Diese Arbeit beleuchtet die faszinierenden und kontroversen Gründe für den anhaltenden Wahlerfolg der polnischen Partei "Recht und Gerechtigkeit" (PiS). Mithilfe der Kulturtheorie des Politikwissenschaftlers Wolfgang Merkel wird untersucht, wie kulturelle und gesellschaftliche Faktoren das politische Klima in Polen beeinflussen. Warum wird eine Partei, die zunehmend autoritäre Züge zeigt, dennoch von einer breiten Wählerschaft unterstützt? Was treibt die polnische Gesellschaft, die einst für Demokratie und Rechtsstaatlichkeit kämpfte, nun in die Arme einer illiberalen Politik?
Die Analyse identifiziert drei zentrale Einflüsse: den starken Rückhalt der katholischen Kirche, tief verwurzelte Ressentiments und ein angeschlagenes Vertrauen der Bevölkerung in staatliche Institutionen. Ein detaillierter Blick wird auf die historische Rolle der Kirche als moralische Kraft geworfen, die während der sozialistischen Herrschaft an Bedeutung gewann, heute jedoch zunehmend in radikalen Positionen verankert ist. Die PiS instrumentalisiert diese Position geschickt, um als "Retterin der polnischen Identität" aufzutreten und Feindbilder gegen die EU, liberale Einflüsse und Minderheiten zu schüren. Neben kulturellen Aspekten behandelt die Studie das Phänomen des "Antisemitismus ohne Juden" und die latente Ablehnung gegenüber Deutschland – ein tiefes, historisch bedingtes Misstrauen, das der PiS hilft, polarisierende Erzählungen aufzubauen. Die wirtschaftliche und gesellschaftliche Unsicherheit seit dem Systemwechsel verstärkt diese Trends, sodass viele Polen sich von etablierten, als "postkommunistisch" empfundenen Institutionen entfremdet fühlen.
Die politische Kultur Polens erweist sich damit als vielschichtiger, als es einfache Erklärungen zulassen. Diese Arbeit versucht die Mechanismen des Wahlerfolgs der PiS zu entschlüsseln und gleichzeitig Einblicke in die Spannungen und Widersprüche innerhalb der polnischen Gesellschaft zu gewinnen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1 Literaturbericht
- 1.2 Forschungsstand
- 2. Theoretische Grundlage
- 2.1 Das soziale Kapital
- 3. Begriffsdefinition einer illiberalen Demokratie
- 4. Empirie
- 4.1 Die katholische Kirche
- 4.2 Weitere Kulturelle Aspekte
- 4.2.1 Antisemitismus
- 4.2.2 Anti-Deutsche Einstellungen
- 4.3 Das soziale Kapital der polnischen Gesellschaft
- 5. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Wahlerfolg der PiS Partei in Polen, insbesondere im Kontext der Parlamentswahlen 2023. Die zentrale Forschungsfrage lautet: Inwiefern lässt sich der Erfolg der illiberalen PiS Partei in Polen anhand der Kulturtheorie von Wolfgang Merkel erklären? Die Arbeit analysiert den Erfolg der PiS unter Einbezug von Merkels Kulturtheorie und untersucht den Einfluss kultureller Faktoren auf das polnische Wählerverhalten.
- Der Einfluss der Kulturtheorie von Wolfgang Merkel auf die Erklärung des PiS-Erfolges
- Die Rolle des sozialen Kapitals in der polnischen Gesellschaft
- Analyse kultureller Aspekte wie die Rolle der katholischen Kirche und anti-deutsche Einstellungen
- Der Umgang der PiS mit der polnischen Rechtsstaatlichkeit
- Die Darstellung der PiS als "antikkommunistische" Bewegung
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung beschreibt die tiefgreifende Spaltung der polnischen Gesellschaft im Kontext des Aufstiegs der PiS und stellt die Forschungsfrage: Inwiefern lässt sich der Erfolg der illiberalen PiS Partei in Polen anhand der Kulturtheorie von Wolfgang Merkel erklären? Sie führt in den Forschungsstand ein, der den Übergang von der sozialistischen Diktatur zur Demokratie und die damit verbundenen Herausforderungen für die Etablierung eines stabilen Institutionensystems beleuchtet. Der Fokus liegt auf der Frage, wie die PiS trotz ihrer illiberalen Politik 2023 die stärkste Partei wurde, obwohl Polen hart für Demokratie und Rechtsstaatlichkeit kämpfte. Die Einleitung skizziert den Ansatz der Arbeit, die Kulturtheorie von Wolfgang Merkel zur Analyse des Phänomens heranzuziehen.
2. Theoretische Grundlage: Dieses Kapitel legt die theoretische Grundlage der Arbeit dar, indem es die Kulturtheorie von Wolfgang Merkel und den Begriff des sozialen Kapitals einführt. Es wird erörtert, wie diese Konzepte zum Verständnis des politischen und gesellschaftlichen Kontextes in Polen beitragen, der den Erfolg der PiS beeinflusst. Der Schwerpunkt liegt auf der Anwendung der Theorie zur Analyse der Interaktion zwischen Bevölkerung und Institutionen, sowie auf dem Einfluss kultureller Faktoren auf das Wählerverhalten.
3. Begriffsdefinition einer illiberalen Demokratie: Dieses Kapitel definiert den Begriff der illiberalen Demokratie im Kontext der polnischen politischen Landschaft. Es analysiert, wie die PiS, trotz der Behauptung einer demokratischen Legitimation, Elemente illiberaler Praktiken einsetzt und gleichzeitig Wählerunterstützung erhält. Die Definition bildet die Grundlage für die spätere Analyse des scheinbaren Paradoxons zwischen illiberaler Politik und demokratischem Wahlerfolg.
