Die Frage, der in dieser Arbeit nachgegangen werden soll, ist, ob und inwieweit die äußeren Umstände der Weimarer Republik zu einer inneren Entfremdung vom eigenen Selbst der Autoren geführt haben und wie sich diese sogenannte „Identitätskrise“ auch im Hinblick auf literarische, politische und kulturelle Entscheidungen bemerkbar gemacht hat. Unabdingbar ist dabei zuallererst die Definition der Begriffe „Identität“ und „Identitätskrise“ sowie deren kritische Betrachtung. Außerdem muss die Stellung und das Leben der Autoren im Wilhelminischen Kaiserreich eingehend analysiert werden, da dortige Erfahrungen bereits als Ursache für das zukünftige Verhalten in der Weimarer Republik zu finden sind. Ein weiterer Schwerpunkt wird zudem auf die Autorenvereinigungen gelegt werden, die gerade zu dieser Zeit in ihrer Vielzahl das Bild der Intellektuellen maßgeblich mitbestimmten und als Indikator für die Suche nach Gruppierung, Identifikation und Zusammenhalt stehen können.
Die Weimarer Republik war geprägt von gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und ökonomischen Umwälzungen. Obwohl sie nur vierzehn Jahre lang existierte, galt sie doch als Wendepunkt für viele Menschen der damaligen Zeit. Man suchte nach Identität in Zeiten großer Verwirrung und Unsicherheit, so auch die Intellektuellen, die für sich den Platz in der Gesellschaft neu überdenken, neu definieren und finden mussten. Besonders die Schriftsteller sahen sich in ihrer Existenz – auch im Hinblick auf die bevorstehende Machtergreifung der Nationalsozialisten – mehr denn je bedroht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begriffsbestimmung
- Personale Identität
- Soziale Identität
- Psychosoziale Krisen oder Identitätskrisen
- Das Selbstverständnis des Autors vs. seiner Stellung in der Gesellschaft
- Der Autor im Zweiten Deutschen Kaiserreich
- Der Autor in der Weimarer Republik
- Die Zersetzung der Identität anhand dreier Beispiele
- Die kulturelle Identität des Autors
- Die literarische Identität des Autors
- Die politische Identität des Autors
- Die soziale Funktion der Autorenvereinigungen
- Definition: Autorenvereinigung
- Ziel und Zweck der Autorenvereinigungen
- Das Selbstverständnis der Autorenvereinigungen
- Apolitik als gesellschaftliche Selbstenthebung
- Resümee
- Literaturverzeichnis
- Primärquellen
- Sekundärquellen
- Gedruckte Literatur
- Elektronische Quellen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert die Auflösung des schriftstellerischen Selbstverständnisses in der Weimarer Republik. Sie untersucht, inwieweit die äußeren Umstände der Zeit zu einer inneren Entfremdung vom eigenen Selbst der Autoren geführt haben und wie sich diese „Identitätskrise“ in literarischen, politischen und kulturellen Entscheidungen bemerkbar machte. Die Arbeit beleuchtet dabei die Bedeutung der Autorenvereinigungen als Indikator für die Suche nach Gruppierung, Identifikation und Zusammenhalt.
- Identitätskrise der Autoren in der Weimarer Republik
- Einfluss der gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und ökonomischen Umwälzungen
- Bedeutung der Autorenvereinigungen für die Selbstfindung
- Analyse der literarischen, politischen und kulturellen Entscheidungen der Autoren
- Vergleich der Situation der Autoren im Zweiten Deutschen Kaiserreich und in der Weimarer Republik
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Forschungsfrage und den methodischen Ansatz der Arbeit dar. Kapitel 2 definiert die Begriffe „Identität“ und „Identitätskrise“ und beleuchtet die verschiedenen theoretischen Ansätze. Kapitel 3 untersucht die Stellung und das Leben der Autoren im Wilhelminischen Kaiserreich als Ausgangspunkt für die Analyse der Weimarer Republik. Kapitel 4 analysiert die kulturelle, literarische und politische Identität der Autoren in der Weimarer Republik. Kapitel 5 befasst sich mit der sozialen Funktion der Autorenvereinigungen in der Weimarer Republik. Das Resümee fasst die wichtigsten Erkenntnisse der Arbeit zusammen.
Schlüsselwörter
Identität, Identitätskrise, Autoren, Weimarer Republik, Selbstverständnis, Autorenvereinigungen, Literatur, Politik, Kultur, Gesellschaft, Zweites Deutsches Kaiserreich.
- Quote paper
- Mercedes Gundermann (Author), 2008, Die Auflösung des schriftstellerischen Selbstverständnisses in der Weimarer Republik, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1500975