Neben dem Schutz der Allgemeinheit stellt die Resozialisierung ein
bedeutendes Vollzugsziel der Inhaftierung von Straftätern dar (§ 2 StVollzG,
Bundesministerium der Justiz, 2009a). Bei Personen, die während der Haft gegen die Regeln des Haftvollzuges verstoßen, kann angenommen werden, dass
die Chancen der Resozialisierung geringer sind, als bei unauffälligen Personen.
Ziel dieser Studie ist es, mögliche Faktoren zu bestimmen, die zwischen Frauen, die sich während der Haft auffällig oder unauffällig verhalten, zu unterscheiden. Es wird angenommen, dass Personen mit höherer Aggressivität und Antisozialität auffälliger sein könnten als Inhaftierte mit geringeren Ausprägungen. Des Weiteren wird der Frage nachgegangen, ob die Art der Straftaten, die die Inhaftierten begangen haben, oder mögliche vorherige Hafterfahrungen einen Einfluss auf das aktuelle Haftverhalten haben.
Der Theorieteil der vorliegenden Arbeit beschreibt zunächst diejenigen Faktoren, bei denen ein Zusammenhang mit auffälligem Verhalten während der Haft angenommen wird. Dazu werden zunächst grundlegende Begriffe eingeführt
und der aktuelle Forschungsstand dargestellt. Neben den Zusammenhängen
zwischen den einzelnen Faktoren werden auch Ergebnisse hinsichtlich geschlechtsspezifischer Ausprägungen der einzelnen Faktoren vorgestellt, soweit es Forschungen dazu gibt. Da weibliche Inhaftierte nur etwa 5 % der Gesamtanzahl der Inhaftierten darstellen, sind die Anzahl der Studien, die sich mit dieser Subgruppe beschäftigen, sehr begrenzt. Definitionen und aktuelle Studien zum Konstrukt des regelverletzenden Verhaltens während der Haft bilden den Abschluss des Theorieteiles.
Auf die theoretischen Ausführungen aufbauend folgt ein Kapitel zur Fragestellung der Untersuchung und den Forschungshypothesen, gefolgt vom Methodenteil. Den Abschluss bilden die Beschreibung der Ergebnisse und die kritische Diskussion derer.[...]
Inhaltsverzeichnis
- Danksagungen
- Inhaltsverzeichnis
- Tabellenverzeichnis
- Abbildungsverzeichnis
- Einleitung
- Theorieteil
- Diagnostik
- Aggression
- Der allgemeine Aggressionsbegriff
- Offene Aggression
- Indirekte, relationale und soziale Aggression
- Proaktive Aggression
- Reaktive Aggression
- Psychopathy
- Allgemeine Definition
- Historische Perspektive
- Konzept von Hare
- Komorbiditäten
- Antisoziale Persönlichkeitsstörung
- Prävalenzraten und Verlauf der ASPD
- Komorbidität
- Verwandtes Konstrukt: Dissoziale Persönlichkeitsstörung
- Regelverletzendes Verhalten während der Haft
- Definition
- Zusammenhänge
- Aggression
- Psychopathy
- ASPD
- Delinquente Vorgeschichte
- Alter
- Fragestellung, Hypothesen
- Aggression mit Regelverletzendem Verhalten
- Psychopathologische Auffälligkeit mit Regelverletzendem Verhalten
- Delinquente Vorgeschichte mit Regelverletzendem Verhalten
- Methoden
- Design
- Erhebungsmethoden
- Selbstbeschreibungen
- Aggressionsskalen
- Offenheit
- Fremdbeschreibungen
- Strukturiertes Klinisches Interview für DSM-IV (SKID)
- PCL-R
- Drogendiagnostik
- Delinquente Vorgeschichte
- Regelverletzendes Verhalten während der Haft
- Auswertungsmethoden
- Ergebnisse
- Stichprobe
- Verteilungsparameter und Reliabilität der Erhebungsmethoden
- Aggressionsskalen nach Ben-Horin
- Offenheitsskala des FPI-R
- Fremdeinschätzung
- Interrater-Reliabilität
- Psychopathy
- Antisoziale Persönlichkeitsstörung
- Delinquente Vorgeschichte
- Regelverletzendes Verhalten
- Ergebnisse
- Aggression mit Regelverletzendem Verhalten
- Psychopathologische Auffälligkeit mit Regelverletzendem Verhalten
- Delinquente Vorgeschichte mit Regelverletzendem Verhalten
- Diskussion / Schlussfolgerungen
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit befasst sich mit dem Zusammenhang zwischen psychopathologischer Auffälligkeit, Aggressivität und Delinquenz mit Regelverletzendem Verhalten von Frauen in Haft. Die Arbeit zielt darauf ab, die Auswirkungen dieser Faktoren auf das Verhalten von Frauen in Haft zu untersuchen und einen Beitrag zum Verständnis der Ursachen von Regelverstößen zu leisten.
- Die Auswirkungen von Aggressivität auf Regelverletzendes Verhalten
- Die Rolle von psychopathologischen Auffälligkeiten bei Regelverstößen
- Der Einfluss der delinquenten Vorgeschichte auf das Verhalten in Haft
- Die Unterschiede in Regelverletzendem Verhalten zwischen verschiedenen Delinquentengruppen
- Die Entwicklung von Strategien zur Prävention und Intervention von Regelverstößen in Haft
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Relevanz der Thematik und den Forschungsstand beleuchtet. Im Theorieteil werden die wichtigsten Konzepte der Aggression, Psychopathy, Antisozialen Persönlichkeitsstörung und Regelverletzendem Verhalten während der Haft erläutert. Die Fragestellung und die Hypothesen der Arbeit werden im dritten Kapitel vorgestellt.
Im Methodenteil werden die gewählten Forschungsmethoden detailliert beschrieben, darunter die Erhebungsmethoden für Selbstbeschreibungen und Fremdbeschreibungen sowie die Auswertungsmethoden. Das fünfte Kapitel präsentiert die Ergebnisse der Untersuchung, die sich auf die Stichprobe, die Verteilungsparameter und Reliabilität der Erhebungsmethoden sowie auf die Ergebnisse der Korrelationsanalysen konzentrieren.
Die Arbeit schließt mit einer Diskussion der Ergebnisse und der Schlussfolgerungen, die die wichtigsten Erkenntnisse der Untersuchung zusammenfasst und die praktische Relevanz der Ergebnisse für die Intervention und Prävention von Regelverstößen in Haft diskutiert.
Schlüsselwörter
Regelverletzendes Verhalten, Frauen in Haft, Aggressivität, Psychopathy, Antisoziale Persönlichkeitsstörung, Delinquenz, Diagnostik, Prävention, Intervention
- Arbeit zitieren
- Jonny Gudd (Autor:in), 2009, Zum Zusammenhang von psychopathologischer Auffälligkeit, Aggressivität und Delinquenz mit Regelverletzendem Verhalten von Frauen in Haft, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/158716