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Hausarbeit, 2008
18 Seiten, Note: 2,0
1. Begründung des gewählten Themas
2. Der Ursprung des christlichen Mönchtums
3. Von der Askese zum christlichen Mönchtum
4. Die Anfänge des Mönchtums in Ägypten
5. Reflexion
Ich habe mich ganz bewusst für das Thema „Die Anfänge des Mönchtums in Ägypten“ entschieden, da ich mich mit dieser Materie bis zum Schreiben der Hausarbeit nicht auskannte und es mein Interesse geweckt hat. Schon oft habe ich mir die Frage gestellt, wie man sich dafür entscheiden kann, sein gesamtes Leben aufzugeben und es ganz nach Gott auszurichten. Wo liegt der Ursprung des Mönchtums? Leben Mönche nur in ihrem Kloster oder dürfen sie auch den Kontakt zur Außenwelt halten? Wer oder was veranlasst sie dazu in ein Kloster zu ziehen? Wie entstand das Mönchtum? Können sie sich dort zurückziehen oder ist alles auf die Gemeinschaft ausgerichtet? Generell würde mich interessieren, wie der Alltag eines Mönchs aussieht. Wie ist es mit dem Empfang von Besuch im Kloster? Gab es früher schon Frauenklöster oder ähnliche Lebensformen, die deren der Mönche gleicht? Diese Fragen gehen mir durch den Kopf, wenn ich das Wort „Mönch“ höre. Um alle diese und weitere Fragen zu klären, werde ich als erstes bei meiner Hausarbeit auf die vermutlichen Ursprünge der christlichen Askese eingehen, wo ich die Essener und Therapeuten genauer untersuchen werde. Dann gehe ich näher auf die christliche Askese ein und komme schließlich zu den Ursprüngen des Mönchtums in Ägypten. Desweiteren gehe ich noch auf die Entwicklung des Mönchtums in anderen östlichen Ländern ein, wie Palästina, Syrien, Kleinasien und insbesondere Konstantinopel. Dort sind unabhängig und neben dem ägyptischen Mönchtum klösterliche Lebensformen entstanden, auf die ich jedoch nur kurz eingehe, um anzudeuten, dass das Mönchtum nicht nur in Ägypten Fuß gefasst hat. Abschließend werde ich alles für mich reflektieren und so zu einem Fazit zu gelangen, in dem auch meine eigene Meinung deutlich wird und welche ich mir durch das Lesen der im Literaturverzeichnis angegebenen Bücher, gebildet habe. Bis dahin will ich mich auch mit meinen Anfangsfragen auseinandergesetzt haben und eine Antwort darauf wissen.
Weit vor dem Entstehen des Christentums beziehungsweise Mönchtums sind monastische Lebensweisen bekannt. Jedoch kam es im Laufe der Zeit zu verschiedenen Auffassungen in der kirchengeschichtlichen Forschung, wo genau die Ursprünge des christlichen Mönchtums liegen. Ihre Auslegungen lassen sich in traditionelle Ansichten sowie in moderne Fragestellungen differenzieren.
Bischof von Caesaria (ca.260-340) vertrat die Ansicht, dass die Essener Vorreiter des christlichen Mönchtums sind. Die Essener forderten eine Sonderstellung innerhalb des Judentums und bildeten sich 150 vor Christus in der Zeit des Widerstandes heraus. Sie lebten ehelos, abseits der Bevölkerung, und Armen gegenüber zeigten sie Nächstenliebe. Dagegen, dass sie die Vorreiter des christlichen Mönchtums sind, lässt sich jedoch sagen, dass die Essener nur Juden bei sich aufnahmen und sie sich als alleinige Auserwählte Jahwes verstanden. Bei den späteren Mönchen kommen die Mitglieder jedoch aus verschiedenen Völkern. Diese Abwägung des Bischofs von Caesaria ist daher sehr fraglich[1]. Der jüdische Gelehrte Philo aus Alexandrien schrieb in „ de vita contemplativa 73-74“ über die Therapeuten( griechisch: Diener sein, ehren, verehren, jüdisch-hellenistische Asketengemeinschaft): „Die Tafel bleibt rein vom Fleisch, sie bietet statt dessen Brot als Nahrung, als Zukost Salz, dem bisweilen Hysop als Gewürz beigegeben wird, um den Feinschmeckern unter ihnen zu genügen. Die aufrechte Vernunft nämlich rät ihnen, in Nüchternheit zu leben, wie sie den Priestern rät, in Nüchternheit zu opfern. Wein ist nämlich ein Gift, das Tollheit erzeugt, köstliche Leckerbissen aber reizen das unersättliche Geschöpf zur Begierde.“ Diese Lebensweise weist Parallelen mit der asketischen Theorie sowie Praxis der späteren christlichen Mönchsgemeinschaft auf und Philo beschrieb die Therapeuten als Vorgänger des christlichen Mönchtums. Diese Ansicht wurde in der altkirchlichen Geschichtsschreibung übernommen und weitergeführt. Allerdings wird in modernen Fragestellungen die Anschauung Philos widerlegt, weil es anhand von mangelnden Quellen nicht möglich ist, eine tatsächliche Verbindung zwischen Therapeuten und Mönchen zu ziehen[2]. Zumal die vormonastische Askese nicht gleich mit dem Mönchtum gleichzustellen ist, denn als Asket ist man nicht gleichzeitig ein Mönch[3].
