Vorliegende Arbeit versucht die Studie „Jungen als Bildungsgewinner“ von Michael Richter aus dem Jahr 2021 auf methodologischer wie methodischer Ebene einzuordnen und die Umsetzung der Studie und die Ableitung der Erkenntnisgewinne kritisch zu reflektieren. Im Zentrum obengenannter Studie stehen handlungsleitende Orientierungen von männlichen Jugendlichen und jungen Männern, deren geringerer Erfolg bezüglich der Bildungspartizipation in zahlreichen nationalen und international Studien evident wurde. Dabei wird dieser geringere Bildungserfolg mit Risikofaktoren verknüpft. Abgesehen von wenigen intersektionalen Ansätzen in Studien zu Bildungsaufstiegen, waren im formalen und nonformalen Setting erwartungswidrig erfolgreiche männliche Heranwachsende, noch nicht Gegenstand empirischer Forschung. Die Studie von Michael Richter nimmt daher Jugendliche in den Blick, die trotz schwieriger Lebenslagen und ungünstiger Rahmenbedingungen erwartungswidrige Bildungsverläufe aufweisen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung und thematischer Kontext
- 1.1 Einordnung in Methodologie und Theoriebezüge
- 1.2 Erhebungsinstrumente und Anwendungsfelder
- 1.3 Erkenntnistheoretischer Standpunkt der Methode und Vorstellung sozialer Wirklichkeit
- 2. Datenerhebung: autobriografisch-narrative Interviews
- 2.1 Datenauswertung: dokumentarische Methode
- 2.1.1 Interpretationsprozess
- 2.1.2 Komparative Analyse und Typenbildung
- 2.2 Zusammenfassung der Erkenntnisgewinne
- 3. Kritische Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die methodologische und methodische Herangehensweise der Studie „Jungen als Bildungsgewinner“ von Michael Richter (2021). Ziel ist die kritische Reflexion der Studiendurchführung und der daraus gewonnenen Erkenntnisse. Die Studie untersucht handlungsleitende Orientierungen von männlichen Jugendlichen und jungen Männern, die trotz schwieriger Lebenslagen erfolgreich im Bildungssystem sind.
- Methodologische Einordnung der Studie von Richter
- Analyse der dokumentarischen Methode und ihrer Anwendung
- Bewertung der Erkenntnisgewinne der Studie
- Kritische Reflexion der defizitorientierten Forschungsansätze in der Bildungsbeteiligungsforschung
- Handlungsleitende Orientierungen erfolgreicher männlicher Jugendlicher
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung und thematischer Kontext: Die Einleitung beschreibt das Ziel der Arbeit: eine methodologische und methodische Analyse der Studie „Jungen als Bildungsgewinner“ von Michael Richter (2021). Die Studie fokussiert auf männliche Jugendliche und junge Männer, die trotz Risikofaktoren im Bildungssystem erfolgreich sind – ein Bereich, der in der Forschung bisher vernachlässigt wurde. Die Arbeit positioniert sich kritisch gegenüber bisherigen defizitorientierten Ansätzen in der Bildungsforschung und hebt die Bedeutung der explorativen Untersuchung von Gelingensbedingungen hervor.
1.1 Einordnung in Methodologie und Theoriebezüge: Dieses Kapitel ordnet Richters Studie in das qualitativ-rekonstruktive Forschungsparadigma ein. Es erläutert die Wahl der dokumentarischen Methode nach Bohnsack, die auf Karl Mannheims Wissenssoziologie basiert. Die Methode wird als Alternative zur naturwissenschaftlichen Logik in den Sozialwissenschaften dargestellt und ihre Position zwischen subjektivistischen und objektivistischen Zugängen herausgearbeitet. Besonders betont wird die Bedeutung der Standortverbundenheit des Forschenden und die Notwendigkeit komparativer Analysen zur Überprüfung der Ergebnisse.
