Die Einsamkeit ist ein Phänomen, das seit jeher den Menschen begleitet. In Philosophie, Religion, Kultur und Literatur ist sie schon in der Antike ein elementares Motiv gewesen. Im Laufe der Jahrhunderte machte der Begriff einen wesentlichen Bedeutungswandel durch, bis sich die heute weitestgehend verbreitete negative Bedeutung der Einsamkeit im Sinne von Allein- oder Verlassensein etablierte. Seither ist das Phänomen auch in den Disziplinen der Psychologie und Soziologie zu einem zentralen Thema geworden.
Die Wildnis dient diesem Motiv häufig als Schauplatz, man bezeichnet sie in diesem Kontext auch als „Einsamkeitsort“. Sogenannte Einsamkeitsorte zeichnen sich „nicht nur durch die Abwesenheit von Menschen aus, sondern auch durch ihre Einförmigkeit und Homogenität [...]“ Neben Steppen, Wüsten, Meeren und ähnlichen Landschaften bildet die Wildnis also einen perfekten Hintergrund für die Betrachtung jenes Phänomens.
In diesem oben genannten Kontext wurden Einsamkeit und Wildnis bereits viele Male betrachtet und auch literarisch verarbeitet. Eines der bekanntesten Beispiele hierfür ist Robinson Crusoe von Daniel Defoe (1719). Doch auch in modernerer Literatur finden die Motive häufig Einzug, wie zum Beispiel in Henry David Thoreaus Klassiker "Walden", Marlen Haushofers "Die Wand" oder Gerard Donovans Roman "Winter in Maine". Alle drei Protagonisten befinden sich auf irgendeine Weise im Zustand der Einsamkeit, vor der Kulisse der Wildnis.
In dieser Arbeit wird untersucht, welche Art von Einsamkeit in diesen Werken behandelt wird, ob sich die Protagonisten freiwillig oder unfreiwillig in dem Zustand befinden und welche Rolle die Wildnis in diesem Zusammenhang spielt. Zunächst werden in Kapitel 2 die einzelnen Werke in einen Kontext gesetzt. In Kapitel 3 erfolgt eine intensivere Betrachtung des Phänomens Einsamkeit, seiner Bedeutung und seiner Entwicklung, als Grundlage für die in Kapitel 4 folgende Werkanalyse.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Kontextualisierung der Werke
- 2.1 Henry David Thoreau: Walden
- 2.2 Gerard Donovan: Winter in Maine
- 2.3 Marlen Haushofer: Die Wand
- 3. Das Phänomen „Einsamkeit“ in Geschichte und Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Darstellung von Einsamkeit in den Werken von Henry David Thoreau (Walden), Gerard Donovan (Winter in Maine) und Marlen Haushofer (Die Wand). Die Analyse konzentriert sich auf die Art der Einsamkeit, die freiwillige oder unfreiwillige Natur des Zustands der Protagonisten und die Rolle der Wildnis als Kulisse.
- Darstellung von Einsamkeit in Literatur
- Freiwillige vs. unfreiwillige Einsamkeit
- Die Bedeutung der Wildnis als Schauplatz
- Historische und kulturelle Perspektiven auf Einsamkeit
- Vergleich der drei ausgewählten Werke
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema Einsamkeit ein und beschreibt seine historische und kulturelle Bedeutung. Sie erwähnt die Bedeutung der Wildnis als "Einsamkeitsort" und benennt wichtige literarische Beispiele wie Robinson Crusoe und Walden. Die Einleitung skizziert den Fokus der Arbeit auf die Analyse der Einsamkeit in den Werken von Thoreau, Donovan und Haushofer und kündigt die Struktur der Arbeit an.
2. Kontextualisierung der Werke: Dieses Kapitel bietet einen Überblick über die drei untersuchten Werke. Es beschreibt Thoreaus Walden als ein Experiment des einfachen Lebens abseits gesellschaftlicher Zwänge, das auch eine Kritik an der amerikanischen Gesellschaft des 19. Jahrhunderts beinhaltet. Donovan's Winter in Maine wird als Roman präsentiert, der autobiographische Elemente enthält und Vergleiche zu Thoreaus Walden zulässt. Schließlich wird Haushofers Die Wand als ein Roman vorgestellt, der ein innovatives Frauenbild präsentiert und die Autorin weit über ihre Zeit hinaus positioniert.
