In dieser Arbeit werden Dramatik und Postdramatik an einem prominenten Beispiel untersucht. William Shakespeares "König Lear" gilt als eine seiner besten Tragödien und enthält alle Komponenten, die ein klassisches Drama braucht. In Anlehnung an dieses Drama hat das Theaterkollektiv She She Pop 2010 eine Inszenierung geschaffen, in der die PerformerInnen mit ihren Vätern gemeinsam auf der Bühne stehen und Konflikte aus ihrem privaten Leben aushandeln. Trotz der Referenzen zum Theatertext "König Lear" kann man hier von einem postdramatischem Theater sprechen, das auf eine Textbasis und fiktive Figuren und Handlungen weitgehend verzichtet. Sowohl in Shakespeares "König Lear", als auch in She She Pops "Testament" werden die Konflikte zwischen alternden Vätern und ihren erwachsenen Kindern beleuchtet. Die Herangehensweise unterscheidet sich jedoch signifikant. Im dritten und vierten Kapitel soll die Behandlung von Problemen im jeweiligen Beispiel untersucht werden. Es gilt zu entscheiden, welche der beiden Theaterformen besser geeignet ist, um einen Konflikt darzustellen, zu untersuchen und vielleicht aus dem Weg zu schaffen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Voraussetzungen von Dramatik und Postdramatik
- 2. Vor- und Nachteile des dramatischen und postdramatischen Theaters
- 2.1 Freiheiten und Beschränkungen des dramatischen Theaters
- 2.2 Freiheiten und Beschränkungen des postdramatischen Theaters
- 3. Konflikte in König Lear
- 3.1 Modell statt Einzelfall im elisabethanischen Theater
- 3.2 Der fiktive Abgrund
- 3.2.1 Grundkonflikt zwischen König Lear und seinen Töchtern
- 3.2.2 Wahnsinn und Tod
- 4. Konflikte in Testament
- 4.1 Einzelfall statt Modell im performativen Theater
- 4.2 Der reale Abgrund
- 4.2.1 Grundkonflikt zwischen She She Pop und ihren Vätern
- 4.2.2 Kämpfe im Probenprozess und auf der Bühne
- 5. Der Konflikt in König Lear und Testament im Vergleich
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Konflikt im dramatischen und postdramatischen Theater anhand eines Vergleichs von Shakespeares "König Lear" und She She Pops Inszenierung "Testament". Ziel ist es, die unterschiedlichen Herangehensweisen an die Darstellung von Konflikten in beiden Theaterformen zu analysieren und deren Vor- und Nachteile zu beleuchten.
- Vergleich von dramatischem und postdramatischem Theater
- Konfliktanalyse in Shakespeares "König Lear"
- Konfliktanalyse in She She Pops "Testament"
- Untersuchung der Freiheiten und Beschränkungen beider Theaterformen
- Die Darstellung von Konflikten zwischen Vätern und Kindern
Zusammenfassung der Kapitel
1. Voraussetzungen von Dramatik und Postdramatik: Dieses Kapitel legt die theoretischen Grundlagen für den Vergleich von dramatischem und postdramatischem Theater. Es wird der Unterschied zwischen der Zielsetzung von Dichtern und Dramatikern herausgestellt, wobei letztere die menschliche Existenz in all ihren Facetten ergründen wollen. Die Arbeit betont, dass Theater nicht nur Unterhaltung, sondern auch Gesellschaftskritik ist, und dass sich bestimmte Konfliktmuster (Macht, Abhängigkeit, zwischenmenschliche Beziehungen) über die Zeit hinweg wiederholen. Das Kapitel führt in die Konzepte des dramatischen und postdramatischen Theaters ein und kündigt die detailliertere Auseinandersetzung mit ihren jeweiligen Vor- und Nachteilen im nächsten Kapitel an.
2. Vor- und Nachteile des dramatischen und postdramatischen Theaters: Dieses Kapitel vertieft die Diskussion um die Vor- und Nachteile des dramatischen und postdramatischen Theaters. Es wird der Standpunkt von Frank M. Raddatz vertreten, der für das dramatische Theater einen größeren Spielraum sieht, da es die Wirklichkeit als veränderbaren Möglichkeitsraum darstellen kann, im Gegensatz zum postdramatischen Theater, das eher das Reale abbildet. Der Brechtsche Verfremdungseffekt wird als Beispiel für die Möglichkeit der Dekonstruktion und Veränderung des Alltäglichen im dramatischen Theater genannt. Der Fokus liegt auf der Modellhaftigkeit des dramatischen Theaters, welche die kritische Hinterfragung der dargestellten Verhältnisse durch den Zuschauer ermöglicht. Der rechts- und moralfreie Raum der Bühne wird ebenfalls als Vorteil hervorgehoben.
