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Seminararbeit, 2010
12 Seiten
1. Begriffsbestimmung Ausdauer
2. Die Entwicklung der aeroben Kapazität.
2.1 Leistungsbestimmende Faktoren und Messverfahren
2.2 Die Entwicklung bei Untrainierten
2.3 Die Entwicklung bei Trainierten
2.4 Die Entwicklung der Trainierbarkeit.
3. Die Entwicklung der anaeroben Kapazität.
3.1 Leistungsbestimmende Faktoren und Messverfahren
3.2 Die Entwicklung bei Untrainierten
3.3 Die Entwicklung bei Trainierten
3.4 Die Entwicklung der Trainierbarkeit
4. Fazit
5. Literaturverzeichnis
„Unter Ausdauer versteht man die Fähigkeit, eine Leistung über einen möglichst langen Zeitraum aufrechtzuerhalten, weshalb sie auch physische und psychische Ermüdungswiderstandsfähigkeit genannt wird“ (Baur, Bös, Conzelmann & Singer, 2009, S. 167). Dabei ist unter der psychischen Ausdauer „die Fähigkeit des Sportlers, einem Reiz, der zum Abbruch einer Belastung auffordert, möglichst lange widerstehen zu können“ (Weineck, 2010, S. 229), gemeint. Bei der physischen Ausdauer hingegen handelt es sich um die Ermüdungswiderstandsfähigkeit des gesamten Organismus bzw. einzelner Teilsysteme (vgl. Weineck, 2010, S. 229).
Unter dem Gesichtspunkt der muskulären Energiebereitstellung wird zwischen aerober und anaerober Ausdauer unterschieden. Der wesentliche Unterschied besteht darin, dass bei der aeroben Ausdauer der Energiebedarf durch die Sauerstoffaufnahme gedeckt werden kann, während bei der anaeroben Ausdauer aufgrund der hohen Belastungsintensität die Energiebereitstellung anoxidativ bereitgestellt werden muss (vgl. Weineck, 2010, S. 230). „Am Beginn jeder sportlichen Belastung höherer Intensität (…) ist der Muskel gezwungen, die notwendige Energie z. T. auf anaerobem Wege zu gewinnen“ (Weineck, 2010, S. 145). In den ersten sechs bis acht Sekunden wird dabei die Energie durch die Spaltung der Phosphate Adenosintriphosphat (ATP) und Kreatinphosphat (KP) gewonnen, wobei noch keine nennenswerte Milchsäure (Laktat) gebildet wird, weshalb dies auch als die alaktazide Phase der anaeroben Energiebereitstellung bezeichnet wird (vgl. Weineck, 2010, S. 146-147). Bei der laktaziden Phase wird durch die anaerobe Glykolyse Glukose zu Laktat abgebaut, „die bei etwa 40sekündiger Belastung den maximalen Lactatspiegel erreichen lässt“ (Hollmann & Strüder, 2009, S. 433). „Mit zunehmender Belastungsdauer nimmt [dann] die aerobe Energiegewinnung (…) eine zunehmend dominierende Rolle ein“ (Weineck, 2010, S. 149), bei der die Hauptenergielieferanten aus Glykogen und Fetten besteht (vgl. De Marées, 2003, S. 348-353).
„Die Energiebereitstellung bzw. Resynthese erfolgt dabei nicht streng hintereinander, sondern sich überlappend“ (Weineck, 2010, S. 151). Inwiefern sich beide Ausdauerarten im Laufe des Lebens bei Trainierten und Untrainierten entwickeln und ob sich die Trainierbarkeit in der Lebensspanne verändert, soll im Folgenden erläutert werden.
Wie bereits erwähnt, wird bei der aeroben Ausdauer die Energie unter Zufuhr von Sauerstoff bereitgestellt.
