Im deutschen Schulsystem zeigen sich erhebliche Bildungsungleichheiten. Als zentrale Aspekte werden dabei Chancengerechtigkeit und Verteilungsgerechtigkeit diskutiert. Diese strukturellen Ungleichheiten prägen Bildungsbiografien nicht nur in Kindheit und Jugend, sondern beeinflussen auch langfristig die Lebens- und Berufschancen im Erwachsenenalter. In diesem Zusammenhang gewinnt die Erwachsenenbildung an Bedeutung. Denn: „Lebenschancen werden nicht mehr nur durch das Bildungswesen bis Sekundarstufe II (mit-)definiert, sondern immer stärker auch durch die Bildung, welche erwachsene Menschen wahrnehmen.“ (Nuissl et al., 2007). Sie soll helfen, individuelle wie gesellschaftliche Bildungsbedarfe aufzugreifen und „faktische und erfahrene Ungleichheiten in den Bildungs- und Aufstiegschancen zu kompensieren sowie ungenutzte Potenziale und Ressourcen in den individuellen Entfaltungsmöglichkeiten zu aktivieren“ (Robak, 2017). Ob Erwachsenenbildung – genauer gesagt Weiterbildung – im Lebensverlauf tatsächlich als nachholende Chance für mehr Bildungsgerechtigkeit wirkt, soll in der vorliegenden Arbeit untersucht werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1. Bildungsungleichheit im deutschen Bildungssystem und ihre Folgen
- 2. Weiterbildung und Bildungsaufstieg als nachholende Chance?
- 2.1. Gerechtigkeitskonzepte
- 2.2. Bildungsungleichheit in Deutschland
- 3. Bildungsaufstieg und Bildungsmobilität
- 3.1. Bildungsaufstieg und Bildungsmobilität
- 3.2. Gelegenheitsstrukturen für Bildungsaufstieg
- 4. Fazit und Handlungsempfehlung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht, inwieweit Weiterbildung im Erwachsenenalter als nachholende Chance zur Kompensation von Bildungsungleichheit in Deutschland wirkt. Sie beleuchtet den Zusammenhang zwischen Weiterbildung und sozialem Aufstieg und analysiert, ob strukturelle Barrieren den Bildungsaufstieg weiterhin behindern. Der Fokus liegt auf beruflicher, akademischer und staatlich geförderter Weiterbildung.
- Bildungsungleichheit in Deutschland
- Gerechtigkeitskonzepte im Bildungsbereich
- Weiterbildung als Instrument des Bildungsaufstiegs
- Strukturelle Barrieren und Gelegenheitsstrukturen
- Handlungsempfehlungen zur Förderung von Bildungsgerechtigkeit
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung stellt die zunehmende Bildungsungleichheit in Deutschland dar und verweist auf den Zusammenhang zwischen Bildungsabschlüssen und Einkommensperspektiven. Sie betont die Bedeutung der Erwachsenenbildung als Möglichkeit, individuelle und gesellschaftliche Bildungsdefizite zu kompensieren und ungenutzte Potenziale zu aktivieren. Die Arbeit untersucht, ob Weiterbildung tatsächlich als nachholende Chance für mehr Bildungsgerechtigkeit wirkt und beleuchtet dabei auch die Rolle struktureller Barrieren. Der Fokus liegt auf beruflicher, akademischer und staatlich geförderter Weiterbildung.
1.1. Bildungsungleichheit im deutschen Bildungssystem und ihre Folgen: Dieses Kapitel thematisiert den Einfluss genetischer Faktoren auf Bildungserfolg, beruft sich dabei auf eine Studie von Krapohl und Plomin (2016), die einen Zusammenhang zwischen genetischen Faktoren und dem sozioökonomischen Status sowie schulischen Leistungen aufzeigt. Gleichzeitig betont das Kapitel, dass genetische Faktoren nicht die einzigen Einflussgrößen sind und konzentriert sich im weiteren Verlauf auf nicht-genetische Faktoren wie politische Gelegenheitsstrukturen, strukturelle Bildungsbarrieren und milieuspezifische Bildungsmotive.
2.1. Gerechtigkeitskonzepte: Dieses Kapitel definiert den Begriff der Gerechtigkeit und überträgt verschiedene Gerechtigkeitskonzepte auf den Bildungsbereich. Es unterscheidet zwischen Verteilungsgerechtigkeit, prozeduraler Gerechtigkeit und Chancengerechtigkeit. Verteilungsgerechtigkeit bezieht sich auf die gerechte Aufteilung von Gütern und Lasten, während prozedurale Gerechtigkeit das faire Verfahren betont. Chancengerechtigkeit zielt darauf ab, allen Individuen gleiche Chancen auf Beteiligung an der Verteilung zu ermöglichen, wobei zwischen absoluter Chancengleichheit und Chancengerechtigkeit unterschieden wird.
