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Seminararbeit, 2009
15 Seiten, Note: 1,3
1 Einleitung
2 Was bedeutet Beratung aus der Perspektive eines Soziologen?
3 Die Formen von Beratung nach Walger, unter Betrachtung der sozialwissenschaftlichen Kriterien für Beratung von Pohlmann
4 Die Funktionen soziologischer Beratung
5 Die Rolle der Berater gegenüber ihren Klienten
6 Fazit
7 Literaturverzeichnis
Heutzutage liest man in den verschiedensten Zeitungen immer wieder den Begriff der Unternehmensberatung ohne eine genaue Vorstellung von seinem Bedeutungsgehalt im allgemeinen sowie im soziologischen Sinne zu haben. Fest steht bloß, dass die Dienstleistungsangebote von Beratungsfirmen sich einer stetig steigenden Beliebtheit erfreuen und somit zu einem allgemeinen Wachstum der Beratungsbranche führen. Um dies festzustellen, genügt schon ein Blick in die Statistiken über die Entwicklung der Anzahl der in Deutschland vorhandenen Beratungsfirmen und deren Mitarbeiter der vergangenen 20 Jahre. Angaben des Bundesverbandes Deutscher Unternehmensberater (BDU) zufolge, hat sich die Anzahl der im Beratungssektor tätigen Unternehmen seit 1989 von ca. 6.000 auf ca. 14.700 im Jahr 2000 mehr als verdoppelt. Ähnlich stellt sich die Situation bei den Mitarbeitern von Beratungsfirmen dar, die sich im Vergleich zu 1989 von ca. 30.000 auf ca. 68.000 im Jahr 2000 ebenfalls mehr als verdoppelt haben (Pohlmann, 2003, S. 688). Das Phänomen so eines boomenden Wirtschaftszweiges, ist deshalb auch aus der Sicht der verschiedensten Fachrichtungen interessant und untersuchenswert.
Innerhalb dieser Arbeit soll deswegen das doch sehr diffuse und bizarre Phänomen der Unternehmensberatung aus soziologischer Perspektive genauer betrachtet werden. Hierzu ist es zunächst einmal notwendig zu untersuchen, was man aus soziologischer Perspektive überhaupt unter Beratung versteht. Anschließend sollen die soziologisch relevanten Formen von Beratung in ihren Besonderheiten beschrieben werden. Nachdem der erste Teil der Arbeit somit einen Überblick der grundlegenden Begrifflichkeiten vermittelt, wird dann die Funktion und Rolle des Beratungssektors behandelt. Anhand der gewonnenen Erkenntnisse sollen abschließend Konsequenzen für das Wachstum dieser Branche analysiert werden bzw. Schlussfolgerungen über die Notwendigkeit der Inanspruchnahme von Beratungsleistungen gezogen werden.
Den Begriff der Beratung trifft man im Alltag in den verschiedensten Bereichen an. Beraten wird man beim Einkaufen von der Verkäuferin, bei Finanzgeschäften von Banken und Versicherungen oder im Privaten von Freunden und Bekannten. Selbst bei der Arbeitsagentur spricht man heutzutage von Beratung. Ähnlich inflationär wird der Beratungsbegriff auch in der Wirtschaftspraxis des Beratungssektors benutzt, so dass plötzlich der Verkauf von Computern, die Erstellung von Gutachten oder die Einführung von Produktions-, Planungs- und Steuerungssystemen unter dem Produkt Beratung zusammenfasst werden. Um diesen Wirrwarr der Mehrfachbesetzung dieses Begriffs entgegenzuwirken, entwickelt Markus Pohlmann in dem Artikel „ Beratung als Interaktionsform – Perspektiven, Trends und Herausforderungen“ ein Schema, das die Interaktion der Beratung aus sozialwissenschaftlicher Perspektive von anderen Interaktionen abgrenzt. Die von ihm entwickelte Begriffsbestimmung soll im Folgenden kurz beschrieben werden und dient dann im weiteren Verlauf dieser Arbeit als Grundlage.
Im Vordergrund der Begriffsdefinition Pohlmanns steht dabei der Aspekt, Beratung als eine Interaktionsform zu begreifen, „die dem Wissenstransfer dient“. Diese beginnt dort, „wo eine wechselseitige Abstimmung der Handlungen aufeinander und auf ein unmittelbares Handlungsziel in spezifischer Weise vollzogen wird“ (Pohlmann, 2006, S. 33). Weiterhin ist es notwendig die Beratungsinteraktion von anderen Interaktionen (Kauf/Tausch, Hierarchie, Stellvertretung und Belehrung) abzugrenzen. Durch diese Abgrenzung wird es erst möglich, den Beratungsbegriff in seiner ganzen Fülle zu beschreiben. Es lässt sich festhalten, dass Beratung gegenüber dem Kauf/Tausch durch einen stark prozessualen Charakter, verstärkte wechselseitige Bezugnahme sowie nachträglicher Veränderbarkeit gekennzeichnet ist. Im Vergleich zur Interaktionsform der Hierarchie ist zentral, dass sich die Akteure freiwillig auf Beratung einlassen, deshalb weiterhin autonom bleiben und nicht zur Befolgung eines Ratschlages gezwungen werden können. Verglichen mit der Stellvertretung, ist das jeweilige Unternehmen gezwungen selber zu handeln, da Beratung lediglich subsidiär wirkt. Die Entscheidungsvollmacht verbleibt somit vollständig bei dem zu beratenden Unternehmen. Die letzte Abgrenzung erfolgt zu der Interaktion der Belehrung. Beratung setzt mündige, selbstständige Experten auf ihrem Gebiet voraus, die gegenüber dem Berater gleichberechtigt sind. All diese Aspekte sind wichtig, da es sonst zu einer Schieflage innerhalb der Beratung kommen würde und die primäre Funktion, den Horizont des Beratenen für einen spezifischen Problembereich zu erweitern, nicht mehr ausreichend erfüllt werden könnten (Pohlmann, 2006, S. 35).
