Obwohl die feministische Filmtheorie bereits seit den 60er Jahren an großer Bedeutung gewonnen hat und starke Persönlichkeiten, wie Laura Mulvey, die Klassiker der Hollywood-Branche zunehmend radikaler kritisieren, hält sich die Zahl tatsächlich produzierter feministischer Filme noch immer in Grenzen. Neben zahlreichen und gut besuchten Mainstream-Blockbustern, die mit Frauenklischees und Sexismus um sich werfen, gehen Produktionen, die sich davon bewusst abgrenzen wollen, nach wie vor unter. Umso mehr erstaunt es, dass ein Land wie Indien, welches nicht selten mit diskriminierenden Bollywood-Drehbüchern für internationale Kritik sorgt, einen Film hervorbringt, der ganz anders zu funktionieren scheint: Mit seinem Film Zornige indische Göttinnen aus dem Jahr 2015 bietet der indische Regisseur Pan Nalin den bekannten Hindi-Filmen gezielt die Stirn und lässt sieben Protagonistinnen für sich sprechen.
Inhaltsverzeichnis
- Thematische Einführung
- Indiens Gesellschaftssystem in seiner Geschichte und Aktualität
- Die Stellung der Frau in Indien
- Indiens Umgang mit Homosexualität
- Pan Nalin „Zornige indische Göttinnen\" (2015)
- Inhalt und Protagonistinnen
- Diskussion der Nähe des Films zu klassischen Rape-Revenge-Filmen
- Die Symbolik der Göttin Kali
- Analyse einer Filmsequenz
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieses Referat analysiert den Film „Zornige indische Göttinnen“ (2015) von Pan Nalin im Hinblick auf seinen feministischen und gesellschaftskritischen Anspruch. Es untersucht die Darstellung der Lebensrealität indischer Frauen und den Umgang mit Geschlechterrollen, sexueller Gewalt und Homosexualität in Indien. Der Film wird im Kontext der indischen Gesellschaft und ihrer historischen Entwicklung betrachtet.
- Die Stellung der Frau im indischen Kastensystem und die damit verbundene systematische Diskriminierung und Gewalt.
- Die Tabuisierung von Sexualität in Indien und die Folgen für Frauen und Homosexuelle.
- Die Darstellung von verschiedenen weiblichen Lebensentwürfen und Herausforderungen im Film.
- Der feministische und gesellschaftskritische Ansatz des Films und seine kritische Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Normen.
- Die Symbolik und Bedeutung der Göttin Kali im Film.
Zusammenfassung der Kapitel
Die thematische Einführung kontextualisiert den Film innerhalb der feministischen Filmtheorie und hebt dessen Besonderheit im Kontext indischer Filmproduktionen hervor. Das Kapitel „Indiens Gesellschaftssystem in seiner Geschichte und Aktualität“ beleuchtet das indische Kastensystem und seine Auswirkungen auf die Stellung der Frau, einschließlich der hohen Rate an sexueller Gewalt und der gesellschaftlichen Tabuisierung von Sexualität. Der Abschnitt zu Indiens Umgang mit Homosexualität beschreibt die historische und juristische Diskriminierung von Homosexuellen und den jüngsten Erfolg der Entkriminalisierung homosexueller Handlungen. Das Kapitel zu „Pan Nalin „Zornige indische Göttinnen“ (2015)“ führt die sieben Protagonistinnen ein und beschreibt die Anfangssituation des Films. Es wird die anfänglich idealisierte Darstellung einer harmonischen, von männlicher Interaktion unberührten Welt der Frauen hervorgehoben.
Schlüsselwörter
Zornige indische Göttinnen, Pan Nalin, Feminismus, Indien, Kastensystem, sexuelle Gewalt, Homosexualität, Geschlechterrollen, Gesellschaftskritik, Bollywood, Rape-Revenge-Filme, Göttin Kali, Victim Blaming.
- Arbeit zitieren
- Maren Buchner (Autor:in), 2021, Feminismus und Film, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1517037