Es soll untersucht werden, inwieweit Emotionen, die unser aller Leben prägen und stetig präsent sind, tatsächlich etwas Impulsives sind, was das Individuum für sich selbst empfindet, oder doch ein Konstrukt der jeweiligen Gesellschaft sind und abhängig von dieser? Diese Untersuchung soll anhand des Beispiels Liebe als Emotion durchgeführt werden. Wie kann eine Theorie etwas erklären, was so unterschiedlich wahrgenommen werden kann, wie Emotionen und insbesondere die Liebe? Ist für das Individuum unabhängig von seiner Gesellschaft die Liebe als Emotion von gleicher Bedeutung? Scheitert eine theoretische Konzeption an dieser Stelle, weil die Soziologie hier nicht ausreichend ist, beziehungsweise Emotionen viel mehr in den Bereich der Psychologie fallen? All diese Fragen stellten sich im Vorfeld dieser Ausarbeitung. Dadurch, dass Emotionen ein Resultat soziokultureller Prägungen sind und immer geprägt von Sozialisation, der genossenen Erziehung und auch von der ständigen Auseinandersetzung des Individuums mit seiner Umwelt, ist die Liebe als ganz spezielle Emotion für die Soziologie von größter Bedeutung. Wenn an den Begriff der Liebe gedacht wird, dann sind die ersten Assoziationen höchstwahrscheinlich nicht Soziologie, Wissenschaft oder aber Theorien, mit denen sich dieses Phänomen erklären lässt, sondern vermutlich viel mehr Worte wie „Prickeln und Schweben des Verliebtseins“. (Kuchler/ Beher 2014) „Emotionen gelten als ein privates, persönliches und zugleich natürliches Phänomen, auf dessen Formung das Soziale keinen Einfluss hat.“ (Gerhards 1988) Lässt man aber der Vorstellung, die Liebe sei eine Emotion und damit Aufgabengebiet der Psychologie weniger Raum und betrachtet die gesellschaftliche Relevanz, so kann man zu dem Schluss kommen, dass Liebe nichts weiter ist als ein Kommunikationssystem. Wenn man hiermit den Bezug zu Luhmann knüpft, dann kann man festhalten, dass Liebe nicht als eigenes Gefühl im Vordergrund steht, was man selbst empfindet, sondern wie man es seiner/seinem Partner*in vermittelt und kommuniziert. Kommunikation lässt sich hingegen sehr gut soziologisch untersuchen.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Theoriebasis
- 2.1 Differenzierungsformen der Gesellschaft
- 2.2 Systemtheorie
- 3 Analyse
- 3.1 Die Soziologie der Emotionen
- 3.2 Liebe in der Moderne
- 3.3 Analyse des Phänomens Liebe in unterschiedlich differenzierten Gesellschaften
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht, inwieweit Emotionen, insbesondere die Liebe, gesellschaftliche Konstrukte sind und wie Luhmanns Gesellschaftstheorie der Differenzierungsformen dazu beitragen kann, diese zu erklären. Das Ziel ist, die subjektiv erlebte Gefühlswelt von den gesellschaftlichen Faktoren zu trennen, die die Liebe beeinflussen.
- Gesellschaftliche Konstruktion von Emotionen
- Luhmanns Systemtheorie und Differenzierungsformen
- Liebe als Kommunikationssystem
- Soziologische Perspektive auf Emotionen
- Liebe in verschiedenen Gesellschaftstypen
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung stellt die Forschungsfrage nach dem Potenzial der Systemtheorie Luhmanns zur Erklärung der kommunikativen Verschiebung der Deutung von Emotionen in unterschiedlichen Gesellschaften. Sie problematisiert die gängige Vorstellung von Emotionen als rein individuelle, private Phänomene und argumentiert für eine soziologische Perspektive, die die gesellschaftliche Prägung von Emotionen, insbesondere der Liebe, betont. Die Arbeit fokussiert sich auf Luhmanns Theorie, um die Forschungslücke bezüglich der gesellschaftlichen Konstruktion von Liebe aufgrund gesellschaftlicher Differenzierung zu schließen.
2 Theoriebasis: Dieses Kapitel erläutert die Theorie der gesellschaftlichen Differenzierung und die Systemtheorie Luhmanns als Grundlage für die anschließende Analyse. Es werden die wichtigsten Begriffe und Konzepte geklärt, einschließlich Luhmanns vier Differenzierungsformen: segmentäre, zentrifugal-periphere, stratifikatorische und funktional differenzierte Gesellschaften. Der Fokus liegt auf der funktional differenzierten Gesellschaft als dem relevanten Kontext für die moderne Liebe. Die Systemtheorie wird kurz eingeführt, um das Verständnis von Luhmanns Gesellschaftstheorie zu erleichtern.
Schlüsselwörter
Liebe, Emotionen, Gesellschaftstheorie, Luhmann, Systemtheorie, Differenzierung, Kommunikation, Soziologie, Moderne, Gesellschaftliche Konstruktion.
Häufig gestellte Fragen
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Was ist das Ziel dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht, inwieweit Emotionen, insbesondere die Liebe, gesellschaftliche Konstrukte sind und wie Luhmanns Gesellschaftstheorie der Differenzierungsformen dazu beitragen kann, diese zu erklären. Das Ziel ist, die subjektiv erlebte Gefühlswelt von den gesellschaftlichen Faktoren zu trennen, die die Liebe beeinflussen.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Themenschwerpunkte umfassen die gesellschaftliche Konstruktion von Emotionen, Luhmanns Systemtheorie und Differenzierungsformen, Liebe als Kommunikationssystem, eine soziologische Perspektive auf Emotionen und Liebe in verschiedenen Gesellschaftstypen.
Was ist die Kernaussage der Einleitung?
Die Einleitung stellt die Forschungsfrage nach dem Potenzial der Systemtheorie Luhmanns zur Erklärung der kommunikativen Verschiebung der Deutung von Emotionen in unterschiedlichen Gesellschaften. Sie problematisiert die gängige Vorstellung von Emotionen als rein individuelle Phänomene und argumentiert für eine soziologische Perspektive, die die gesellschaftliche Prägung von Emotionen, insbesondere der Liebe, betont.
Welche Differenzierungsformen nach Luhmann werden unterschieden?
Luhmann unterscheidet vier Differenzierungsformen: segmentäre, zentrifugal-periphere, stratifikatorische und funktional differenzierte Gesellschaften. Der Fokus liegt auf der funktional differenzierten Gesellschaft als dem relevanten Kontext für die moderne Liebe.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für dieses Thema?
Die relevanten Schlüsselwörter sind: Liebe, Emotionen, Gesellschaftstheorie, Luhmann, Systemtheorie, Differenzierung, Kommunikation, Soziologie, Moderne, Gesellschaftliche Konstruktion.
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- Hannah Pitz (Autor:in), 2022, Liebe im gesellschaftlichen Wandel, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1525382