Diese schriftliche Arbeit intendiert, die problematische Seite des an Schulen vorherrschenden Leistungsverständnisses zu beleuchten und lernförderliches Feedback als eine Möglichkeit vorzustellen, um der entfalteten Problematik zu begegnen. Demzufolge stellt die angefertigte Ausarbeitung ein Versuch dar, die gesellschaftlichen Leistungsansprüche mit der individuellen Bildsamkeit des Menschen in Einklang zu bringen und hierbei insbesondere inklusive Aspekte, welche heutzutage nicht mehr vom Schulwesen losgelöst werden können, einzubeziehen.
Das vom Menschen erschaffene Konstrukt der Leistung beruht auf Vergleichbarkeit. Der Prozess der Homogenisierung, wie er unter anderem an Schulen stattfindet, gewährleistet ebendies – er macht Schüler:innenleistungen vergleichbar. Diese Verallgemeinerung von Leistung steht jedoch mit dem Anspruch einer bestmöglichen Bildung des menschlichen Individuums im Widerspruch. Denn wie Wilhelm von Humboldts und Jean-Jacques Rousseaus Bildungsphilosophien skizzieren, führt der Bildungsbegriff ein Bildungsverständnis mit sich, welches Lernen als einen äußerst individuellen Vorgang begreift. Diesen spezifischen Bildungsbedürfnissen wird das homogenisierende Schulsystem nicht gerecht, so die These dieser Hausarbeit.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die Problematiken des schulischen Leistungsverständnisses
- 2.1 Individualisierung versus Homogenisierung: Bildungsbegriff und Leistungsbegriff im Widerstreit
- 2.1.1 Das bildungsbedürftige Wesen: Bildung als Recht und Pflicht des Menschen
- 2.1.2 Der Bildungsbegriff nach Humboldt und Rousseau
- 2.1.3 Das moderne Leistungsverständnis
- 2.1.4 Das spannungsgeladene Verhältnis von individualisierter Bildung und homogener Leistungsansprüche im heutigen Schulsystem
- 2.2 Die (Un)Sichtbarkeit des Lernprozesses
- 2.2.1 Leistungsmessung, -bewertung, -beurteilung, -feststellung - Eine Begriffsbestimmung
- 2.2.2 Lernfortschritte sichtbar machen
- 2.3 Von der Notwendigkeit alternativer Formen der Leistungsfeststellung
- 2.1 Individualisierung versus Homogenisierung: Bildungsbegriff und Leistungsbegriff im Widerstreit
- 3. Die Bedeutsamkeit von Feedback für den individuellen Lernprozess
- 3.1 Was Feedback ist und was es zu leisten vermag
- 3.2 Feedback in Theorie und Praxis: Das Feedbackmodell nach John Hattie und Helen Timperley
- 3.3 Möglichkeiten des Feedback-Gebens
- 3.3.1 Während des Unterrichtsgeschehens
- 3.3.2 Lernentwicklungs- und Coachinggespräche
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die problematischen Aspekte des gängigen Leistungsverständnisses im schulischen Kontext und präsentiert lernförderliches Feedback als Lösungsansatz. Sie versucht, gesellschaftliche Leistungsansprüche mit individueller Förderung in Einklang zu bringen und inklusive Aspekte zu berücksichtigen.
- Problematik des schulischen Leistungsverständnisses und seine Auswirkungen auf individuelle Lernprozesse
- Der Konflikt zwischen Individualisierung und Homogenisierung im Bildungssystem
- Die Bedeutung der Sichtbarmachung von Lernfortschritten
- Die Rolle von Feedback im individuellen Lernprozess
- Alternative Formen der Leistungsfeststellung
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 (Einleitung): Die Einleitung skizziert die Zielsetzung der Arbeit: die Beleuchtung der Problematik des schulischen Leistungsverständnisses und die Vorstellung lernförderlichen Feedbacks als Gegenmittel. Es wird der Versuch unternommen, gesellschaftliche Leistungsansprüche mit individueller Bildsamkeit und inklusiven Aspekten zu vereinbaren.
Kapitel 2 (Die Problematiken des schulischen Leistungsverständnisses): Dieses Kapitel befasst sich mit dem Konflikt zwischen Individualisierung und Homogenisierung im Bildungssystem. Es untersucht den Bildungsbegriff nach Humboldt und Rousseau im Vergleich zum modernen Leistungsverständnis und analysiert die daraus resultierenden Herausforderungen für das Schulsystem. Die Unsichtbarkeit von Lernprozessen und die Notwendigkeit alternativer Leistungsfeststellungsmethoden werden diskutiert.
Kapitel 3 (Die Bedeutsamkeit von Feedback für den individuellen Lernprozess): Das Kapitel erörtert die Bedeutung von Feedback für den individuellen Lernprozess. Es stellt das Feedbackmodell nach Hattie und Timperley vor und diskutiert verschiedene Möglichkeiten des Feedbackgebens, darunter Lernentwicklungs- und Coachinggespräche.
Schlüsselwörter
Leistungsverständnis, inklusive Bildung, Feedback, Individualisierung, Homogenisierung, Lernprozesse, Leistungsmessung, Leistungsbewertung, Bildungsphilosophie (Humboldt, Rousseau), Lernentwicklungsgespräche, Coachinggespräche.
- Arbeit zitieren
- Michelle Tannrath (Autor:in), 2024, Das problematische Leistungsverständnis im schulischen Kontext, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1511720