3. Konflikte in König Lear: Dieses Kapitel konzentriert sich auf die Analyse der Konflikte in Shakespeares "König Lear". Es wird die Darstellung des Konflikts zwischen König Lear und seinen Töchtern als Beispiel für das klassische Drama untersucht. Der Fokus liegt auf der Modellhaftigkeit des Konflikts im elisabethanischen Theater und der Erkundung der Themen Macht, Verrat und Wahnsinn. Die Kapitelteil-Gliederung (3.1 und 3.2) lässt auf eine intensive Beschäftigung mit der Struktur und der thematischen Tiefe des Dramas schließen. Die Zusammenfassung der Unterkapitel deutet eine eingehende Analyse der zentralen Konflikte und ihrer Auswirkungen auf die Handlung und die Figuren an.
4. Konflikte in Testament: Dieses Kapitel befasst sich mit der Analyse der Konflikte in She She Pops "Testament". Im Gegensatz zu Kapitel 3, das sich mit dem klassischen Drama befasst, wird hier die postdramatische Inszenierung untersucht. Der Fokus liegt auf der Darstellung von realen Konflikten zwischen den Performerinnen und ihren Vätern. Die Kapitelstruktur (4.1 und 4.2) deutet darauf hin, dass die Arbeit sowohl den Unterschied zwischen Modell und Einzelfall im Theater als auch die Konflikte im Probenprozess und auf der Bühne beleuchtet. Die Auseinandersetzung mit der Selbstreferentialität und dem Fokus auf Körperlichkeit in diesem postdramatischen Werk steht im Vordergrund.
Schlüsselwörter
Dramatik, Postdramatik, Konflikt, Shakespeare, König Lear, She She Pop, Testament, Modell, Einzelfall, Gesellschaftskritik, Verfremdungseffekt, Performativität, Körperlichkeit, Vater-Kind-Konflikt.
Häufig gestellte Fragen
Was ist der Fokus dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht den Konflikt im dramatischen und postdramatischen Theater anhand eines Vergleichs von Shakespeares "König Lear" und She She Pops Inszenierung "Testament". Ziel ist es, die unterschiedlichen Herangehensweisen an die Darstellung von Konflikten in beiden Theaterformen zu analysieren und deren Vor- und Nachteile zu beleuchten.
Welche Themen werden in dieser Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: Vergleich von dramatischem und postdramatischem Theater, Konfliktanalyse in Shakespeares "König Lear", Konfliktanalyse in She She Pops "Testament", Untersuchung der Freiheiten und Beschränkungen beider Theaterformen, und die Darstellung von Konflikten zwischen Vätern und Kindern.
Was wird im ersten Kapitel behandelt?
Das erste Kapitel legt die theoretischen Grundlagen für den Vergleich von dramatischem und postdramatischem Theater. Es wird der Unterschied zwischen der Zielsetzung von Dichtern und Dramatikern herausgestellt. Das Kapitel führt in die Konzepte des dramatischen und postdramatischen Theaters ein.
Was wird im zweiten Kapitel behandelt?
Das zweite Kapitel vertieft die Diskussion um die Vor- und Nachteile des dramatischen und postdramatischen Theaters. Der Standpunkt von Frank M. Raddatz wird vertreten, der für das dramatische Theater einen größeren Spielraum sieht. Der Brechtsche Verfremdungseffekt wird als Beispiel für die Möglichkeit der Dekonstruktion und Veränderung des Alltäglichen im dramatischen Theater genannt.
Was wird im dritten Kapitel behandelt?
Das dritte Kapitel konzentriert sich auf die Analyse der Konflikte in Shakespeares "König Lear". Es wird die Darstellung des Konflikts zwischen König Lear und seinen Töchtern als Beispiel für das klassische Drama untersucht. Der Fokus liegt auf der Modellhaftigkeit des Konflikts im elisabethanischen Theater und der Erkundung der Themen Macht, Verrat und Wahnsinn.
Was wird im vierten Kapitel behandelt?
Das vierte Kapitel befasst sich mit der Analyse der Konflikte in She She Pops "Testament". Im Gegensatz zu Kapitel 3, das sich mit dem klassischen Drama befasst, wird hier die postdramatische Inszenierung untersucht. Der Fokus liegt auf der Darstellung von realen Konflikten zwischen den Performerinnen und ihren Vätern.
Welche Schlüsselwörter sind für diese Arbeit relevant?
Die Schlüsselwörter für diese Arbeit sind: Dramatik, Postdramatik, Konflikt, Shakespeare, König Lear, She She Pop, Testament, Modell, Einzelfall, Gesellschaftskritik, Verfremdungseffekt, Performativität, Körperlichkeit, Vater-Kind-Konflikt.
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- Hanna Liertz (Author), 2019, Der Konflikt im dramatischen und postdramatischen Theater. Ein Vergleich von Shakespeares Drama "König Lear" und She She Pops Inszenierung "Testament", Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1569383