Neben dem Judentum und dem Islam ist das Christentum die weitverbreitetste Religion auf der Welt. Der schon in der Bibel fest verankerte Missionsgedanke ist einer der Faktoren, der dies begründet. Über Jahrhunderte senden Klöster ihre Missionare in noch „wildes“ und „unzivilisiertes“ Gebiet, um die dort ansässige Bevölkerung vor dem kommenden „Jüngsten Gericht“ und ihrer ewigen Verdammnis nach dem Tod zu retten. Oft gehen die Bekehrer nicht nur friedlich vor. Kriegerische Auseinandersetzungen zur Befriedung der Völker und zur Vereinheitlichung des Glaubens sind seit dem Aufkommen der christlichen Religion bis in die Neuzeit zu verzeichnen. Es ist immer wieder festzustellen, dass es in der Geschichte Westeuropas (das Gebiet, auf die diese Arbeit beschränkt ist) zum Teil bis ins Mittelalter noch nicht einheitlich dem christlichen Glauben anhängt. Die Städte, als Sitzt der Machthaber und damit der Bestimmer der jeweiligen Religion des Landes, oder der zu beherrschenden Region, hatten schon immer einen enormen Einfluss auf die dortige Glaubensrichtung.
Die wichtigste Frage, die in dieser Arbeit behandelt wird ist, ob die Städte, von den Anfängen des Christentums bis in die heutige Zeit, wirklich einen solch großen Einfluss auf die Verbreitung, den Erhalt, oder auch die Umformung der Religion hatten und haben. Anhand weiterer wissenschaftlicher Arbeiten werden wir weiterhin der Frage nachgehen, wie kirchliche Institutionen mit modernen Strömungen umgehen, wie die der Säkularisierung inhärenten Theorie der absoluten Verweltlichung und tatsächlichen Problemen, wie der Aufrechterhaltung einer „christlichen Grundversorgung“ aller Menschen in Deutschland.
Inhalt
1 Einleitung
2 Von den Anfangen des Christentums bis zum Augsburger Religionsfrieden 1555
2.1 Die Anfange
2.2 Spatantike und fruhes Mittelalter
2.3 Hoch- und Spatmittelalter
2.4 Die Reformation
2.5 Beginnende Neuzeit
3 Die Zeit nach dem Augsburger Religionsfrieden bis in die Neuzeit
3.1 Die Folgen des Augsburger Religionsfriedens
3.2 Bi-, bzw. Mehrkonfessionelle Stadte nach dem 30-jahrigen Krieg
3.3 Augsburg - eine bikonfessionelle Stadt zwischen 1648-1806
4 Die Neuzeit - Sakularisierung oder „Zweites konfessionelles Zeitalter“?
4.1 Sakularisierungstheorie
4.2 Theorie des „Zweiten Konfessionellen Zeitalters
4.3 Weitere Theorien
4.3.1. Das okonomische Marktmodell
4.3.2. Individualisierungsthese
4.4 Geographische Relevanz der einzelnen Theorien
5 Die Veranderungen des 19. Jahrhunderts
5.1 Ein neues Kirchenverstandnis
5.2 Die Entwicklung der kirchlichen Struktur innerhalb der Stadte
5.3 Kirche als Organisation
6 Ruckorientierung zu Beginn des 20. Jahrhundert
7 Die Kirchenreformbewegung in der Moderne
7.1 Kritik am gottesdienstlichen Gemeindeverstandnis
7.2 Der Einfluss des gesellschaftlichen Wandels
7.3 Folgen des demographischen Wandels
7.3.1 Der veranderte Altersaufbau der Bevolkerung
7.3.2 Die Rolle der Einpersonenhaushalte
7.3.3 Einfluss von Binnenwanderungen auf die Ressourcenverteilung
8 Losungsansatze und raumstrukturelle Zielkonflikte
9 Fazit
10 Literaturverzeichnis