Ich möchte in der Arbeit der Frage nachgehen, welche Rollen und Funktionen Frauen und Mädchen im rechten Spektrum einnehmen und welche Konsequenzen sich daraus für die Soziale Arbeit ergeben.
Vor nun fast 30 Jahren traten das erste Mal öffentlichkeitswirksam Frauen und Mädchen in der "rechten Szene" in Erscheinung. Befördert, einerseits durch einen Paradigmenwechsel in der Aufarbeitung der deutschen NS Vergangenheit, die durch die Perspektive einer aktiven Beteiligung von Frauen, auch als Täterinnen erweitert wurde. Zeitgleich formierte sich andererseits in der Nachwendezeit Anfang der 1990er Jahre eine erste "rechte Bewegung", die vornehmlich durch Jugendliche und junge Männer, als Neo-Nazis in Springerstiefeln, rasiertem Schädel und Bomberjacken stereotyp verkörpert wurde. Als neue Phänomene wurden erstmals die Akzeptanz und Unterstützung massiv menschenverachtender, rassistisch motivierter Straftaten gegen Asylbewerberheime in der Bevölkerung verzeichnet, sowie die selbstbewusste Inszenierung als Skingirl oder Renee, also weiblicher Neo-Nazi durch junge Frauen und Mädchen.
Musste sich Soziale Arbeit anfangs aus politischen, soziologischen sowie wenigen feministischen Erkenntnissen bedienen, um Zugangswege und spezifische Problemlagen rechtsextremer Frauen und Mädchen nachzuvollziehen, ist seit Mitte der 2000er Jahre ein gestiegenes Forschungs- und Diskursinteresse innerhalb der Profession zu verzeichnen, dass sich ausdrücklich mit Genderfragen im Rechtsextremismus auseinandersetzt.
Die rechtsextreme Szene heute ist ausdifferenzierter und maßgeblich durch gesellschaftliche sowie globale Entwicklungen beeinflusst. Eine breite Palette aus Netzwerken, Gruppen und Organisationen, die sich durch den Grad ihrer Ideologisierung, Radikalisierung, dem Willen der politischen Einflussnahme, sowie Gewaltbereitschaft differenzieren, ermöglicht es auch Frauen unterschiedliche Beteiligungsformen zu wählen und ihre Wirkungskreise zu erweitern, um eigene Ziele zu verfolgen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1 Begriffsbestimmung und Problembeschreibung
- 1.1 Populismus, Radikale und Extremist*innen im rechten Spektrum
- 1.2 Die Wahrnehmung von rechten Frauen
- 2 Selbstverständnis und Agitationsformen
- 2.1 Geschlechterkonstruktionen und Rollenbilder
- 2.2 Beteiligungsformen und Organisationen
- 3 Möglichkeiten und Grenzen der Sozialen Arbeit
- 4 Ausblick und Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Rollen und Funktionen von Frauen und Mädchen in der rechten Szene und die daraus resultierenden Konsequenzen für die Soziale Arbeit. Sie beleuchtet die spezifische Wahrnehmung von Frauen in diesem Kontext und analysiert die vorhandenen Frauenbilder und Beteiligungsformen. Die Arbeit untersucht zudem die Strategien und Maßnahmen der Sozialen Arbeit im Umgang mit dieser Zielgruppe.
- Definition und Beschreibung der rechten Szene als Zielgruppe
- Analyse der Wahrnehmung von Frauen in der rechten Szene ("doppelte Unsichtbarkeit")
- Beschreibung von Frauenbildern und -rollen innerhalb der rechten Szene
- Bewertung der Strategien und Maßnahmen der Sozialen Arbeit
- Konsequenzen für die Soziale Arbeit
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung beschreibt die Entwicklung der weiblichen Beteiligung in der rechten Szene und den Wandel des Forschungsinteresses in der Sozialen Arbeit. Sie formuliert die zentrale Forschungsfrage der Arbeit.
Kapitel 1: Begriffsbestimmung und Problembeschreibung: Dieses Kapitel definiert die rechte Szene und differenziert zwischen Rechtspopulismus, Rechtsradikalismus und Rechtsextremismus. Es beschreibt die heterogene Zusammensetzung der Szene und beleuchtet die besondere Wahrnehmung von Frauen in diesem Kontext.
Kapitel 2: Selbstverständnis und Agitationsformen: Kapitel 2 gibt einen Überblick über die Frauenbilder und -rollen innerhalb der rechten Szene und beschreibt typisch weibliche Beteiligungsformen.
Schlüsselwörter
Rechte Szene, Rechtsextremismus, Frauen, Mädchen, Soziale Arbeit, Geschlechterrollen, Politische Bildung, Radikalisierung, Populismus, Gender, Ideologie.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2021, Weiblichkeit in der rechten Szene. Handlungsmöglichkeiten politischer Bildung von Mädchen und Frauen im Kontext der Sozialen Arbeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1515259