4. Empirie: Dieses Kapitel präsentiert empirische Daten zur Analyse des Wahlerfolgs der PiS. Es untersucht verschiedene Faktoren, darunter die Rolle der katholischen Kirche, weitere kulturelle Aspekte wie Antisemitismus und anti-deutsche Einstellungen, und das soziale Kapital der polnischen Gesellschaft. Die Analyse dieser Faktoren beleuchtet, wie kulturelle und gesellschaftliche Bedingungen den Erfolg der PiS beeinflusst haben und liefert empirische Evidenz für die theoretischen Überlegungen. Die Kapitel werden synthetisiert, um die komplexen Zusammenhänge zwischen Kultur, Gesellschaft und Politik in Polen zu verdeutlichen und die Rolle dieser Faktoren bei der Erklärung des Wahlerfolgs der PiS zu untermauern.
Schlüsselwörter
PiS, Polen, illiberale Demokratie, Kulturtheorie Wolfgang Merkel, soziales Kapital, katholische Kirche, Rechtsstaatlichkeit, Transformation, Wahlerfolg, Antisemitismus, Anti-deutsche Einstellungen, Wahlbeteiligung.
Häufig gestellte Fragen
Was ist das Thema der Inhaltsvorschau?
Die Inhaltsvorschau befasst sich mit der Analyse des Wahlerfolgs der PiS-Partei in Polen, insbesondere im Kontext der Parlamentswahlen 2023. Sie untersucht, inwiefern der Erfolg der PiS durch die Kulturtheorie von Wolfgang Merkel erklärt werden kann.
Welche Forschungsfrage steht im Mittelpunkt der Arbeit?
Die zentrale Forschungsfrage lautet: Inwiefern lässt sich der Erfolg der illiberalen PiS Partei in Polen anhand der Kulturtheorie von Wolfgang Merkel erklären?
Welche Schwerpunktthemen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt den Einfluss der Kulturtheorie von Wolfgang Merkel auf die Erklärung des PiS-Erfolges, die Rolle des sozialen Kapitals in der polnischen Gesellschaft, die Analyse kultureller Aspekte wie die Rolle der katholischen Kirche und anti-deutsche Einstellungen, den Umgang der PiS mit der polnischen Rechtsstaatlichkeit und die Darstellung der PiS als "antikommunistische" Bewegung.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: Einleitung, Theoretische Grundlage, Begriffsdefinition einer illiberalen Demokratie, Empirie und Fazit.
Was beinhaltet die Einleitung?
Die Einleitung beschreibt die Spaltung der polnischen Gesellschaft, stellt die Forschungsfrage und führt in den Forschungsstand ein, der den Übergang von der sozialistischen Diktatur zur Demokratie beleuchtet.
Was wird im Kapitel zur theoretischen Grundlage behandelt?
Dieses Kapitel stellt die Kulturtheorie von Wolfgang Merkel und den Begriff des sozialen Kapitals vor und erörtert, wie diese Konzepte zum Verständnis des politischen und gesellschaftlichen Kontextes in Polen beitragen.
Was wird im Kapitel zur Begriffsdefinition einer illiberalen Demokratie behandelt?
Dieses Kapitel definiert den Begriff der illiberalen Demokratie im Kontext der polnischen politischen Landschaft und analysiert, wie die PiS illiberale Praktiken einsetzt, während sie gleichzeitig Wählerunterstützung erhält.
Was beinhaltet das Kapitel zur Empirie?
Dieses Kapitel präsentiert empirische Daten zur Analyse des Wahlerfolgs der PiS, wobei verschiedene Faktoren wie die Rolle der katholischen Kirche, Antisemitismus, anti-deutsche Einstellungen und das soziale Kapital untersucht werden.
Welche Schlüsselwörter sind für die Arbeit relevant?
Die Schlüsselwörter umfassen: PiS, Polen, illiberale Demokratie, Kulturtheorie Wolfgang Merkel, soziales Kapital, katholische Kirche, Rechtsstaatlichkeit, Transformation, Wahlerfolg, Antisemitismus, Anti-deutsche Einstellungen, Wahlbeteiligung.
Welchen Zeitraum betrachtet die Arbeit hauptsächlich?
Die Arbeit betrachtet hauptsächlich den Kontext der Parlamentswahlen 2023 in Polen.
Welche Rolle spielt die katholische Kirche in der Analyse?
Die Rolle der katholischen Kirche wird als ein kultureller Faktor analysiert, der den Erfolg der PiS beeinflusst haben könnte.
Wie wird der Begriff "soziales Kapital" in der Arbeit verwendet?
Der Begriff des sozialen Kapitals wird verwendet, um die Beziehungen und Netzwerke innerhalb der polnischen Gesellschaft zu analysieren und deren Einfluss auf das Wählerverhalten zu verstehen.
Was ist das Ziel des Fazits?
Das Fazit fasst die Ergebnisse der Analyse zusammen und beantwortet die Forschungsfrage, indem es die Rolle kultureller Faktoren bei der Erklärung des Wahlerfolgs der PiS beleuchtet.
- Quote paper
- Leonard Hofmeister (Author), 2024, Zwischen Kulturtheorie und Realität. Eine Analyse des Wahlerfolges der PiS Partei anhand der Kulturtheorie von Wolfgang Merkel, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1519398