Nach dem in dem vorhergehenden Abschnitt eingehend erläutert wurde, was Beratung aus der Perspektive eines Soziologen bedeutet bzw. welche Interaktionsformen sie charakterisieren, soll nun eine Darstellung der gängigen Formen von Beratung folgen. Innerhalb der Literatur finden sich vielfältige Ansätze, das Puzzle der vielen verschiedenen Varianten der Unternehmensberatung zu ordnen. So klassifiziert der BDU die Beratung in die Aspekte Strategieberatung, Organisationsberatung, IT-Beratung sowie Personal- und HR-Beratung. Die Unterscheidungsstruktur stellt somit eine Charakterisierung der jeweils relevanten Problemstellung dar. Ein von Streicher und Lünendonk entwickelter Ansatz hingegen, differenziert zwischen Organisations- und Führungsberatung, Managementberatung, Logistik-Beratung, Marketing-Beratung, Finanz-Beratung, Technologie-Beratung sowie Weiterbildung und Training (Nissen, 2007, S. 4).
Eine weitere sehr populäre Form der Systematisierung des Beratungssektors, stellt Walger mit seiner Unterscheidung der vier Idealtypen der Unternehmensberatung auf, Für diese Klassifizierung ist das zu Grunde liegende Organisationsverständnis zentral. Die Unterteilung in gutachterliche Beratung, Expertenberatung, Organisationsentwicklung und systemische Beratung soll im Folgenden kurz beschrieben werden. Anschließend wird dann anhand der sozialwissenschaftlichen Kriterien für Beratung von Pohlmann überprüft, welche der vier Typen nach unserem soziologischen Verständnis, der Kategorie Beratung zugeordnet werden können. Diese Einteilung bildet dann die Grundlage für die Analyse der Funktion und Rolle von Beratung.
Die erste Kategorie bildet die gutachterlicher Beratung , worunter die Beschaffung von Informationen und die Bewertung von Alternativen verstanden wird, d.h. Beratung dient der Entscheidungsvorbereitung für eine bestimmte Frage. Man kann den Berater hierbei als einen neutralen Sachverständigen verstehen, der versucht auf die vom Kunden oder Auftraggeber entwickelte Problemstellung eine Antwort zu finden. Wichtig ist allerdings, dass der Berater nicht mehr mit in die Umsetzung involviert ist, sondern dies als alleinige Aufgabe der Organisation bzw. Unternehmensleitung angesehen wird. Grundsätzlich liegt hier ein maschinelles Organisationsverständnis vor, welches die Organisation als Mittel zur Realisierung der festgelegten Unternehmensziele sieht (Walger, 1995, S. 4 ff.).
Die zweite Form der Beratung die Walger anführt, ist die Expertenberatung . Sie wird oftmals auch als „klassische“ oder Managementberatung bezeichnet. Ausgangspunkt bei dieser Beratungsform ist ein Organisationsverständnis, dass das Unternehmen, als ein offenes, sozio-technisches, zielgerichtetes System begreift. Bei dieser Beratungsform versuchen die Führungskräfte einer Organisation und die Berater gemeinsam auf die Problemlösung hinzuarbeiten, d.h. Veränderungen in der Organisation zu bewirken. Im Gegensatz zur gutachterlichen Beratung, fällt hier dem Berater aber die Aufgabe der Problemdefinition zu, d.h. er begibt sich gezielt auf die Suche nach Schwachstellen innerhalb der Organisation. Im zweiten Schritt präsentiert der Berater dann eine vorgefertigte Organisationslösung, die, angepasst auf die speziellen Eigenheiten des Unternehmens, vom Berater und den Führungskräften umgesetzt wird. Die Verbesserung von Effektivität und Effizienz einer Organisation bei den Informations- und Arbeitsabläufen, sind dabei typische Bereiche in denen diese Veränderungsprozesse stattfinden. Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang noch, dass sich die Veränderungsprozesse nicht nur auf Personen beschränken, sondern auch Maschinen, Werkzeuge, etc. miteinbeziehen (Walger, 1995, S. 5 ff.).
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