Inwiefern lässt sich soziale Ungleichheit weiterhin durch Klassenzugehörigkeiten erklären bzw. unter welchen Bedingungen ist dies möglich und sinnvoll in modernen, westlichen Gesellschaften?
Von der Risiko- zur Abstiegsgesellschaft, von der reflexiven zur regressiven Moderne, von der Auflösung der Klassen zu ihrer Neuformung. So könnte die Entwicklung der Gesellschaftsdiagnosen von Ulrich Beck zu Oliver Nachtwey zusammengefasst werden. Soziologische Gegenwartsdiagnosen haben zwar oft eine begrenzte „Haltbarkeitsdauer“ (Schimank 2007), dennoch bleiben einige ihrer zentralen Thesen relevant und werden fortgeführt. Der Übergang zu den 1980er Jahren markiert eine Wende, in der sich die kollektive Stimmung der Gesellschaft grundsätzlich änderte: „anstelle von Überfluss und Wohlfahrt sind Knappheiten und Risiken ins Bild gerückt.“ (ebd.).
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1 Problemstellung und Zielsetzung
- 1.2 Vorgehensweise und thematische Abgrenzung
- 1.3 Thematische Einführung und Begriffsklärungen
- 1.3.1 Soziale Ungleichheit
- 1.3.2 Von Ständen zu Klassen – eine historische Entwicklung
- 1.3.3 Marx und Weber
- 1.3.4 Verständnis auf eine allgemeine Klassenkonzeption
- 2. „Risikogesellschaft\" nach Ulrich Beck
- 2.1 Zeitliche und theoretische Einordnung
- 2.2 Neue Risiken und Individualisierung: reflexive Moderne
- 2.3 Jenseits von Stand und Klasse?
- 3. „Abstiegsgesellschaft“ nach Oliver Nachtwey
- 3.1 Zeitliche und theoretische Einordnung
- 3.2 Die Thesen zur Entwicklung in die regressive Moderne
- 3.3 Wesentliche Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt und ihre Auswirkungen
- 4. Aktuelle Untersuchungen zu klassenspezifischen Risiken am Arbeitsmarkt - jenseits von Stand und Klasse?
- 4.1 Arbeiten in Zeiten globaler Risiken: die Coronapandemie
- 4.2 Arbeitendes Prekariat als neue soziale Klasse?
- 4.3 Anforderungen an Untersuchungen zu Klasse und Stand in modernen, westlichen und pluralisierten Gesellschaften
- 5. Zusammenfassung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Entwicklung sozialer Ungleichheit in modernen, westlichen Gesellschaften, ausgehend von den Gesellschaftsdiagnosen Ulrich Becks ("Risikogesellschaft") und Oliver Nachtweys ("Abstiegsgesellschaft"). Ziel ist es zu analysieren, inwieweit soziale Ungleichheit weiterhin durch Klassenzugehörigkeit erklärt werden kann und unter welchen Bedingungen dies sinnvoll ist. Der Fokus liegt auf der Entwicklung vom Ständesystem zur Klassengesellschaft und der Frage, ob und wie sich diese Klassenstrukturen angesichts von Individualisierung und neuen Risiken verändert haben.
- Entwicklung von Ständen zu Klassen
- Vergleich der Gesellschaftsdiagnosen von Beck und Nachtwey
- Der Einfluss von Individualisierung auf soziale Ungleichheit
- Klassenspezifische Risiken auf dem Arbeitsmarkt
- Die Relevanz von Klassenkonzepten in modernen Gesellschaften
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung stellt die zentrale Forschungsfrage nach der Erklärung sozialer Ungleichheit durch Klassenzugehörigkeit in modernen Gesellschaften. Sie vergleicht die Gesellschaftsdiagnosen von Ulrich Beck ("Risikogesellschaft") und Oliver Nachtwey ("Abstiegsgesellschaft"), die beide den Wandel von traditionellen Klassenstrukturen thematisieren, aber unterschiedliche Schwerpunkte setzen. Beck betont die Individualisierung und die Auflösung von Klassenbindungen, während Nachtwey die anhaltende Bedeutung von Klassenstrukturen und die zunehmende Prekarisierung betont. Die Arbeit untersucht diese Thesen anhand aktueller empirischer Untersuchungen zum Arbeitsmarkt.
2. „Risikogesellschaft\" nach Ulrich Beck: Dieses Kapitel erläutert Becks Theorie der Risikogesellschaft, die im Kontext der reflexiven Moderne angesiedelt ist. Beck argumentiert, dass in Wohlfahrtsstaaten traditionelle Klassenstrukturen an Bedeutung verlieren, soziale Ungleichheiten aber bestehen bleiben und durch Individualisierung verschleiert werden. Neue Risiken betreffen Individuen unterschiedlich, jedoch nicht mehr primär entlang traditioneller Klassenlinien. Das Kapitel analysiert Becks These der demokratisierten Risiken und deren Implikationen für die soziale Ungleichheit.
