Ist die Geländekartierung zur Anfertigung von Bodenkarten noch zeitgemäß? Oder kann eine gut konzipierte DV-gestützte Auswertung von Flächendaten diese Arbeit ersetzen? Welche Informationen sind notwendig um die Kartenerstellung zu optimieren? Welche Unterstützung bietet dabei die Übersetzung von Bodenschätzdaten?
Ziel der Untersuchung ist die Feststellung, welche Basisinformationen notwendig sind, um eine sehr genaue Realitätsabbildung der Bodenformen in einem Gebiet bei minimaler Anzahl von Bohrungen zu gewährleisten. Neben Auswertungen der Geomorphologie, der Ausgangssubstrate und der Flächennutzung spielt die Bodenschätzung eine übergeordnete Rolle. Es gilt die Qualität der Grablochbeschriebe sowie die sich anschließende Übersetzung der Grablöcher in ein bodenkundliches Klassifikationssystem (KA4 bzw. KA5) zu bewerten. Eine Verifizierung der Konzeption soll durch eine Geländekartierung erreicht werden.
Aufbau der Arbeit
Die Bodenkartierung im Maßstab 1:10.000 der Kartenblätter 4955so und 4955no (südlicher Raum von Görlitz, Raum Ostritz) fußt auf einer mehrmonatigen Konzeptionsphase. Ziel der Konzeptbodenkarte (KBK)ist der Versuch eine allgemeingültige Korrelation zwischen der Geomorphologie und diversen Bodenentwicklungen einer Lösslehm-Landschaft zu entwickeln.
Im Vordergrund des zweiten Teils steht die Auswertung und Interpretation der Reichsbodenschätzung. Die Grablöcher werden mit einem Übersetzungsprogramm des Niedersächsischen Landesamts für Bodenforschung (NLfB) Hannover nach KA4 übersetzt und anschließend in die aktuelle Nomenklatur nach KA5 übertragen. Darab schließt sich die Korrektur der Ergebnisse und eine Auflistung zur Modifizierung der Regelwerke an.
Die Verschneidung der KBK und der korrigierten Bodenschätzkarte in der Bodenschätz-Konzeptkarte (BSK bildet im dritten Teil die Grundlage für eine Geländekartierung auf deutschem, polnischem und tschechischem Staatsgebiet im Maßstab 1:10.000. Insgesamt werden 175 Bohrungen angelegt, die wiederum die Basis für diese Karte (BK) schaffen.
In der abschließenden Diskussion wird überprüft, inwieweit sich die Abgrenzungen der Bodenflächen der Geländekarte inhaltlich sowie flächenmäßig mit denen der Bodenschätzung bzw. der BSK decken. Wie hoch liegt die „Trefferquote“? Bestätigen sich die Änderungsvorschläge für das Regelwerk oder müssen weitere Aspekte bzw. Kartenwerke hinzugezogen werden? Ist die Qualität der BSK ausreichend, um nur an ausgewählten Punkten eine Bohrung zu setzen?
Inhaltsverzeichnis:
- Inhaltsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- Abbildungsverzeichnis
- Tabellenverzeichnis
- Beispielverzeichnis
- Kartenverzeichnis
- In eigener Sache
- Zielstellung
- 1 Geographische Einordnung
- 1.1 Physisch-geographischer Überblick
- 1.2 Siedlungs- und Wirtschaftsgeographische Entwicklung
- 2 Erstellung und Auswertung einer Konzeptbodenkarte
- 2.1 Methodische Herangehensweise
- 2.1.1 Geomorphographische Karte (GMK 20)
- 2.1.2 Geologische Karte der eiszeitlich bedeckten Gebiete von Sachsen (GK 50)
- 2.1.3 Flächennutzungskarte (FNK)
- 2.2 Auswertung
- 2.2.1 Schwerpunkt Substratkarte
- 2.2.2 Schwerpunkt Reliefkarte
- 2.3 Zusammenfassung
- 2.4 Kritik an der Konzeptbodenkarte
- 3 Datengrundlagen und digitale Erfassung der Bodenschätzdaten
- 3.1 Zweck und Aufbau der Bodenschätzung
- 3.1.1 Ackerschätzungsrahmen
- 3.1.2 Grünlandschätzungsrahmen
- 3.2 Bodenschätzung in Sachsen
- 4 Digitale Erfassung der Bodenschätzdaten
- 4.1 Kartenmaterial
- 4.2 Digitalisierung der Feldschätzungskarten und Grablöcher
- 4.3 FESCH
- 4.4 Inhaltliche Auswertung der Originaldaten
- 5 Übersetzung der FESCH-Daten
- 5.1 Wahl des Übersetzungsschlüssels
- 5.2 Beschreibung des Übersetzungsprogramms (NIBIS)
- 5.3 Anpassung der Datenstruktur der FESCH-Daten an die SQL-Datenbank
- 5.4 Diskussion der Übersetzungsergebnisse
- 5.4.1 Ableitung der Horizontsymbole und der Bodentypen
- 5.4.2 Überschreitung der Mächtigkeit des Al-Horizontes (> 55 cm)
- 5.4.3 fehlerhafte Übersetzung der Cv-Horizonte
- 5.4.4 vertikale Horizontabfolge einer Parabraunerde
- 5.4.5 Übersetzung der Bt-Horizonte
- 5.4.6 Wiederholung von Cv-Horizonten
- 5.4.7 Lessivierung
- 5.4.8 Hydromorphierung - Vergleyung
- 5.4.9 Kolluvisole
- 5.5 Auswertung der übersetzten Bodenschätzkarte