2.2. Bildungsungleichheit in Deutschland: Dieses Kapitel analysiert die Anstrengungen zur Bekämpfung sozialer Ungleichheit im deutschen Bildungssystem. Es beleuchtet die positiven Entwicklungen hinsichtlich des Bildungsniveaus und der Durchlässigkeit des Systems, jedoch auch weiterhin bestehende Ungleichheiten in der Verteilung von Bildung und den damit verbundenen ökonomischen Ressourcen. Das Kapitel verweist auf die Konzentration öffentlicher Bildungsinvestitionen auf spätere Abschnitte der Bildungskarriere, von denen vor allem Akademikerkinder profitieren.
Schlüsselwörter
Bildungsungleichheit, Bildungsgerechtigkeit, Weiterbildung, Bildungsaufstieg, Erwachsenenbildung, Chancengerechtigkeit, Verteilungsgerechtigkeit, prozedurale Gerechtigkeit, soziale Ungleichheit, Bildungsmobilität, Deutschland.
Häufig gestellte Fragen
Worum geht es in dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht, inwieweit Weiterbildung im Erwachsenenalter als eine nachholende Chance zur Kompensation von Bildungsungleichheit in Deutschland dienen kann. Sie analysiert den Zusammenhang zwischen Weiterbildung, sozialem Aufstieg und strukturellen Barrieren im Bildungssystem.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt Bildungsungleichheit in Deutschland, Gerechtigkeitskonzepte im Bildungsbereich, Weiterbildung als Instrument des Bildungsaufstiegs, strukturelle Barrieren und Gelegenheitsstrukturen sowie Handlungsempfehlungen zur Förderung von Bildungsgerechtigkeit.
Welche Arten von Weiterbildung werden betrachtet?
Der Fokus liegt auf beruflicher, akademischer und staatlich geförderter Weiterbildung.
Was wird in der Einleitung behandelt?
Die Einleitung stellt die zunehmende Bildungsungleichheit in Deutschland dar und verweist auf den Zusammenhang zwischen Bildungsabschlüssen und Einkommensperspektiven. Sie betont die Bedeutung der Erwachsenenbildung als Möglichkeit, Bildungsdefizite zu kompensieren.
Was wird im Kapitel über Bildungsungleichheit im deutschen Bildungssystem behandelt?
Dieses Kapitel thematisiert den Einfluss genetischer Faktoren auf Bildungserfolg, konzentriert sich aber hauptsächlich auf nicht-genetische Faktoren wie politische Gelegenheitsstrukturen, strukturelle Bildungsbarrieren und milieuspezifische Bildungsmotive.
Welche Gerechtigkeitskonzepte werden definiert?
Es werden Verteilungsgerechtigkeit, prozedurale Gerechtigkeit und Chancengerechtigkeit unterschieden. Verteilungsgerechtigkeit bezieht sich auf die gerechte Aufteilung von Gütern und Lasten, während prozedurale Gerechtigkeit das faire Verfahren betont. Chancengerechtigkeit zielt darauf ab, allen Individuen gleiche Chancen auf Beteiligung an der Verteilung zu ermöglichen.
Was wird im Kapitel über Bildungsungleichheit in Deutschland analysiert?
Dieses Kapitel analysiert die Anstrengungen zur Bekämpfung sozialer Ungleichheit im deutschen Bildungssystem, beleuchtet positive Entwicklungen hinsichtlich des Bildungsniveaus und der Durchlässigkeit des Systems, aber auch weiterhin bestehende Ungleichheiten in der Verteilung von Bildung und den damit verbundenen ökonomischen Ressourcen. Es wird auch die Konzentration öffentlicher Bildungsinvestitionen auf spätere Abschnitte der Bildungskarriere kritisiert.
Welche Schlüsselwörter werden verwendet?
Bildungsungleichheit, Bildungsgerechtigkeit, Weiterbildung, Bildungsaufstieg, Erwachsenenbildung, Chancengerechtigkeit, Verteilungsgerechtigkeit, prozedurale Gerechtigkeit, soziale Ungleichheit, Bildungsmobilität, Deutschland.
- Quote paper
- Tobias Ueckert (Author), 2025, Weiterbildung als nachholende Chance im Erwachsenenalter, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1580609