Innerhalb der Gattung der Minne- und Aventiureromane nimmt der Versroman „Mai und Beaflor“, der von einem anonymen Autor etwa gegen Ende des 13. Jahrhunderts verfasst wurde, eine gesonderte Position ein. Neben dem Motiv der unschuldig verfolgten Jungfrau bildet die Gottesführung einen wesentlichen Baustein der Handlung, auf das in dieser Arbeit ein besonderes Augenmerk gelegt wird. In der folgenden Ausarbeitung wird es konkret um die sprachliche und narrative Realisierung dieses Motivs im Roman gehen und es soll vor dem Hintergrund einer übergeordneten Funktion untersucht werden. Im Zentrum stehen die Fragen nach der Funktion des Motivs der Gottesführung und dem Stellenwert im gesamten Oeuvre.
Zunächst werden diejenigen Textstellen betrachtet, in denen ein lenkendes Eingreifen Gottes thematisiert wird. Da dies für die inzestuöse Bedrohung durch den Vater und die maritimen Reisen der Protagonistin der Fall ist, wird sich im weiteren Verlauf näher mit den expliziten Textstellen befasst. Um eine sinnvolle Einbettung zu leisten, ist eine kurze inhaltliche Einordnung der Perikopen nötig, um die narrativen Voraussetzungen und deren Folgen aufzuzeigen. Auf der Grundlage der Analyseergebnisse soll zusammenfassend die Intention des Motivs der Gottesführung dargestellt und mit der didaktischen Wirkungsabsicht des Romans verbunden werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Inhaltliche Einordnung
- Textanalyse
- Bewahrung vor dem Inzest
- Beaflors erste Flucht
- Das Meer als Handlungsraum Gottes
- Christliche Symbolik
- Beaflors zweite Meeresreise
- Erzählerkommentare
- Stellenwert und Funktion der Gottesführung in Mai & Beaflor
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Stellenwert der Gottesführung im mittelhochdeutschen Versroman „Mai und Beaflor“. Das Hauptziel ist es, die Funktion des Motivs der Gottesführung im Roman zu analysieren und dessen Bedeutung für die Handlung und die didaktische Absicht des Werkes zu ergründen. Dabei wird der Fokus auf die sprachliche und narrative Realisierung des Motivs gelegt.
- Das Motiv der Gottesführung als Handlungselement
- Die Rolle der christlichen Symbolik
- Die Darstellung der Protagonistin Beaflor als fromme Christin
- Die Verbindung zwischen Gottes Eingreifen und den Herausforderungen der Protagonisten
- Die didaktische Intention des Autors
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik ein und beschreibt den Roman als hybride Gattung, die Elemente des antiken Liebesromans und legendarische Züge vereint. Die inhaltliche Einordnung skizziert die Handlung, beginnend mit dem Inzestmotiv zwischen Beaflor und ihrem Vater und Beaflors Flucht zur See. Die Textanalyse konzentriert sich auf die Textstellen, in denen göttliches Eingreifen thematisiert wird, insbesondere Beaflors Flucht und ihre Bewahrung vor dem Inzest. Die Kapitel konzentrieren sich auf die Analyse der sprachlichen und narrativen Darstellung der Gottesführung in verschiedenen Schlüsselmomenten der Handlung.
Schlüsselwörter
Mai und Beaflor, Minne- und Aventiureroman, Gottesführung, Christliche Symbolik, Inzest, Meeresreise, mittelhochdeutsch, Textanalyse, Didaktische Intention.
- Arbeit zitieren
- Elvira Graf (Autor:in), 2021, Der Stellenwert der Gottesführung im Versroman "Mai und Beaflor", München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1509786