- 5.5.1 Bodenschätzkarte vs. Konzeptbodenkarte
- 5.5.2 Vergleich der inhaltlichen Kongruenz der Legendeneinheiten
- 5.6 Fazit
- 5.7 Erstellung der Bodenschätz-Konzeptkarte (BSK)
- 5.8 Fazit
- 6 Geländearbeit Bodenkartierung im Maßstab 1: 10.000
- 6.1 Methodische Herangehensweise
- 6.2 Erstellung der Legendeneinheiten
- 6.3 Kippenböden
- 6.4 Auswertung der BK 10
- 6.4.1 Catena 1 - Geschiebelehm - Lösslehm – Fluviatile Ablagerungen
- 6.4.2 Catena 2 - Granit - Lösslehm – Fluviatile Ablagerungen
- 7 Diskussion der BK 10, im Vergleich mit der Bodenschätzung und der BSK
- 7.1 Diskussion der Catena 1
- 7.2 Diskussion der Catena 2
- 7.3 Diskussion am Beispiel 3
- 7.4 Synthese
- 7.4.1 Anmerkungen zu den Bodenformen
- 7.4.2 Anmerkungen zur Übersetzung der Feinbodenart und des Grobbodens
- 7.4.3 Anmerkungen zu den Datenfeldern HUMUS, EISEN, FARBE, SONSTIGES
- 7.4.4 Anmerkungen zur Ermittlung der Bodentypen
- 7.5 Fazit
- 8 Aggregierung der BK 10 in die BK 50 Görlitz
- 9 Ausblick
- Literaturverzeichnis
- Anhang
Zielsetzung und Themenschwerpunkte:
Die Untersuchung setzt sich zum Ziel, die notwendigen Basisinformationen für die Erstellung einer sehr genauen Bodenkarte mit minimaler Bohrstöcken zu ermitteln. Die Arbeit analysiert die Rolle der Bodenschätzung, bewertet die Qualität der Grablochbeschriebe und untersucht die Übersetzung der Bodenschätzdaten in ein bodenkundliches Klassifikationssystem.
- Die Relevanz der Bodenschätzung für die Bodenkartierung
- Die Auswertung der Geomorphologie, der Ausgangssubstrate und der Flächennutzung
- Die Bewertung der Genauigkeit der Bodenschätzdaten
- Die Übersetzung von Bodenschätzdaten in ein bodenkundliches Klassifikationssystem
- Die Verifizierung der Ergebnisse durch eine Geländekartierung
Zusammenfassung der Kapitel:
Das erste Kapitel der Arbeit beschäftigt sich mit der geographischen Einordnung des Untersuchungsgebiets, das sich südlich von Görlitz bis nach Ostritz erstreckt. Es werden die physisch-geographischen Besonderheiten, wie die Landschaftselemente, die klimatischen Bedingungen und die geologischen Formationen, beschrieben. Der zweite Teil widmet sich der Erstellung und Auswertung einer Konzeptbodenkarte, die auf Basis von Relief, Ausgangssubstraten und Flächennutzung entwickelt wird. Das dritte Kapitel erläutert Zweck und Aufbau der Bodenschätzung sowie deren Anwendung in Sachsen. Im vierten Kapitel werden die Digitalisierung der Bodenschätzdaten, die Schätzungskarten und die Grablochbeschriebe, detailliert beschrieben. Das fünfte Kapitel fokussiert auf die Übersetzung der Bodenschätzdaten mithilfe des Niedersächsischen Übersetzungsprogramms für Bodenschätzungsdaten (NIBIS). Dabei werden die Ergebnisse der Übersetzung ausgewertet, analysiert und mit der Konzeptbodenkarte verglichen. Das sechste Kapitel behandelt die Geländekartierung im Maßstab 1:10.000 und beschreibt die Methode der Catenenbildung und die Erstellung der Legende. Im siebten Kapitel erfolgt eine Diskussion der Ergebnisse der Geländekartierung im Vergleich mit der Bodenschätzung und der Konzeptbodenkarte, um die Qualität der Bodenschätzdaten zu bewerten und die Effizienz der Konzeption zu beurteilen. Das achte Kapitel beschreibt die Aggregierung der Bodenkarte 1:10.000 in die Bodenkarte 1:50.000 Görlitz. Der neunte Teil gibt einen Ausblick auf zukünftige Forschungsarbeiten und die Weiterentwicklung der Bodenschätzung.
Schlüsselwörter:
Die Arbeit befasst sich mit der Anwendung des niedersächsischen Übersetzungsprogramms für Bodenschätzungsdaten (NIBIS) zur Erstellung von Konzeptbodenkarten als Grundlage einer Bodenkartierung im Maßstab 1:10.000. Dabei werden die Bodenschätzdaten analysiert, übersetzt und mit anderen Kartengrundlagen, wie der Geomorphologischen Karte und der Flächennutzungskarte, verglichen. Die Arbeit befasst sich mit den folgenden Themen: Bodenschätzung, Übersetzung, NIBIS, Konzeptkarten, Relief, Ausgangssubstrate, Flächennutzung, Konzeptbodenkarte, Geländekartierung, MS 1:10.000, BK 50, Sachsen, Görlitz, Ostritz, Polen.
- Arbeit zitieren
- Aline Kästner (Autor:in), 2009, Die Anwendung des niedersächsischen Übersetzungsprogramms für Bodenschätzungsdaten (NIBIS) im Raum Görlitz, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/158137