Ebenso stellvertretend für verschiedene Typen von Narren werden verschiedene Narren der Wirklichkeit und Fiktion vorgestellt, wie Gabriel Magenbuech, ,,Letzkopf“, Kouny von Stocken oder der namenlose „man der schimpfes kraft“, welcher den Parzival auf
provokante Art rhetorisch herausfordert. Diese Figuren sollen nicht nur als Fallbeispiele dienen, sondern auch die Mannigfaltigkeit der Narrentypen repräsentieren, wie die stark voneinander abweichenden Umgangsformen mit ihnen und vielleicht auch die ein oder andere (überraschende) Gemeinsamkeit.
Durch diese Gliederung verfolge ich das Ziel, die Widersprüchlichkeit der Zuschreibungen und Mittel, mit denen die Narren dargestellt werden, zu zeigen. Auf dieser Basis möchte ich meine Forschungsfrage beantworten; „Wie drückt sich die Ambivalenz der Narrenfiguren in der mittelalterlichen Gesellschaft aus?“ Als Unterpunkt möchte ich auf die sich aus diesem Kontext ergebende Frage eingehen: „Was verkörpert der Narr und handelt es sich bei ihm um ein akzeptiertes Übel, um einen Ausgestoßenen oder gar um einen Weisen?“ Die Auseinandersetzung mit der Figur des Narren ermöglicht den Einblick in das Wertebild des Mittelalters, so wie in die Geschichte des Umgangs mit Randgruppen, zu denen Geisteskranke oder anderweitig beeinträchtigten Menschen gehören.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung.
- Narrentypen (u.a. am Beispiel der mittelalterlichen Kunst)
- Natürliche Narren
- Künstliche Narren (Verknüpfung der beiden Typen und der Umgang mit ihnen).
- Rechtslage und „Narrenfreiheit“.
- Darstellung des Narren in der Literatur und im Fastnachtsspiel.
- Der Narr als Inkarnation des Bösen und Schädlichen; Exklusion.
- Der Narr als integriertes Mitglied der (höfischen) Gesellschaft
- Umgang mit den Narren in der mittelalterlichen Stadt ........
- Erkennungszeichen.....
- Einschluss und Ausschluss
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit zielt darauf ab, die Ambivalenz der Narrenfiguren in der mittelalterlichen Gesellschaft zu beleuchten. Sie untersucht die verschiedenen Typen von Narren, ihre rechtliche Stellung, ihre Darstellung in der Literatur und im Fastnachtsspiel, sowie den Umgang mit ihnen in der mittelalterlichen Stadt.
- Die verschiedenen Typen von Narren: natürliche und künstliche Narren
- Die rechtliche Stellung der Narren: "Narrenfreiheit"
- Die Darstellung des Narren in der Literatur und im Fastnachtsspiel
- Der Umgang mit Narren in der mittelalterlichen Stadt: Einschluss und Ausschluss
- Die Widersprüchlichkeit der Zuschreibungen und Mittel, mit denen die Narren dargestellt werden
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema der Narrenfigur in der Vormoderne ein und erläutert die Relevanz dieser Figur in Literatur und Gesellschaft. Sie stellt die beiden Haupttypen von Narren, den natürlichen und den künstlichen Narren, vor und gibt einen Ausblick auf die Themenbereiche der Arbeit.
- Narrentypen: Dieses Kapitel befasst sich mit der Unterscheidung und den Eigenschaften der natürlichen und künstlichen Narren. Es beleuchtet die Darstellung von Narren in der mittelalterlichen Kunst und zeigt, wie diese Figuren als „minderberechtigte Objekte“ wahrgenommen wurden.
- Rechtslage und „Narrenfreiheit“: Dieses Kapitel behandelt die rechtliche Situation der Narren im Mittelalter, insbesondere das Konzept der „Narrenfreiheit“. Es wird untersucht, inwieweit diese Freiheit realistisch war und welche Begrenzungen es gab.
- Darstellung des Narren in der Literatur und im Fastnachtsspiel: In diesem Kapitel wird die Darstellung von Narren in Literatur und im Fastnachtsspiel analysiert. Am Beispiel des „Narrenschiffes“ von Sebastian Brant und eines Fastnachtsstückes von Hans Sachs werden die ambivalenten Rollen des Narren als Inkarnation des Bösen und als integriertes Mitglied der Gesellschaft beleuchtet.
- Umgang mit den Narren in der mittelalterlichen Stadt: Dieses Kapitel widmet sich dem Umgang mit den Narren in der mittelalterlichen Stadt. Es untersucht sowohl äußere Merkmale, wie Kleidung, als auch Praktiken des Ein- und Ausschlusses. Beispiele wie das Hotel Dieu in Paris veranschaulichen die vielfältigen Formen des Umgangs mit Narren.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Figur des Narren im Mittelalter, wobei insbesondere die Themenbereiche Randgruppen, Ambivalenz, mittelalterliche Gesellschaft, Rechtslage, Narrenfreiheit, Literatur, Fastnachtsspiel, Stadtgeschichte und Umgang mit Menschen mit Beeinträchtigungen im Vordergrund stehen.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2022, Die Ambivalenz der Narrenfiguren in der mittelalterlichen Gesellschaft, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1501745