3. Das Phänomen „Einsamkeit“ in Geschichte und Literatur: Dieses Kapitel befasst sich mit der Entwicklung der Bedeutung von "Einsamkeit" in der Geschichte und verschiedenen Kulturen. Es wird gezeigt, wie sich die Bedeutung des Wortes von "Einheit" zu "Alleinsein" gewandelt hat, und wie unterschiedlich Einsamkeit in verschiedenen Kulturen und historischen Epochen wahrgenommen wurde. Der Text beleuchtet die negative Konnotation von Einsamkeit im alten Ägypten im Gegensatz zur späteren positiven Wertschätzung der Einsamkeit als Quelle der Erkenntnis in der griechisch-römischen Antike.
Schlüsselwörter
Einsamkeit, Wildnis, Literatur, Thoreau, Walden, Donovan, Winter in Maine, Haushofer, Die Wand, Gesellschaftskritik, Individualismus, historische Entwicklung, kulturelle Wahrnehmung, Frauenbild, Postmoderne.
Häufig gestellte Fragen
Worum geht es in dieser Textvorschau?
Diese Textvorschau bietet einen umfassenden Überblick über eine wissenschaftliche Arbeit, die sich mit der Darstellung von Einsamkeit in der Literatur auseinandersetzt. Sie enthält das Inhaltsverzeichnis, die Zielsetzung und Themenschwerpunkte, Zusammenfassungen der einzelnen Kapitel und eine Liste mit Schlüsselwörtern.
Welche Werke werden in der Arbeit untersucht?
Die Arbeit analysiert die Werke "Walden" von Henry David Thoreau, "Winter in Maine" von Gerard Donovan und "Die Wand" von Marlen Haushofer im Hinblick auf die Darstellung von Einsamkeit.
Was sind die Themenschwerpunkte der Arbeit?
Die Schwerpunkte liegen auf der Darstellung von Einsamkeit in der Literatur, dem Unterschied zwischen freiwilliger und unfreiwilliger Einsamkeit, der Bedeutung der Wildnis als Schauplatz, historischen und kulturellen Perspektiven auf Einsamkeit und einem Vergleich der drei ausgewählten Werke.
Welche Art von Einsamkeit wird in den Werken dargestellt?
Die Analyse untersucht sowohl die freiwillige, selbstgewählte Einsamkeit als auch die unfreiwillige, durch äußere Umstände bedingte Einsamkeit der Protagonisten.
Welche Rolle spielt die Wildnis in den Werken?
Die Wildnis dient als wichtiger Schauplatz und Kulisse, in der die Protagonisten mit ihrer Einsamkeit konfrontiert werden und neue Erfahrungen sammeln.
Was beinhaltet das Kapitel "Kontextualisierung der Werke"?
Dieses Kapitel bietet einen Überblick über die drei untersuchten Werke und beschreibt ihre zentralen Themen und Hintergründe. Es beleuchtet Thoreaus "Walden" als Experiment des einfachen Lebens, Donovans "Winter in Maine" als Roman mit autobiografischen Elementen und Haushofers "Die Wand" als innovatives Frauenbild.
Womit beschäftigt sich das Kapitel "Das Phänomen 'Einsamkeit' in Geschichte und Literatur"?
Dieses Kapitel untersucht die Entwicklung der Bedeutung von "Einsamkeit" in der Geschichte und verschiedenen Kulturen. Es zeigt, wie sich die Bedeutung des Wortes verändert hat und wie unterschiedlich Einsamkeit in verschiedenen Epochen wahrgenommen wurde.
Welche Schlüsselwörter sind für diese Arbeit relevant?
Zu den wichtigsten Schlüsselwörtern gehören Einsamkeit, Wildnis, Literatur, Thoreau, Walden, Donovan, Winter in Maine, Haushofer, Die Wand, Gesellschaftskritik, Individualismus, historische Entwicklung, kulturelle Wahrnehmung, Frauenbild und Postmoderne.
- Quote paper
- Katharina Anton (Author), 2014, Isoliertes Leben in der Wildnis - Freigewählte Einsamkeit gegen unfreiwillige Einsamkeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1559613