Der Begriff Askese stammt aus dem Griechischen und bedeutet Übung und Einübung. Es ist eine strenge, enthaltsame und bewusste Lebensweise, in der der Asket aus freiwilligen Motiven auf jegliche Vergnügungen und Genüsse verzichtet. Das äußert sich zum Beispiel im Fasten, in der sexuellen Enthaltsamkeit oder der Absonderung. Diese Lebensweise war ein grundlegender Bestandteil der Philosophen im antiken Griechenland, um ein Ideal zu erlangen, welches sich auf den Verzicht von Nahrung, Besitz und Triebe bezieht. Die Pythagoräer sahen den Leib als das „Grab der Seele“ (Frank, Karl Suso: Geschichte des christlichen Mönchtums, 1988; Seite 4) und versuchten durch eine asketische Lebensform Leib und Seele zu trennen und folglich die Beherrschung der körperlichen Bedürfnisse zu erringen. Auch die Philosophie der Stoa beinhaltete Askese und sollte dem Philosophen die Befreiung von Affekten bis hin zur Gleichgültigkeit wegweisen, um die körperlichen Triebe kontrollieren zu können. Bis hin zur Spätantike bedeutete philosophisches Leben ebenfalls asketisches Leben. Im Laufe des zweiten Jahrhunderts sahen die Christen ihre Religion als die hochgradigste Form der Philosophie und somit gewann auch die Askese in ihrem Leben immer mehr an Einfluss, um nicht der konkurrierenden heidnischen Philosophie nachzustehen[4].
Das Neue Testament ist die älteste Schrift über das christliche Leben und es schreibt nicht ausdrücklich ein asketisches Leben vor. Jeder Christ soll den Lebens- und Glaubensstil von Jesus annehmen(siehe Matthäus 19,21), um in seine Nachfolge zu treten. Trotzdem muss man deswegen aber nicht automatisch asketisch Leben. Jesus von Nazareth lebte selbst nicht als Asket. Freilich war er nicht verheiratet, arbeitete nicht für seinen Lebensunterhalt und er sah Armut als was Besonderes an. Andererseits zwang er seine Jünger nicht zur asketischen Lebensweise, bekam lebensnotwendiges von reichen Freunden und er sah das Fasten im Judentum nicht als ein Muss. Er pflegte Kontakt mit Prostituierten und Sünder fanden an seinem Tisch immer einen Platz. Auch Hochzeiten lehnte Jesus nicht ab, er nahm sogar daran teil. Viele sahen das Leben des Jesus dennoch als asketisch-vorbildlich.
Das Evangelium wurde „von Anfang in eine Welt hineingesprochen, der asketisches Leben bekannt war, für die durchaus askesefreundliches Milieu festgehalten werden darf.“ (Frank, Karl Suso: Geschichte des christlichen Mönchtums, 1988; Seite 1-2). Aufgrund dieser Botschaft drängte auch das christliche Leben auf Askese. Zur gleichen Zeit wie das Christentum bildete sich die Gnosis heraus.