1.2 Erhebungsinstrumente und Anwendungsfelder: Hier werden die Erhebungsinstrumente der Studie beschrieben, darunter die dokumentarische Methode in Verbindung mit Gruppendiskussionen, teilnehmender Beobachtung und biographischen Interviews. Es wird auf die klassischen Anwendungsfelder der dokumentarischen Methode eingegangen und Richters Studie im Kontext der Bildungsbeteiligungsforschung verortet. Die Arbeit hebt den Unterschied zu bisherigen defizitorientierten Studien hervor, die sich vorwiegend mit den Ursachen von Bildungsungleichheit befassen, im Gegensatz zu Richters Fokus auf Gelingensbedingungen.
1.3 Erkenntnistheoretischer Standpunkt der Methode und Vorstellung sozialer Wirklichkeit: Dieses Kapitel beschreibt den erkenntnistheoretischen Ansatz der dokumentarischen Methode, der stark in Handlungspraxis und Kollektivität verankert ist. Es wird die Unterscheidung zwischen handlungspraktischem und kommunikativ generalisiertem Wissen erläutert. Der Fokus liegt auf der Rekonstruktion der handlungspraktischen Herstellung von Wirklichkeit.
Schlüsselwörter
Dokumentarische Methode, Qualitative Sozialforschung, Bildungsbeteiligung, Jungen, Bildungsgewinner, Risikofaktoren, Handlungsleitende Orientierungen, Komparative Analyse, Qualitativ-rekonstruktives Forschungsparadigma, Standortverbundenheit.
Häufig gestellte Fragen
Was ist das Ziel der Analyse "Sprachvorschau"?
Das Ziel dieser Analyse ist die methodologische und methodische Untersuchung der Studie „Jungen als Bildungsgewinner“ von Michael Richter (2021). Es wird eine kritische Reflexion der Studiendurchführung und der daraus gewonnenen Erkenntnisse angestrebt. Die Studie selbst untersucht die handlungsleitenden Orientierungen von männlichen Jugendlichen und jungen Männern, die trotz schwieriger Lebenslagen im Bildungssystem erfolgreich sind.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Themenschwerpunkte umfassen die methodologische Einordnung der Studie von Richter, die Analyse der dokumentarischen Methode und ihrer Anwendung, die Bewertung der Erkenntnisgewinne der Studie, eine kritische Reflexion der defizitorientierten Forschungsansätze in der Bildungsbeteiligungsforschung sowie die Untersuchung handlungsleitender Orientierungen erfolgreicher männlicher Jugendlicher.
Wie wird die Studie von Richter methodologisch eingeordnet?
Die Studie von Richter wird in das qualitativ-rekonstruktive Forschungsparadigma eingeordnet. Die Wahl der dokumentarischen Methode nach Bohnsack, basierend auf Karl Mannheims Wissenssoziologie, wird erläutert.
Welche Datenerhebungsmethoden wurden in der Studie verwendet?
Die Studie nutzt die dokumentarische Methode in Verbindung mit Gruppendiskussionen, teilnehmender Beobachtung und biographischen Interviews.
Was ist das Besondere an Richters Studie im Vergleich zu anderen Bildungsstudien?
Richters Studie unterscheidet sich von bisherigen defizitorientierten Studien, die sich vorwiegend mit den Ursachen von Bildungsungleichheit befassen, durch ihren Fokus auf die Gelingensbedingungen erfolgreicher Bildungswege.
Was ist der erkenntnistheoretische Standpunkt der dokumentarischen Methode?
Der erkenntnistheoretische Ansatz der dokumentarischen Methode ist stark in Handlungspraxis und Kollektivität verankert. Es wird die Unterscheidung zwischen handlungspraktischem und kommunikativ generalisiertem Wissen erläutert. Der Fokus liegt auf der Rekonstruktion der handlungspraktischen Herstellung von Wirklichkeit.
Welche Schlüsselwörter sind mit der Analyse verbunden?
Schlüsselwörter sind: Dokumentarische Methode, Qualitative Sozialforschung, Bildungsbeteiligung, Jungen, Bildungsgewinner, Risikofaktoren, Handlungsleitende Orientierungen, Komparative Analyse, Qualitativ-rekonstruktives Forschungsparadigma, Standortverbundenheit.
- Quote paper
- Sherina Beha (Author), 2025, Methodologische Auseinandersetzung mit der Studie "Jungen als Bildungsgewinner" von Michael Richter aus dem Jahr 2021, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1553317