Die wesentlichsten organismischen Voraussetzungen der aeroben Kapazität, also die Möglichkeit des Organismus, durch Oxydation Energie für langandauernde Muskelarbeit bereitzustellen, sind:
- die oxydative Phosphorylierung in der Muskulatur,
- die Funktion des Herz-Kreislauf-Systems,
- die Funktion der Atemsystems,
- die Funktion des Blutes,
- vegetative und hormonelle Steuermechanismen (Koinzer, 1987, S. 258)
„Die maximale Sauerstoffaufnahme ist [dabei] eine Messung, die die Leistung der unterschiedlichen beteiligten Systeme des Sauerstoffverbrauchsmechanismus zusammenfaßt [sic]. Sie ist das Maß der aeroben Leistungskapazität bzw. –fähigkeit“ (Portela, 1996, S 35). Sie kann mittels Spirometer gemessen werden, wobei auf dem Laufband aufgrund der größeren eingesetzten Muskelmasse ca. 10 % höhere Werte erreicht werden als auf dem Fahrradergometer (vgl. De Mareés, 2003, S. 455). „Je nach (…) Belastung wird sie in Litern pro Minute (‘absolute’ [Hervorhebung im Original] maximale Sauerstoffaufnahme) oder bezogen auf das Körpergewicht der untersuchten Person (ml/kg · min1 ) – die sogenannte ‘relative’ [Hervorhebung im Original] maximale Sauerstoffaufnahme – angegeben“ (Hollmann et al., 2009, S. 320). „Bei sportlichen und sportmotorischen Tests [hingegen] wird von einer motorischen Leistung auf die entsprechende Fähigkeit geschlossen“ (Baur et al., 2009, S. 168). Beim sogenannten Cooper-Test versuchen die Probanden beispielsweise innerhalb von zwölf Minuten eine möglichst weite Strecke zurückzulegen, die dann zur Einschätzung der Ausdauerleistungsfähigkeit genommen wird (vgl. De Marées, 2003, S. 499). Weiterhin lassen Wettkampfleistungen in Ausdauersportarten auf die Ausdauerfähigkeit schließen, wobei besonders die leichtathletischen Laufdisziplinen bevorzugt werden, da sie eine lange Tradition haben und in allen Altersgruppen angeboten werden (vgl. Bauer et al., 2009, S. 168).
Hollmann et al. untersuchten in den 1950er Jahren an 2834 gesunden männlichen und weiblichen Personen vom 6.-80. Lebensjahr die maximalen Sauerstoffaufnahmewerte (Abb. 1) und kamen zu folgenden Ergebnissen: Im Kindesalter steigt die maximale Sauerstoffaufnahme rasch an, wobei bis etwa zum 10. Lebensjahr keine wesentlichen Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen gefunden wurden. „Dies erklärt, warum junge Mädchen so erfolgreich an Ausdauerwettbewerben teilnehmen können wie z.B. Schwimmen oder Langstreckenlauf“ (Hollmann et al., 2009, S. 320). Zwischen dem 15-16. Lebensjahr erreichen Mädchen den Höhepunkt, bei den Jungen steigt die maximale Sauerstoffaufnahme weiter an und erreicht ihr Maximum hingegen mit dem 18-19.
Lebensjahr (vgl. Hollmann et al., 2009, S. 320). Nach dem „raschen Anstieg im Kindes- und Jugendalter und einer kurzen Plateauphase im frühen Erwachsenenalter folgt [bei beiden Geschlechtern] ein allmählicher Abfall der VO2max[(maximalen Sauerstoffaufnahme)]“ (Baur et al., 2009, S. 169).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 1: Die maximale Sauerstoffaufnahme/min vom 8. Bis 80. Lebensjahr bei männlichen und weiblichen Personen (n = 2834). Fahrradergometer im Sitzen unter Atmung atmosphärischer Luft (Hollmann et al., 2009, S. 321 nach Hollmann, 1963).
Im 3. Lebensjahrzehnt liegt [dabei] die maximale Sauerstoffaufnahme männlicher Personen um etwa 25-33% höher als die gleichaltriger Frauen. Sie beträgt bei gesunden, nicht ausdauertrainierten männlichen Personen des 3. Lebensjahrzehnts ca. 3300 ± 200 ml (Hollmann, 19693). Für vergleichbare weibliche Personen beläuft sich der Wert auf 2000 ± 200 ml. Bei nichtsporttreibenden Männern nimmt die aerobe Kapazität jenseits des 30. Lebensjahrs relativ schnell ab. Im 60. Lebensjahr ist etwa ⅓-¼ des früheren Maximalwertes verloren gegangen. Der Leistungsrückgang verläuft bei der Frau weniger steil; sie hat in dem genannten Zeitraum einen Verlust von etwa ¼-⅕ zu verzeichnen. (Hollmann et al., 2009, S. 321)
Die Gründe für eine schlechtere maximale Sauerstoffaufnahme im Kindesalter liegen für Rutenfranz, Lange Andersen, Seliger, Ilmarinen, Klimmer, Kylian, Rutenfranz & Ruppel an der geringeren Körpergröße:
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