Der Begriff Gnosis kommt aus dem Griechischen und bedeutet Erkenntnis,
Erkennen, Denken oder Einsicht. Heil und Erlösung kann durch erfahrene, erworbene, geheimnisvolle oder mitgeteilter Erkenntnis gewonnen werden, so lehrten es die Gnostiker. Die Kenntnis erbringt Heil und ist somit die Erlösung von dem konträren Weltsystem. Gnostische Gruppen lebten teilweise sehr spartanisch und wurden von der Kirche als bedrohliche Häretiker bezeichnet[5]. Die Gnostiker nämlich lehnten das Alte Testament und die damit verbundene Schöpfungslehre ab und glauben nicht an einem Leben nach dem Tod[6]. Im 2. Jahrhundert stellten die Gnostiker beziehungsweise die Häretiker eine große Konkurrenz für das Christentum dar und apokryphische Apostelakte propagierten die Askese, indem sie vom Heil der Enthaltsamkeit und Jungfräulichkeit sprachen[7]. Im Thomasevangelium und im Ägypterevangelium werden mit Christi Geburt die Aufhebung der Sexualität und der Beginn des Gottesreiches angekündigt. Davon motiviert entstand eine Sekte in Syrien durch den Gelehrten Markion, der die Auflösung der Ehe als asketisches Ideal verstand, weil er es vor allem aus den Briefen des Apostels Paulus an die Korinther entnehmen konnte: „Wovon ihr aber mir geschrieben habt, darauf antworte ich: Es ist dem Menschen gut, daß er kein Weib berühre“(l.Korinther 7,1). Seinesgleichen tat es auch der Ägypter Valentino und errichtete eine theologische Schule. Hier wurde gelehrt, dass der Mensch vom bösen Demiurg abstammt und Christus die Welt erst erlöst, wenn die Menschen ehelos leben und so aussterben würden. Tatian's Ansichten waren noch verschärfter, denn er sah verheiratete Christen nicht als volles kirchliches Mitglied an. Nach ihm verbietet Jesus nämlich das Eingehen der Ehe. Der Theologe Origenes ging sogar so weit, dass er sich selbst kastrierte, was er einer Deutung aus der Bibel entnahm, wo von der „Braut Christi“ die Rede ist. Genauso lebten Justin der Märtyrer, Tertullian und Cyprianus in Jungfräulichkeit und Enthaltsamkeit[8]. Im 2. und 3. Jahrhundert gab es zwei Träger der asketischen Christengemeinde: zum einen waren es die Wanderapostel und zum anderen die Ehelosen. Die Wanderapostel oder auch Wanderaskesen sahen in der Heimatlosigkeit die Vollkommenheit einer asketischen Lebensform, (Deutung aus Matthäus 10,5 ff). Bei den Ehelosen lag das Ideal, wie der Name schon ausdrücken lässt, im ehelosen Leben. Niedrigere Heiratschancen gab es demzufolge, dass viele Frauen Mitglieder der Kirche waren und somit eine Beziehung zu den anderen Mitgliedern ausgeschlossen war und außerdem Mischehen verpönt waren, was die Suche nach einem Partner erschwerte. Hier muss man auch auf die Rolle der Frau in der Alten Kirche eingehen. Den Ehefrauen wurde das konservative Hausfrauenideal zugesprochen und sie wurden von dem Amt der Gemeinde ganz ausgeschlossen. Nur die Jungfräulichkeit und ein eheloses Leben verschaffte den Frauen Anerkennung und eine Möglichkeit zur Emanzipation. Jungfrauen galten in der Kirche als „die Blüte am Stamm der Kirche, die Zierde und der Schmuck geistlicher Gnade, die erfreuliche Anlage, das reine, unversehrte Werk des Ruhmes und der Ehre, das der Heiligkeit des Herrn entsprechende Ebenbild Gottes, der auserlesenste Teil der Herde Christi“(Cyprian, de habitu virginum 3.). Diese Aussage macht den hohen Stellenwert der Jungfräulichkeit noch einmal deutlich. Da die christliche Askese von außen keinen Unterschied zur Umwelt der Heiden( Bezeichnung religionsloser Leute) sah, mussten Motive her um sich zu differenzieren. Die Christen sahen ihre Askese darin, dass man durch eine spartanische Lebensweise in die Nachfolge Jesu und in die der Propheten gelangt. Zudem vertrat man die Auffassung, dass durch die Askese einem das Leben vorweggenommen wird und ins Paradies gelangt. Eine weitere Form der vormonastischen Askese war die Familienaskese im 3.Jahrhundert, wo die Asketen und Asketinnen mit ihrer Familie in einer Gemeinschaft lebten. Sie sonderten sich von der restlichen christlichen Gemeinde ab, wo man bereits ein Wesensmerkmal der Mönche sehen kann.
[...]
[1] Hogg, James: Die geheimnisvolle Welt der Klöster, Augsburg 1998; Seite 14-15
[2] Lietzmann, Hans: Geschichte der alten Kirche, Berlin 1975; Seite 125
[3] Frank, Karl Suso: Askese und Mönchtum in der Alten Kirche, Darmstadt 1975; Seite 3
[4] Frank, Karl Suso: Geschichte des christlichen Mönchtums,1988; Seite 7
[5] Lanczkowski, Johanna: Kleines Lexikon des Mönchtums, Stuttgart 1993; Seite 114
[6] Roloff, Jürgen: Das große Lexikon zur Bibel, Wien 2004; Seite 179
[7] Frank, Karl Suso: Geschichte des christlichen Mönchtums,1988 ; Seite 8-10
[8] Hogg, James: Die geheimnisvolle Welt der Klöster, Augsburg 1998; Seite 16
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