Im Journalismus gewinnt die Statistik immer mehr an Bedeutung. Die Zahl und die Komplexität politischer Fragen haben – nicht zuletzt als Folge der Globalisierung und technischer Entwicklungen im Informations- und Kommunikationsbereich – in den letzten Jahrzehnten zugenommen. Wer die Politik und wer die öffentliche Meinung bestimmt ist immer schwerer zu beantworten, zumal sich neben den technischen Möglichkeiten2 auch die Messinstrumente von Macht, die Arbeitswut der Demoskopen und anderer Rechenkünstler und damit die Fülle von Informationen die dadurch produziert wird exponentiell gesteigert haben und einen – theoretisch – tagtäglich, rund um die Uhr, rund um den Globus überschwämmen. Die neuen Technologien der digitalisierten Welt waren "Einschläge die den Berufsalltag verändern" und hatten laut BRUNS neben anderen Gründen eine "Beschleunigung und das damit verbundene Anschwellen der Menge von Informationen und Nachrichten" zur Folge. Und diese Welt mit ihrer schier grenzenlosen Sozialstruktur und ihren zahllosen politischen Bühnen ist der Arbeitsplatz der politischen Journalisten. Mit diesem Thema soll sich die vorliegende Arbeit, welche im Rahmen des Hauptseminars "Politischer Journalismus" bei Dr. Richard Meng entstanden ist, auseinandersetzen.
Es wird gezeigt, welchen Nutzen der Einsatz von Zahlenmaterial und die Verwendung empirischer Daten im politischen Journalismus bringt und welche Funktion Meinungsumfragen somit für die Gesellschaft und die Demokratie im besonderen haben. Hierbei sollen nachrichtenwerttheoretische Überlegungen im Vordergrund stehen, die sich im Zusammenhang mit statistischen Daten ergeben. Auf der Gegenseite sollen aber auch die Fehler aufgezeigt werden, die der Journalist im Umgang mit empirisch ermittelten Daten machen kann, wobei insbesondere auf die unterschiedliche Verwendung dieser Daten und den unterschiedlichen journalistischen Anspruch im Qualitäts- und im Boulevardjournalismus eingegangen werden soll. In diesem Zusammenhang werden auch die Interpretationsspielräume die im Journalismus genutzt werden dargestellt.
Im politischen Journalismus ist der Umgang mit Zahlen ebenso wichtig wie Kenntnisse über politische Strukturen und von Politikern, und daher setzen Journalisten nicht nur das Publikum einem „Information overload“ aus, sondern stehen auch selbst unter Dauerbeschuss.
Der Korrektor bescheinigt dem Autoren dieser Arbei, dass die intensive Auseinandersetzung mit dem Thema "vieles vieles zu Tage gefördert" hat.
Inhaltsverzeichnis
EINLEITUNG
1 JOURNALISMUS IM DYNAMISCHEN UMFELD: WAS ERZEUGT DIE ZAHLENFLUT?
1.1 Der Journalist unter Dauerbeschuss
1.2 Die Demoskopie ist als Datenproduzent gefragt wie nie
1.3 Auskunftspflicht der Behörden und die Leistung der amtlichen Statistik
1.3.1 Die Auskunftspflicht der Behörden
1.3.2 Informationsleistung der amtlichen Statistik
1.4 Der Journalist im Datendschungel
1.5 Eine sich verändernde Gesellschaft
1.6. Praktische Auswirkungen auf den journalistischen Arbeitsalltag
2. DER NUTZEN VON ZAHLEN FÜR DEN JOURNALISTEN
2.1 Zahlen - notwendiges Übel oder Bereicherung?
2.2 „Umfragewerte als Nachricht“
3. UMGANG UND MÖGLICHER MACHTMISSBRAUCH VON DATEN
3.1 Der Umgang mit Zahlen als Qualitätsmaßstab
3.2 Verantwortlichkeit der Medien
3. 3 Journalismus und Demoskopie: ein Konkurrenzverhältnis?
4. JOURNALISTEN IM UMGANG MIT ZAHLEN
4.1 Haben Journalisten überhaupt Ahnung von Statistik?
4.2 Lösungsvorschläge
LITERATURVERZEICHNIS