Die Hausarbeit untersucht die antiken Darstellungen des römischen Kaisers Caligula und fragt, inwiefern sein Principat tatsächlich Anzeichen von „Wahnsinn“ aufwies oder ob dieses Bild durch posthume Diffamierungen geprägt wurde. Anhand zentraler antiker Quellen – darunter Sueton, Cassius Dio, Seneca sowie die jüdischen Autoren Philon von Alexandria und Flavius Josephus – wird aufgezeigt, wie sich das Narrativ vom „wahnsinnigen“ Kaiser entwickelte und verfestigte. Im Fokus steht dabei das spannungsgeladene Verhältnis zwischen Caligula und der römischen Aristokratie, das durch gezielte Provokationen, Inszenierungen und Machtverschiebungen gekennzeichnet war.
Die Arbeit beleuchtet, wie politische Maßnahmen, die den Machtanspruch des Kaisers unterstrichen, von der Senatsaristokratie als Zeichen geistiger Unzurechnungsfähigkeit interpretiert und später in der Geschichtsschreibung ideologisch ausgeschlachtet wurden. Darüber hinaus wird die Fortwirkung dieser negativen Rezeption in der frühneuzeitlichen und modernen Historiographie thematisiert, insbesondere im Kontext des 19. Jahrhunderts, wo der Topos des „Cäsarenwahnsinns“ zur verdeckten Kritik an Monarchie und autoritärer Herrschaft genutzt wurde.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Historische Einordnung des antiken Caligula Bildes
- 2.1 Die Darstellung eines grausamen und unsittlichen Kaisers
- 2.2 Caligula und sein Verhältnis zur römischen Aristokratie
- 2.2.1 Anfängliches Arrangement
- 2.2.2 Verschwörung der Senatoren
- 2.3 Indizien des Wahnsinns
- 2.3.1 Ein Pferd als Konsul?
- 2.3.2 Germanienfeldzug und Ritt über das Meer
- 2.3.3 Göttliche Verehrung Caligulas
- 2.4 Posthume Diffamierung in der antiken Historiographie
- 3. Schlussbemerkungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Darstellung Caligulas in der antiken Geschichtsschreibung und die Frage, inwieweit seine Handlungen als Indizien für einen "Wahnsinn" interpretiert werden können. Sie analysiert die Entstehung und Entwicklung des negativen Bildes Caligulas in der historischen Rezeption.
- Die Darstellung Caligulas als grausamer und unsittlicher Kaiser in der antiken Historiographie.
- Caligulas Verhältnis zur römischen Aristokratie und die Rolle der Machtpolitik.
- Die Interpretation von Caligulas Handlungen als Indizien für "Wahnsinn" und die damit verbundenen historischen Kontexte.
- Die posthume Diffamierung Caligulas und ihre Auswirkungen auf die spätere Rezeption.
- Die kritische Auseinandersetzung mit den Quellen und deren jeweilige Perspektiven.
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein und beleuchtet die Verwendung der Caligula-Biographie durch Ludwig Quidde und Friedrich Wiedemeister im Kontext des "Cäsarenwahnsinns". Sie skizziert die in der antiken Geschichtsschreibung verfestigte negative Darstellung Caligulas und stellt die zentralen Forschungsfragen nach den Indizien für seinen vermeintlichen Wahnsinn und den Gründen für die negative Rezeption. Die Arbeit benennt die verwendeten Quellen und Literatur, unterstreicht deren multiperspektivische Einordnung und kündigt den Forschungsansatz an.
2. Historische Einordnung des antiken Caligula Bildes: Dieses Kapitel analysiert die Darstellung Caligulas in der antiken Geschichtsschreibung. Es differenziert zwischen posthumen Diffamierungen, die erst in späteren Quellen auftauchen (z.B. Inzestvorwürfe), und zeitgenössischen Berichten, die ein Bild eines grausamen und verschwenderischen Herrschers zeichnen (Cassius Dio, Sueton). Das Kapitel hinterfragt die historische Korrektheit dieser Berichte und setzt sie in den Kontext der römischen Vorstellung von Gewalt und ihrer sozialen Bewertung. Es unterscheidet zwischen "crudelitas" und "feritas" nach Seneca und untersucht Caligulas Verhalten im Licht dieser Kategorien.
Schlüsselwörter
Caligula, Antike Geschichtsschreibung, Cäsarenwahnsinn, Römische Aristokratie, Machtpolitik, Posthume Diffamierung, Quellenkritik, Seneca, Sueton, Cassius Dio, Philon von Alexandria, Flavius Josephus, Gewalt, Crudelitas, Feritas.
Häufig gestellte Fragen
Was ist der Inhalt der vorliegenden Arbeit über Caligula?
Die Arbeit untersucht die Darstellung Caligulas in der antiken Geschichtsschreibung, insbesondere die Frage, ob seine Handlungen als Anzeichen von Wahnsinn interpretiert werden können. Sie analysiert die Entstehung und Entwicklung des negativen Caligula-Bildes in der historischen Rezeption.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Themenschwerpunkte umfassen die Darstellung Caligulas als grausamen Kaiser, sein Verhältnis zur römischen Aristokratie, die Interpretation seiner Handlungen als Wahnsinn, die posthume Diffamierung Caligulas und die kritische Auseinandersetzung mit den Quellen.
Welche Kapitel enthält die Arbeit?
Die Arbeit enthält eine Einleitung, eine historische Einordnung des antiken Caligula-Bildes und Schlussbemerkungen.
Was wird in der Einleitung behandelt?
Die Einleitung führt in die Thematik ein, beleuchtet die Verwendung der Caligula-Biographie im Kontext des "Cäsarenwahnsinns", skizziert die negative Darstellung Caligulas in der antiken Geschichtsschreibung und stellt die zentralen Forschungsfragen nach den Indizien für seinen vermeintlichen Wahnsinn und den Gründen für die negative Rezeption. Sie benennt die verwendeten Quellen und Literatur.
Was wird im Kapitel zur historischen Einordnung des Caligula-Bildes analysiert?
Dieses Kapitel analysiert die Darstellung Caligulas in der antiken Geschichtsschreibung, differenziert zwischen posthumen Diffamierungen und zeitgenössischen Berichten und hinterfragt die historische Korrektheit dieser Berichte im Kontext der römischen Vorstellung von Gewalt.
Welche Schlüsselwörter werden in der Arbeit verwendet?
Die Schlüsselwörter umfassen: Caligula, Antike Geschichtsschreibung, Cäsarenwahnsinn, Römische Aristokratie, Machtpolitik, Posthume Diffamierung, Quellenkritik, Seneca, Sueton, Cassius Dio, Philon von Alexandria, Flavius Josephus, Gewalt, Crudelitas, Feritas.
Welche Quellen werden in der Arbeit herangezogen?
Die Arbeit verwendet antike Quellen wie die Schriften von Seneca, Sueton, Cassius Dio, Philon von Alexandria und Flavius Josephus.
Was ist der Unterschied zwischen "crudelitas" und "feritas" im Kontext der Arbeit?
Die Arbeit untersucht Caligulas Verhalten im Licht der Kategorien "crudelitas" (Grausamkeit) und "feritas" (Wildheit/Unmenschlichkeit) nach Seneca, um seine Taten im Kontext römischer Wertvorstellungen zu analysieren.
Was ist der Fokus der Schlussbemerkungen?
Die Schlussbemerkungen fassen die Ergebnisse der Arbeit zusammen und geben einen Ausblick auf weitere Forschungsfragen.
- Arbeit zitieren
- Christian Kurth (Autor:in), 2024, Caligula in der antiken Darstellung, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1586666