3. „Abstiegsgesellschaft“ nach Oliver Nachtwey: Dieses Kapitel beschreibt Nachtweys These der Abstiegsgesellschaft, die eine regressive Moderne diagnostiziert. Im Gegensatz zu Beck betont Nachtwey die anhaltende Relevanz von Klassenstrukturen und die zunehmende Prekarisierung großer Teile der Bevölkerung. Er analysiert die Entwicklung des Arbeitsmarktes und seine Auswirkungen auf soziale Ungleichheit. Das Kapitel beleuchtet die Kritik Nachtweys an Becks These und die Bedeutung der weiterhin bestehenden Klassenunterschiede.
4. Aktuelle Untersuchungen zu klassenspezifischen Risiken am Arbeitsmarkt - jenseits von Stand und Klasse?: Dieses Kapitel präsentiert aktuelle empirische Studien, die klassenspezifische Ungleichheiten am deutschen Arbeitsmarkt beleuchten. Es werden Untersuchungen zu den Auswirkungen der Coronapandemie und zur Entwicklung des arbeitenden Prekariats analysiert. Diese Studien dienen als empirische Grundlage zur Überprüfung der Thesen von Beck und Nachtwey und zur Beantwortung der Forschungsfrage.
Schlüsselwörter
Soziale Ungleichheit, Risikogesellschaft, Abstiegsgesellschaft, Klasse, Stand, Individualisierung, Prekarisierung, Arbeitsmarkt, reflexive Moderne, regressive Moderne, Ulrich Beck, Oliver Nachtwey, Gesellschaftsdiagnose.
Häufig gestellte Fragen
Worum geht es in diesem Dokument?
Dieses Dokument ist eine umfassende Sprachvorschau, die Titel, Inhaltsverzeichnis, Ziele und Themenschwerpunkte, Kapitelzusammenfassungen und Schlüsselwörter enthält. Es analysiert soziale Ungleichheit in modernen, westlichen Gesellschaften.
Welche Themen werden in diesem Dokument behandelt?
Die Hauptthemen sind die Entwicklung von Ständen zu Klassen, ein Vergleich der Gesellschaftsdiagnosen von Ulrich Beck ("Risikogesellschaft") und Oliver Nachtwey ("Abstiegsgesellschaft"), der Einfluss von Individualisierung auf soziale Ungleichheit, klassenspezifische Risiken auf dem Arbeitsmarkt und die Relevanz von Klassenkonzepten in modernen Gesellschaften.
Was ist das Ziel dieser Arbeit?
Ziel ist es zu analysieren, inwieweit soziale Ungleichheit weiterhin durch Klassenzugehörigkeit erklärt werden kann und unter welchen Bedingungen dies sinnvoll ist. Der Fokus liegt auf der Entwicklung vom Ständesystem zur Klassengesellschaft und der Frage, ob und wie sich diese Klassenstrukturen angesichts von Individualisierung und neuen Risiken verändert haben.
Was ist die "Risikogesellschaft" nach Ulrich Beck?
Becks Theorie der Risikogesellschaft besagt, dass in Wohlfahrtsstaaten traditionelle Klassenstrukturen an Bedeutung verlieren, soziale Ungleichheiten aber bestehen bleiben und durch Individualisierung verschleiert werden. Neue Risiken betreffen Individuen unterschiedlich, jedoch nicht mehr primär entlang traditioneller Klassenlinien.
Was ist die "Abstiegsgesellschaft" nach Oliver Nachtwey?
Nachtweys These der Abstiegsgesellschaft diagnostiziert eine regressive Moderne. Im Gegensatz zu Beck betont Nachtwey die anhaltende Relevanz von Klassenstrukturen und die zunehmende Prekarisierung großer Teile der Bevölkerung. Er analysiert die Entwicklung des Arbeitsmarktes und seine Auswirkungen auf soziale Ungleichheit.
Welche Schlüsselwörter sind in diesem Dokument wichtig?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Soziale Ungleichheit, Risikogesellschaft, Abstiegsgesellschaft, Klasse, Stand, Individualisierung, Prekarisierung, Arbeitsmarkt, reflexive Moderne, regressive Moderne, Ulrich Beck, Oliver Nachtwey, Gesellschaftsdiagnose.
Welche Themen werden in den einzelnen Kapiteln behandelt?
1. Einleitung: Stellt die zentrale Forschungsfrage nach der Erklärung sozialer Ungleichheit durch Klassenzugehörigkeit vor. 2. „Risikogesellschaft\" nach Ulrich Beck: Erläutert Becks Theorie der Risikogesellschaft und deren Implikationen. 3. „Abstiegsgesellschaft“ nach Oliver Nachtwey: Beschreibt Nachtweys These der Abstiegsgesellschaft und die Bedeutung von Klassenstrukturen. 4. Aktuelle Untersuchungen zu klassenspezifischen Risiken am Arbeitsmarkt - jenseits von Stand und Klasse?: Präsentiert empirische Studien, die klassenspezifische Ungleichheiten beleuchten.
- Quote paper
- Kim Wiesel (Author), 2025, Von der Risiko- zur Abstiegsgesellschaft. Jenseits von Klasse und Stand?, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1577214