise mellitus, die heute gebräuchlich ist, entstand jedoch erst im Verlauf der Zeit.
Zusammenfassend übersetzt steht der Diabetes mellitus also für honigsüßen Fluss, womit deutlich die medizinische Tatsache beschrieben wird, dass der Urin der Diabetiker einen süßlichen Geschmack hat (vgl. Sachse 1998: 7).
Der Diabetes mellitus, umgangssprachlich auch Zuckerkrankheit genannt, ist eine chronische Glukosestoffwechselstörung, die mit einer dauerhaften Erhöhung des Blutzuckerspiegels bei gleichzeitig erniedrigter intrazellulärer Blutzuckerverfügbarkeit einhergeht (vgl. Menche 2007: 876).
Die Diagnose-Kriterien für den Blutzucker wurden von der WHO im Jahre 1999 neu festgelegt, nachdem bereits 1985 eine erste Festlegung mit weit weniger scharfen Kriterien eine schier endlose Diskussion über das Kontinuum zwischen einem sicher erhöhten, einem fraglich pathologischen und einem sicher normalen Blutzucker beenden sollte.
Diese neu festgelegten Kriterien der WHO (vgl. Tabelle 1) finden derzeit allgemeine Berücksichtigung (vgl. Berger 2003: 577).
Tabelle 1: Diagnostische Kriterien für Diabetes mellitus nach WHO 1999
(vgl. Berger, Mühlhauser 2003: 577)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Ein Expertenkommittee klassifizierte den Diabetes mellitus 1999 in folgende Oberkategorien:
I Diabetes mellitus Typ 1
A. immunologisch
B. idiopathisch
II Diabetes mellitus Typ 2
III andere spezifische Diabetestypen
A. genetische Defekte der B-Zellfunktion
B. genetische Defekte der Insulinwirkung
C. Erkrankungen des exokrinen Pankreas
D. Endokrinopathien
E. medikamenten- oder chemikalieninduziert
F. Infektionen
G. seltene, immunologisch vermittelte Formen
H. andere genetische Syndrome
IV Gestationsdiabetes (vgl. Pschyrembel 2002: 360).
Da es den Rahmen dieser Arbeit beträchtlich sprengen würde und eine Relevanz (gesundheitspolitisch wie auch -ökonomisch) nur für den Diabetes mellitus Typ 1 und Typ 2 besteht, werden sich die folgenden Abschnitte auch nur auf diese beiden genannten Formen beschränken.
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